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Freude über neues Löschfahrzeug

Vor fünf Jahren fehlte es der Panschwitz-Kuckauer Wehr an fast allem. Das ist vorbei. Doch zu tun gibt’s noch immer.

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© René Plaul

Von Manuela Paul

Panschwitz-Kuckau. Marcus Richter ist zufrieden. Kein Wunder. Endlich steht ein funkelnagelneues, feuerrotes Löschfahrzeug im Gerätehaus der Panschwitz-Kuckauer Wehr. Voller Stolz zeigt der Gemeindewehrleiter die technischen Finessen, mit denen das TLF 3000 – ein Löschfahrzeug mit 3000 Liter Wassertank – ausgestattet ist. Alles, was die Kameraden für Brandbekämpfung oder Hilfeleistungen brauchen, hat seinen Platz in dem neuen Gefährt gefunden. Angefangen vom Notstrom-Aggregat über Atemschutzgeräte und Beleuchtungsset bis hin zum Spreiz- und Schneidgerät. Rund 250 000 Euro kostet das Löschauto. Die Gemeinde musste dank Förderung allerdings nur 130 000 Euro dafür berappen.

Der einzige Wermutstropfen, der die Freude über die Neuanschaffung ein wenig vergällt, ist die Tatsache, dass im neuen Tanklöschfahrzeug außer für den Maschinisten nur für zwei weitere Personen Platz ist. In ihrem alten W 50 war Platz für sechs Feuerwehrleute, quasi eine Lösch-Staffel. Deswegen hätten die Panschwitz-Kuckauer lieber ein Fahrzeug mit sogenannter Staffelkabine für sechs Leute angeschafft, verrät der Gemeindewehrleiter. Technisch wäre das auch möglich gewesen. „Doch es war in der Förderrichtlinie nicht vorgesehen“, erklärt der 35-Jährige. Denn die Panschwitz-Kuckauer haben in ihrem Depot noch einen VW-Transporter, welcher als Mannschaftswagen genutzt werden könne. Außerdem steht auch noch ein Iveco mit neun Sitzen im Gerätehaus. Doch der gehört nicht der Panschwitzer Wehr, sondern dem Katastrophenschutz des Landkreises. Und falls im Ernstfall nur ein Fahrer greifbar ist, müsse man entscheiden, ob eher Wasser oder Leute zum Einsatzort gebracht werden sollten, so der Wehr-Chef.

Lange Wunschliste

Dabei waren die Panschwitz-Kuckauer schon einmal fast am Ziel all ihrer Wünsche. Denn vor gut drei Jahren, als die Panschwitz-Kuckauer noch recht weit hinten auf der Löschfahrzeug-Prioritätenliste herumdümpelten, hatte der umtriebige Feuerwehr-Chef ein gebrauchtes TLF 3000 mit Staffelkabine aufgetan. Der Vorführwagen sollte rund 150 000 Euro kosten. Exakt so viel, wie die Gemeinde ursprünglich an Eigenanteil für ein Neufahrzeug eingeplant hatte. Doch kaufen durfte man das Fahrzeug damals nicht, erinnert sich der Gemeindewehrleiter. Zuerst seien Fördermittel auszuschöpfen, bekam er zu hören. Eigentlich unverständlich. Die wären nämlich keinesfalls verloren gegangen. 34 Fahrzeuge standen seinerzeit auf der Wunschliste der Wehren des Kreises. Fördermittel gebe es gerade einmal für fünf oder sechs pro Jahr, weiß der 35-Jährige. Es hätte also genügend Nachrücke-Kandidaten gegeben.

Die Enttäuschung von damals ist längst der Freude über das funkelnagelneue Auto von der Firma Ziegler gewichen. Viele Jahre haben die Panschwitz-Kuckauer auf das neue Löschfahrzeug gewartet. Denn ihr alter W 50, der bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, war aufgrund seiner Macken in den zurückliegenden Jahren bei Einsätzen zunehmend zum Unsicherheitsfaktor geworden. Mal war die Pumpe defekt, mal sprang das Auto nicht an, mal versagte die Hydraulik. All das kostete wertvolle Zeit. Zeit, in der die Feuerwehrleute bereits hätten beginnen können, Menschen zu retten oder Sachwerte zu schützen.

Veraltet war damals übrigens nicht nur das Feuerwehrfahrzeug. Noch vor fünf Jahren gehörte Panschwitz-Kuckau zu den Gemeinden, die in Sachen Brandschutz riesigen Aufhol- und Investitionsbedarf hatten. Möglicherweise den größten im gesamten Landkreis. Als sich Marcus Richter im Mai 2012 den Hut für die vier Gemeinde-Wehren aufsetzte, gab es unheimlich viel zu tun. Der Wehr fehlte es an Technik und Ausrüstung, den Feuerwehrleuten an Ausbildung und der Verwaltung am nötigen Geld, um selbige auf den geforderten Stand zu bringen. Diese Misere ist inzwischen Geschichte. „Unsere Wehr ist jetzt auf einem guten Stand“, schätzt nicht nur Marcus Richter ein, sondern auch Bürgermeister Markus Kreuz.

Über 70 AKtive

Vor fünf Jahren gab es nicht einen nach der Wende ausgebildeten Gruppenführer, inzwischen besitzen sowohl in Ostro als auch Panschwitz-Kuckau sechs bis sieben Kameraden diese Qualifikation. Marcus Richter und sein Stellvertreter sind inzwischen Zugführer und der Gemeindewehrleiter wird dieses Jahr noch zum Verbandsführer ausgebildet. Nach langem Suchen, zahllosen Telefonaten und reichlich Klinkenputzen fand sich zudem für die Ortswehr Ostro ein „sehr, sehr gutes, nach der Wende angeschafftes Tragkraftspritzenfahrzeug für relativ wenig Geld“, so der Wehrleiter. Das sei so gut gepflegt, dass es noch gut zehn Jahre Dienst verrichten könne. Den Transporter, über den die Ostroer bis dahin verfügten, bekamen die Kameraden in Säuritz und deren B 1000 nutzen jetzt die Kaschwitzer Feuerwehrleute. Und auch in Sachen Ausrüstung tat sich eine Menge. „Ich komme kaum mit Auspacken hinterher“, sagt Marcus Richter scherzhaft und zeigt auf einen Stapel Kartons.

Zu verdanken haben die Panschwitz-Kuckauer diese positive Entwicklung vor allem dem Einsatz und der Hartnäckigkeit von Marcus Richter. Aber auch der Unterstützung durch die Kreisfeuerwehrleitung. Und nicht zuletzt dem Engagement der Kameraden, so der Feuerwehr-Chef. Über 70 Aktive zählt seine Wehr. Darunter viele junge. So wie beispielsweise in Säuritz, wo vor fünf Jahren ein gutes Dutzend junger Leute geschlossen in die Wehr eintrat. Im Gegensatz zu anderen Wehren hat Panschwitz-Kuckau deshalb kein Problem, die Tagesbereitschaft abzusichern. Dafür gibt es bei Depots noch Handlungsbedarf. Das wird ein Thema des nächsten Brandschutzbedarfsplanes sein, weiß der Wehr-Chef.