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Freizeitpark liegt auf Eis

Der Investor Center Parcs ist von seinen Plänen im Fugauer Zipfel abgerückt. Nun sollen neue Geldgeber gesucht werden.

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© Center Parcs

Von Petra Laurin

Region. Anstatt für einen Freizeitpark mit Schwimmbad, einem Golfplatz und einer Reitanlage werden die grünen Flächen im Fugauer Zipfel nahe der Gemeinde Oppach noch immer von Landwirtschaftsbetrieben genutzt. Um das geplante Freizeitpark-Projekt ist es ruhig geworden. Ganz aufgeben möchte der Rumburger Unternehmer Mirko Bernas seine Idee jedoch noch nicht. Er prüfe derzeit die wirtschaftlichen Zahlen zum Projekt, sagt er. Er möchte den mehr als fünf Jahren alten Plänen neues Leben einhauchen. „Ich finde das Vorhaben weiterhin realistisch. Es muss aber ein neuer Investor kommen“, sagt Bernas, dem unter anderem eine Ferienanlage und ein Hotel in Rumburk gehören. Der ursprüngliche deutsche Investor sei wegen der sozialen Unruhen in der Region abgesprungen. Das Unternehmen Center Parcs wollte 80 Millionen Euro in das Vorhaben stecken. Center Parcs, zu dessen Kette der Fugau-Park gehören sollte, betreibt 14 Ferienanlagen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich und bezeichnet sich als „Marktführer im Segment Kurzurlaub“.

„Das Projekt hat mich schon viel Kraft gekostet“, gibt Bernas zu. Er wolle in der Zukunft nur die Pläne und Flächen zur Verfügung stellen. „Ich habe Partner, die neue Investoren suchen“, sagt Mirko Bernas auf SZ-Nachfrage. Über Details und konkrete Zahlen möchte er aber nicht sprechen.

Laut Šluknovs Bürgermeisterin Eva Džumanová ist das Projekt wahrscheinlich ganz vom Tisch. „Momentan liegen uns keine Anträge oder Planungen für ein solches Projekt im Fugauer Zipfel vor“, bedauert sie. Die Freizeitoase für 2500 Gäste mit mehr als 2000 Betten, bei der auch 800 Arbeitsplätze entstehen sollten, sei ein Mega-Projekt, und ob es eine neue Hoffnung gibt, stehe in den Sternen, so Eva Džumanová. Im Flächenplan der Stadt sind die Grundstücke bereits seit Jahren als Erholungsgebiet ausgewiesen.

Der geplante Freizeitpark sollte einen mehr als 40000 Quadratmeter großen künstlichen See und Hunderte futuristische Bungalows umfassen. Das Fundament der alten Fugauer Kirche sollte für eine neue Kirche genutzt werden. Tourismus-Experten auf deutscher Seite, wie die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien oder die Touristische Gebietsgemeinschaft Oberlausitzer Bergland, hatten das Vorhaben 2011 begrüßt und als eine Chance für die Region bezeichnet. Ein solch großer Ferienpark könne eine Sogwirkung für das unmittelbare Umfeld erzielen und Gäste anlocken, die sonst nicht herkommen. Die Gäste würden darüber hinaus auch andere Freizeitangebote und Gaststätten in der deutsch-tschechischen Grenzregion nutzen, hieß es. Doch nicht überall war die Freude groß: In Oppach gab es Befürchtungen, dass es wegen des Parks auf der schmalen Grenzstraße zu einem starken Anstieg des Autoverkehrs kommen könnte. Eine neue Zufahrtsstraße in Richtung B98 oder B96 wurde als mögliche Lösung genannt.

Fugau (tschechisch Fukov) war ein böhmisches Dorf an der Spree in der Nähe von Oppach. Es lag im sogenannten Fugauer Zipfel, der von Böhmen aus in das sächsische Territorium hineinragt. Bis 1945 gab es hier 141 Häuser mit rund 800, zum Großteil deutschsprachigen Bewohnern. In der Gemeinde gab es unter anderem eine Zwei-Klassen-Schule, die St.Wenzels-Kirche mit einem Pfarrhaus, ein Postamt und jeweils ein Zollamt auf der tschechischen und der deutschen Seite der hier verlaufenden Staatsgrenze. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die deutschen Einwohner vertrieben und der ehemalige Wallfahrtsort komplett abgetragen. Fatal für den Friedhof war dabei besonders ein Tag: der 23. September 1960. An diesem Tag wurden die Kirche, der Friedhof und die Schule gesprengt, der Rest wurde mit dem Bulldozern dem Boden gleichgemacht. Danach wurde der ehemalige Ort in der schönen Landschaft für mehr als 50 Jahre sich selbst überlassen.