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Fressorgie für Borkenkäfer?

Der Forst hat sich Bäume aus dem Wald geholt. Die Äste ließ er liegen. Eine Luchauerin findet das nicht so toll.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Luchau/Oberfrauendorf. Silvia Friedrich geht leidenschaftlich gern spazieren. Besonders oft ist sie in den Wäldern entlang der alten Eisenstraße bei Luchau unterwegs. Seit einigen Tagen hat sie nur noch wenig Freude an den Ausflügen. Waldarbeiter haben hier Bäume umgesägt, entästet und abtransportiert. Nun liegen überall Reisighaufen herum, sodass man sich kaum noch im Wald bewegen kann. Über diese Stolperfallen ärgert sich die Luchauerin. Außerdem über die zerfahrenen Wege. „Dank der Profilabdrücke auf den Wegen kann ich nun meinen ganzen Körper in Schwung bringen, indem ich von Unebenheit zu Unebenheit hopse“, sagt sie mit satirischem Unterton.

Aber Frau Friedrich sorgt sich vor allem um die Bäume. Der Borkenkäfer wird seine wahre Freude am Reisig haben. Kristina Funke vom Forstbezirk Bärenfels bestätigt, dass ihr Betrieb im Waldgebiet zwischen Luchau und Oberfrauendorf Arbeiten zur regulären Waldbewirtschaftung in Auftrag gegeben hatte. Dazu gehört auch, dass die Wege nach dem Abschluss der Arbeiten wieder instand gesetzt werden. Bis dahin sollten Wanderer auf andere Wege ausweichen. „Die abgesägten Äste verbleiben grundsätzlich im Wald“, erklärt Frau Funke. Denn diese haben wertvolle Nährstoffe gebunden. Durch die allmählich einsetzenden Zersetzungsprozesse werden diese wieder an den Boden abgegeben. Damit erfolge eine Art natürlicher Düngung. Allerdings dauere dieser Prozess etwas länger. „In der Zwischenzeit bieten die Äste Lebensraum für viele kleine Tiere, wie zum Beispiel den Zaunkönig, den man häufig in Reisighaufen brüten sieht“, sagt Frau Funke. Gleichzeitig teilt sie die Bedenken von Frau Friedrich. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich hier auch Borkenkäfer ansiedeln.

„Das betrifft aber nur den weniger gefährlichen Kupferstecher, der nur die dünnrindigen Kronenbereiche der Fichten oder die junge Fichten befällt“, erläutert Frau Funke, die beim Forstbezirk nicht nur für die Pressearbeit zuständig ist, sondern sich auch um die Gebiete Forstförderung und Waldpädagogik kümmert. Sobald das Reisig völlig durchgetrocknet ist, sei die Gefahr des Befalls durch den Kupferstecher „nicht mehr gegeben“.