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Frische Blumen am Heiligabend

Weihnachten ist dieses Mal ein Sonntag. Manche Händler wollen trotzdem öffnen. Einige überlegen noch.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Döbeln. Wer am Heiligabend frische Blumen benötigt, der wird in der Region Döbeln fündig werden. Das ergab eine kleine Umfrage des Döbelner Anzeigers bei den ansässigen Händlern. So heißt es unter anderem aus dem Blumen ABC: „Wir öffnen Heiligabend so wie sonst auch sonntags von 9 bis 11 Uhr.“ Doch so klar, wie bei den Inhaberinnen des Geschäftes an der Döbelner Bahnhofstraße, ist die Entscheidung noch längst nicht in allen Läden.

Anett Otto vom Blumenhof zum Gottesacker in Roßwein will sich erst noch einmal erkundigen, wie sich die anderen Händler in der Nachbarschaft verhalten. „Es wäre schon schön, mal einen Heiligabend geschlossen zu haben“, gibt sie zu. Aber: „Wenn die anderen öffnen, dann wir auch.“ Noch unklar ist auch, ob es bei Blume mit Sti(e)l an der Chemnitzer Straße in Leisnig am 24. Dezember Blumen geben wird. „Gerade an Heiligabend werden viele verkauft. Die Leute müssten sie ja sonst schon sonnabends holen“, überlegt eine Mitarbeiterin. Stefan Vatter von City Blume aus Döbeln legt sich noch nicht fest. Schließlich seien noch einige Wochen Zeit bis Weihnachten. „Wir machen sonst jeden Sonntag auf, aber ob auch an Heiligabend kann ich noch nicht zu 100 Prozent sagen,“ so der Inhaber.

Laut dem Sächsischen Ladengesetz dürfen Geschäfte, die Blumen, Backwaren oder andere Lebens- und Genussmittel sowie Zeitungen und Zeitschriften anbieten, an Heiligabend für drei Stunden zwischen 7 und 14 Uhr öffnen. Auch einige Bäcker werden das voraussichtlich in Anspruch nehmen. „Wir machen das von den Märkten abhängig“, sagt Jens Münch von der gleichnamigen Bäckerei mit Sitz in Leisnig. Die Bäckerei betreibt neben dem Stadtcafé in Leisnig unter anderem in Netto- sowie Lidl-Märkten Filialen. „Netto will sich voraussichtlich um den 20. November herum äußern, von Lidl habe ich bisher keine Rückmeldung“, so Münch. Nur einzelne Filialen wolle er nicht öffnen, sondern wenn, dann alle, auch das Stadtcafé, oder eben keine, wenn die Märkte auch geschlossen bleiben. Die Filialen und Cafés der Bäckerei Möbius werden wahrscheinlich bis 10 Uhr geöffnet haben. Aber. „Es steht noch nicht zu 100 Prozent fest“, so eine Mitarbeiterin des Oederaner Unternehmens.

IHK will mehr Rechtssicherheit

Einige größere Unternehmen wie Aldi haben bereits angekündigt, dass am 24. Dezember geschlossen ist. Die von Selbstständigen geführten Edeka-Märkte in Roßwein, Döbeln und Hartha bleiben ebenfalls zu, wie die jeweiligen Inhaber gegenüber dem Döbelner Anzeiger sagten. Als Grund verwiesen die Inhaber auf die Tatsache, dass der Heiligabend auf einen Sonntag fällt. Auch Rewe in Leisnig bleibt zu.

Ebenso die Wein- und Spirituosenhandlung Roßberg auf dem Döbelner Niedermarkt, so eine Mitarbeiterin. „Wir werden sonnabends noch einmal bis 18 Uhr geöffnet haben. Ich denke, am Vormittag wird noch mal viel los sein, dann wird es nachlassen“, so die Mitarbeiterin.

Die Gewerkschaft Verdi hat sich generell gegen die Öffnung der Geschäfte am Heiligabend ausgesprochen, da es sich in diesem Jahr um einen Sonntag handelt. Verdi mische momentan auch wieder kräftig in der Diskussion um die verkaufsoffenen Sonntage mit, wie Ilona Roth, Geschäftsführerin Handel/Dienstleistungen der IHK Chemnitz, kürzlich deutlich machte. Die Industrie- und Handelskammer kämpfe dafür, dass in dieser Angelegenheit wieder mehr Rechtssicherheit erlangt werde. Hintergrund ist, dass das Oberverwaltungsgericht (OVG) Bautzen die verkaufsoffenen Sonntage in Leipzig, die der Stadtrat für 2017 festgelegt hatte, gestrichen hat.

„Es kann nicht sein, dass die Städte auf der Basis von Gesetzen Verordnungen erlassen und Verdi dann mit einem Normenkontrollantrag beim OVG in Bautzen alles kippt“, kritisiert Ilona Roth. Die Händler hätten sich schließlich darauf eingestellt. Die Industrie- und Handelskammer habe sich mit einem Gesetzesentwurf, der mehr Rechtssicherheit bieten soll, an einige Vertreter des sächsischen Landtages gewandt. „Aber die Politik beschäftigt sich zurzeit nicht damit“, sagt Roth. „Wir bleiben dran“, betont die Vertreterin der IHK.

Zuletzt hatte die Stadt Roßwein über zwei verkaufsoffene Sonntage im Advent entschieden. Der Stadtrat legte fest, dass die Händler an zwei Sonntagen im Dezember ihre Geschäfte öffnen dürfen. Anlässe sind jeweils der Weihnachtsmarkt sowie am 17. Dezember eine gemeinsame Aktion der Händler. Zwischen 12 und 18 Uhr ist eine Öffnung der Geschäfte möglich. In Waldheim öffnen die Geschäfte am zweiten Advent. In Döbeln hat sich der Stadtrat in der Adventszeit auf den 3. und 17. Dezember festgelegt.