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Frische Milch aus dem Automaten

In Seifersdorf gibt es das leckere Getränk jetzt rund um die Uhr. Das Gerät ist das Erste im Rödertal.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Seifersdorf. Milch gibt es im Supermarktregal. Abgepackt in der Flasche oder im Tetra Pak. Fertig. Milchfans im Rödertal bietet sich jetzt eine weitere Möglichkeit, an ihr Getränk zu kommen. Sie können es selbst zapfen. Nicht in der Kneipe um die Ecke, sondern am Automaten.

Ein solches Gerät hat jetzt der Landwirtschaftsbetrieb Oese in Seifersdorf aufgestellt. Das kühlschrankgroße Gerät funktioniert vollautomatisch, gibt halbe und ganze Liter ab. „Sie hat eine konstante Temperatur von 2,6 Grad und ist dadurch immer frisch“, sagt Landwirtin Danny Oese. Sie zeigt, wie einfach es ist, die Milch zu zapfen. „Am besten, man bringt sich eine Flasche selber mit. Wer keine hat, kann eine aber auch bei uns für einen Euro kaufen“. Dann Geld in den Automaten, Knopf drücken und schon geht es los. Ein Liter kostet 1,20 Euro, der halbe Liter 60 Cent. „Beim Zapfen ist es wichtig, das Glas oder die Flasche schräg zu halten, da die Milch sonst zu sehr schäumt. Beim Bier ist das ganz ähnlich“, sagt Danny Oese. Mit 1,20 Euro ist der Liter bei den Oeses etwas teurer als im Supermarkt. Der ist schon für rund die Hälfte zu haben. Die Landwirtin weist auf die hohe Qualität ihrer Milch hin. „Sie kommt direkt aus dem Stall gleich hier nebenan in den Automaten. Frischer geht es nicht.“ 40 Kühe hat der kleine Landwirtschaftsbetrieb, rund 20 davon liefern immer im Wechsel die Milch. Die Oese-Milch hat noch alle Bestandteile. „Der Fettgehalt ist naturbelassen, sie ist nicht pasteurisiert oder auf andere Art verändert. Das schmeckt man auch“, sagt sie. Auf dem Automaten klebt allerdings ein rotes Schild mit dem Hinweis: Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen. „Das ist Vorschrift, damit wird sie keimfrei gemacht. Wir allerdings und manche Kunden auch trinken die Milch lieber so.“

Flucht nach vorn

Der Automat steht in einem separaten Raum auf dem Hof der Oeses. Hier ist alles frisch renoviert, ein selbst gemaltes Hinweisschild zeigt auf den Eingang. „Der Raum steht jederzeit offen. Kunden können sich rund um die Uhr ihre frische Milch holen. Ist der Behälter im Automaten leer, füllen wir ihn sofort wieder auf.“ Der Automat in Seifersdorf ist erst seit wenigen Tagen in Betrieb. Danny Oese kann deshalb nicht sagen, wann die Nachfrage am größten ist. „Einige kommen am Nachmittag. Aber auch am Wochenende halten etliche an. Insgesamt muss sich das Angebot aber erst herumsprechen“, sagt sie.

Für die Landwirte ist der Automat gewissermaßen eine Flucht nach vorn. Sie hoffen damit, dem niedrigen Milchpreis zu entkommen. „Derzeit gibt es 23 Cent für den Liter bei der Molkerei. Das ist zu wenig, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Mit dem neuen Angebot hoffen wir, das etwas ausgleichen zu können.“ Für den kleinen Betrieb ist die Anschaffung durchaus ein Wagnis. Der Automat muss bezahlt werden, hinzu kommt der zusätzliche Aufwand für Reinigung und den sonstigen Unterhalt des Automaten. „Wir haben uns vorher umgesehen und waren in Volkersdorf bei Moritzburg. Dort gibt es seit einigen Monaten ein ähnliches Angebot. In Volkersdorf funktioniert es nach unseren Informationen ganz gut. Wir hoffen, dass es sich auch bei uns so entwickelt.“ Die Idee, einen solchen Automaten anzuschaffen, gab es auch im Landwirtschaftlichen Betrieb in Großerkmannsdorf. Nach einiger Überlegung hat sich das Unternehmen jedoch dagegen entschieden. „Wir haben das durchgerechnet, es rentiert sich aber nicht“, sagt Cindy Gröber. Nicht nur, dass die Automaten ja zunächst mal gekauft werden müssen und es eine Weile dauert, bis sich die Investition amortisiert, ist ein Problem. „Sie müssen gereinigt werden, sie müssen befüllt werden und Vandalismusschäden sind ja ebenfalls nicht ausgeschlossen“, zählt die Großerkmannsdorferin auf. In Seifersdorf sind Danny und Karl Oese optimistisch, dass ihr Angebot angenommen wird. Was in Volkersdorf funktioniert, müsste auch in Seifersdorf klappen. Die ersten Reaktionen waren vielversprechend“, sagt die Landwirtin.

Landwirtschaftsbetrieb Oese in Seifersdorf (Gemeinde Wachau), Am Steinberg 1, der Milchautomat ist ab sofort jeden Tag rund um die Uhr geöffnet.