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Freitals neue Lesewelt

Seit Donnerstag hat die neue Stadtbücherei geöffnet. Für die Nutzer bringen die Räume viele Vorteile.

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© Andreas Weihs

Von Carina Brestrich

Freital. Der Fünf-Minuten-Killer ist wieder zurück, dort, wo er hingehört: in der Stadtbibliothek Freital. Die vergangene Woche war er bei Ingrid Sendler zu Hause. Die Freitalerin hatte sich den Thriller zusammen mit neun anderen Wälzern ausgeliehen. Dabei war sie dem Aufruf der Stadt gefolgt, sich so viele Bücher wie möglich auszuleihen, um auf diese Weise den Umzug der Stadtbibliothek zu erleichtern. Inzwischen sind alle Bücher an ihrem neuem Domizil angekommen und eingeräumt. Ab sofort können sich die Nutzer nun im City- Center mit Lesestoff eindecken.

Viel Platz für viel Lesestoff: Birgit Popp (l.) und Olga Braun zählten zu den ersten Besuchern in der neuen Zentralbibliothek.
Viel Platz für viel Lesestoff: Birgit Popp (l.) und Olga Braun zählten zu den ersten Besuchern in der neuen Zentralbibliothek. © Andreas Weihs
Gleich neben der Bücherei hat die Volkshochschule ihre neuen Räume: Martina Kuschel und Andree Klapper beraten Interessierte künftig hier.
Gleich neben der Bücherei hat die Volkshochschule ihre neuen Räume: Martina Kuschel und Andree Klapper beraten Interessierte künftig hier. © Andreas Weihs

Bibliotheksleiterin Heike Thomas ist erleichtert. Mehrere Hundert Bananenkisten sind in den vergangenen Wochen von der Panschau-Galerie ins City-Center bugsiert worden. Wo einst Teppiche und Herrenmode verkauft wurden, gehen künftig Bücher, Zeitschriften und andere Medien über die Theke. „Die größte Herausforderung war das Einräumen“, sagt Heike Thomas. So könne man zwar vorher Pläne machen, was auf den rund 1 000 Quadratmetern wohin kommt: „Wenn die Regale dann erst mal stehen, räumt man doch wieder um“, sagt sie.

Internet hilft beim Suchen

Welche von den insgesamt 60 000 Medien wo zu finden sind, zeigen künftig große Tafeln über den Regalen. Außerdem hilft das neue WLAN. Das steht angemeldeten Nutzern kostenlos zur Verfügung. So können sie mit dem Smartphone online und kabellos durch die Kataloge blättern. „Auf diese Weise können wir beispielsweise Schüler ins Bibliografieren einweisen“, sagt Heike Thomas.

Doch auch zum Schmökern und Verweilen sollen die neuen Räume einladen. So wird künftig ein Lounge-Bereich mit Sesseln zum Mittelpunkt der Bibliothek. Außerdem gibt es genug Platz für Lesungen und andere Veranstaltungen. Um die 60 Personen können dann in der Bibliothek Platz nehmen, ohne dass die Mitarbeiterinnen, wie bisher, mit viel Mühe Regale rücken müssen.

Viel Platz und Licht gibt es auch in der Abteilung der Kinder- und Jugendbibliothek. War sie bisher in separaten Räumen in Deuben untergebracht, können Kinder und Eltern nun an einem zentralen Standort nach Büchern suchen. „Wir hoffen, dass wir so vielleicht auch Erwachsene als neue Nutzer gewinnen können, die bisher nicht den Weg zu unserer Hauptbibliothek gefunden haben“, sagt Susanne Schneider, die Leiterin der Kinder- und Jugendabteilung.

Ähnliche Hoffnungen hat die Volkshochschule. Auch sie ist mit ins City-Center gezogen. Abgetrennt durch eine Glaswand, wird sie künftig auf derselben Etage wie die Bibliothek zu finden sein. Volkshochschulleiter Andree Klapper erwartet so Synergieeffekte: „Die Bibliotheksnutzer werden auf unser Kursangebot aufmerksam und umgekehrt“, sagt er. Zudem profitieren die Kursteilnehmer von der zentralen Lage und der guten Erreichbarkeit mit Bus und Bahn. „Die früheren Räume waren nicht nur in die Jahre gekommen, sondern auch etwas ab vom Schuss“, sagt er.

Im City-Center stehen nun drei moderne Schulungsräume zur Verfügung. Das ist zwar einer weniger als am bisherigen Standort auf der Kirchstraße. Ein Nachteil ist das aber nicht, sagt Andree Klapper. So seien jetzt alle Räume mit Beamer und Leinwand ausgestattet, einer davon sogar mit einer Küchenzeile. Dort können in den Kursen kleine Speisen zubereitet werden, zum Beispiel wenn, wie bald, in den Kursen Weihnachtsfeiern anstehen: „Das fördert das Gesellige noch etwas mehr.“

Reichlich Parkplätze vorm Haus

Ingrid Sendler ist von den neuen Räumen begeistert. „Es ist schön hell und übersichtlich“, sagt die Freitalerin, die am Donnerstag schnell neuen Lesestoff für zu Hause gefunden hat. „Praktisch ist auch, dass es jetzt direkt vorm Haus viele Parkmöglichkeiten gibt“, sagt sie.

Insgesamt hat sie Stadt 335 000 Euro in den Umbau der Räume investiert. So ist die einst über eine Treppe mit dem Erdgeschoss verbundene Etage abgetrennt und saniert worden. Ganz fertig sind die Räume allerdings noch nicht. In den kommenden Wochen sollen die noch etwas steril wirkenden Wände gestaltet werden. Die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek haben dafür schon Ideen. „Hier gibt es genug Platz, um Bilder von Freitaler Künstlern oder Schülern zu präsentieren“, sagt Leiterin Heike Thomas.

Die Volkshochschule präsentiert ihre Räume am Freitag, 18. November, von 14 bis 17 Uhr. Besucher haben die Möglichkeit, verschiedene Kurse kennenzulernen und sich zum Kursangebot beraten zu lassen.