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Freunde treffen in Stroga

Das Stroga-Festival macht Menschen glücklich – und ist professionell organisiert.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Susanne Plecher

Stroga. Samstagabend, 22 Uhr. Wer die B 101 aus Richtung Großenhain kommend nach Stroga abbiegt, ist überrascht: Weder Plakate noch Lichtshow oder donnernde Musik weisen darauf hin, dass im Herzen des kleinen Dorfes gerade eine riesige Party mit über 1000 Gästen in Wallung kommt. Auf den Parkplätzen ist ausreichend Stellfläche, Ordner sitzen entspannt in Campingstühlen, schwatzen mit Passanten und weisen Neuankömmlinge gut gelaunt ein.

Das sagen die Festivalbesucher

Constanze Nagler aus Ebersbach: Das ist ein schönes, familiäres Festival. Hier trifft man viele Bekannte und kommt mit neuen Leuten schnell ins Gespräch“, sagt sie und dreht ihren Regenbogenschirm. Zusammen mit ihren bunt gekleideten Freundinnen kommt sie seit vielen Jahren her. Dann wird hier auch gezeltet. „Wenn schon, denn schon!“
Constanze Nagler aus Ebersbach: Das ist ein schönes, familiäres Festival. Hier trifft man viele Bekannte und kommt mit neuen Leuten schnell ins Gespräch“, sagt sie und dreht ihren Regenbogenschirm. Zusammen mit ihren bunt gekleideten Freundinnen kommt sie seit vielen Jahren her. Dann wird hier auch gezeltet. „Wenn schon, denn schon!“
Toni Gadau aus Meißen:„Man muss aus der Menge herausstechen. Meine Freunde und ich sind schon zum dritten Mal hier, immer in Verkleidung. Das ist einfach geil hier“, sagt er. Sein Freund Tom Sakschewsky hat sich als Krokodil verkleidet und die Tickets versorgt. Wer welche haben wollte, musste in diesem Jahr besonders schnell sein.
Toni Gadau aus Meißen:„Man muss aus der Menge herausstechen. Meine Freunde und ich sind schon zum dritten Mal hier, immer in Verkleidung. Das ist einfach geil hier“, sagt er. Sein Freund Tom Sakschewsky hat sich als Krokodil verkleidet und die Tickets versorgt. Wer welche haben wollte, musste in diesem Jahr besonders schnell sein.
Erik Hahnen aus Meißen: Für mich ist Stroga das beste Festival überhaupt. Das liegt am gemeinschaftlichen Feeling, dem ganzen Miteinander. Die Atmosphäre ist nicht so kommerziell. Schicki-Micki kann ich nicht leiden“, sagt der überzeugte Barfußgänger. Er hat sich diverse Stroga-Buttons an den Hut gesteckt und trägt die Maskottchen-Kuh.
Erik Hahnen aus Meißen: Für mich ist Stroga das beste Festival überhaupt. Das liegt am gemeinschaftlichen Feeling, dem ganzen Miteinander. Die Atmosphäre ist nicht so kommerziell. Schicki-Micki kann ich nicht leiden“, sagt der überzeugte Barfußgänger. Er hat sich diverse Stroga-Buttons an den Hut gesteckt und trägt die Maskottchen-Kuh.
Lilli Kruse aus Lampertswalde: Ich mag die Musik und die Atmosphäre. Das ist so kreativ, jedes Jahr gibt es neue Ideen.“ Schon vor ihrem Umzug nach Dresden kam sie regelmäßig mit Freundin Coline Urban her. Sie machen sich einen Spaß aus kreischend bunter Verkleidung, haben sich Glitzerschuhe und -gürteltaschen gekauft und Basecaps mit integrierten pinken Haaren aufgesetzt.
Lilli Kruse aus Lampertswalde: Ich mag die Musik und die Atmosphäre. Das ist so kreativ, jedes Jahr gibt es neue Ideen.“ Schon vor ihrem Umzug nach Dresden kam sie regelmäßig mit Freundin Coline Urban her. Sie machen sich einen Spaß aus kreischend bunter Verkleidung, haben sich Glitzerschuhe und -gürteltaschen gekauft und Basecaps mit integrierten pinken Haaren aufgesetzt.

Jetzt ist die Musik zu hören – noch relativ dezent lassen die Beats erahnen, warum aus dem ganzen Umland sowie aus Dresden, Berlin, Erfurt, Kiel und Süddeutschland Fahrer ihre Autos auf dem kurz geschnittenen Stoppelfeld gleich hinter der alten Schälerei abgestellt haben und warum viele Fahrräder am Zaun parken. Es ist Festivalzeit in Stroga.

Zum elften Mal haben die Organisatoren dieses kleine, feine Musikhighlight aus dem Boden gestampft. Sie haben vier Bühnen aufgebaut, 80 Künstler aus dem In- und Ausland in das 134-Seelen-Dorf bestellt, sie haben den Campingplatz hergerichtet, das Gelände liebevoll und ideenreich dekoriert, sich um Getränke, Speisen, Toiletten, Duschen und eine Vielzahl von Genehmigungen gekümmert. Der enge Freundeskreis nimmt sich rund um die drei Festivaltage im Juli zwei Wochen Urlaub – nicht, um sich abzuseilen und vorzuschlafen, sondern um aus dem ehemaligen Schweinestall ein Festgelände zu machen. Eine Woche dauert der Aufbau, eine Woche der Abbau. Dazwischen tost das Festival, auf dem die Arbeit keineswegs ein Ende hat. Nun wird eingelassen, ausgeschenkt, verkauft, Pfand ausgereicht, Künstler betreut, selbst Musik gemacht. Die Logistik ist immens – aber solange alles funktioniert, bekommt kaum einer etwas davon mit.

Stroga-Bier und Kuss vom Koch

Die Gäste danken es. Sie schwatzen und scherzen, nutzen die vielen Sitzmöglichkeiten und muschligen Ecken, die auf dem ganzen Gelände eingerichtet wurden, schlendern berauscht über einen Schwarzlichtpfad, der Fantasieblüten und Riesenpilze zum Leuchten bringt. Und sie tanzen. Sie lachen. Sie genießen das Leben, das sich in Stroga trotz des Güllegestankes ganz wunderbar anlässt. Die meisten sind Wiederholungstäter, die stolz die T-Shirts und Anstecker der Vorjahre tragen.

Stroga-Merchandise gibt es ausschließlich auf dem Festival. Die Motive der Bekleidung und Taschen sind selbst entworfen und in nächtelanger Arbeit auf den Stoff aufgetragen. „Wir waren damit am Montag fertig“, sagt Isabell Förster, die den Stand leitet. Verkaufsschlager 2016 sind die Kapuzenpullover. Die sind schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Aber auch von den 500 T-Shirts ist am Samstagabend nicht mehr viel übrig. Für einen Euro gibt es einen „Kuss vom Koch“, eine süße Nachspeise. Lieblingsgetränke der Elektro-Fans sind Limo mit Schuss und das Stroga-Bier von Wittichenauer.

Die Berliner Agentur Quartiermeister hat es extra für den Anlass gelabelt und spendet zehn Cent pro Flasche für einen gemeinnützigen Zweck. Das Geld wird vom Stroga-Festival e.V. verdoppelt und soll im Dorf bleiben.

Die Beschallungstechnik der vier Bühnen ist so geschickt ausgerichtet, dass die Musik, obwohl sie gleichzeitig gespielt wird, sich nicht überschneidet. Wer vor der Electronica-Stage zum Teil handgemachter Musik und echtem Gesang lauscht, wird nicht behelligt von den derben Bassschlägen der Techno-Stage. Und wer vor der in diesem Jahr als Scheune dekorierten Hauptbühne tanzt, bekommt vom Drums Dubs and Bass-Areal nichts mit.

Selbst in der Nähe der Bühnen kann man sich unterhalten, ohne schreien zu müssen. Zudem bleibt überall genügend Platz: zum Tanzen, zum Rumstehen und Gucken, zum Essen und Trinken. Die Schlangen an den Bars und Toiletten sind kurz. Die Nacht ist mild und trocken. All das trägt wesentlich zur ausgelassenen Stimmung bei. Die kommt auch bei den Organisatoren an. Marc Hitschke, Chef des Festivalvereins, freut sich über das positive Feedback, das er von vielen Seiten erhält. „Das ist wie ein großes Familientreffen, auch unter den Künstlern. Wir kennen viele aus der Region und aus Dresden“, sagt Hitschke, der in seiner Freizeit als DJ auflegt.

Das Einzige, was ihn nervt, ist der Geruch. „Man kann fast die Uhr danach stellen. Abends wird es schlimm.“ Die Festivalbesucher sehen darüber hinweg. Denn neben dem Mief, den sie in ihrer Kleidung mit nach Hause nehmen werden, haben sie sehr viel Schönes im Erinnerungsgepäck. Das lässt die meisten gern wiederkehren.

„Alt und Jung feiern hier gemeinsam. Man kann kommen, wie man mag, und wird akzeptiert“, sagt Sylvia Tschäge aus Walda. Zusammen mit ihrer Freundin Birgit Dressler kommt sie seit sechs Jahren hierher, immer samstags. „Das Festival wird von jungen Leuten organisiert, die wir durch unsere Kinder kennen. Sie machen das super“, so Birgit Dressler. „Es ist friedlich, ungezwungen. Ich mag die Atmosphäre sehr und kann ungefähr einschätzen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Das ist enorm“, sagt die Mitorganisatorin des Parkfestes in Walda, an der lächelnde Mädchen mit Blumen im Haar vorbeigrooven.