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Freitaler Stahlbaufirma ist zahlungsunfähig

Der Freitaler Metall- und Anlagenbau FMA ist insolvent. Dabei schienen die Probleme schon bewältigt zu sein.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Eines der größten Freitaler Unternehmen steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie am Montag bekannt wurde, ist der Freitaler Metall- und Anlagenbau mit Sitz auf der Poststraße zahlungsunfähig. Das Unternehmen habe am 7. September Insolvenz beim Amtsgericht Dresden angemeldet, wie der eingesetzte Insolvenzverwalter Nils Freudenberg mitteilte. Generelles Ziel eines Insolvenzverfahrens ist es, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens wieder herzustellen oder die Firma abzuwickeln. Ein Aus der Stahlbaufirma ist derzeit aber wohl kein Thema.

„Aktuell läuft der Geschäftsbetrieb vollumfänglich weiter“, so Freudenberg. Peter Hering, Geschäftsführer der FMA, ergänzt: „Wir haben derzeit eine gute Auftragslage und arbeiten im Zwei-Schicht-Betrieb. Der Auftragsvorlauf ist gut.“ Die Löhne der insgesamt 60 Mitarbeiter sind für drei Monate über das sogenannte Insolvenzausfallgeld abgesichert. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. In den vergangenen Tagen fanden jedoch bereits erste Gespräche mit Kunden, Geschäftspartnern und Gläubigern statt. „Die Beteiligten haben uns ihre Unterstützung zugesagt, sie stehen zum Unternehmen“, so Freudenberg.

Die finanziellen Probleme sind auf den Bau einer neuen Produktionshalle zurückzuführen. „Aufgrund der guten Geschäftslage entschied sich das Management 2011 für den Bau einer Produktionshalle, um die Kapazitäten zu erweitern“, so Freudenberg. Die Halle wurde Anfang 2013 eröffnet. Mit der rund 1 800 Quadratmeter großen Werkhalle hatten die Stahlbauer ihre Produktionsfläche fast verdreifacht. Mehr als zwei Millionen Euro investierte das Unternehmen, um die Halle mit Bürotrakt zu errichten. Dazu kamen noch einmal rund 500 000 Euro für neue Ausrüstungsgegenstände, wie etwa moderne Strahlsand- und Lackierkabinen. Die Stahlbauer wollten damals ihre Palette an Dienstleistungen stark erweitern. Wie Insolvenzverwalter Freudenberg sagt, sei es in den darauffolgenden Jahren jedoch nicht gelungen, die Halle entsprechend dauerhaft auszulasten.

FMA hatte deswegen bereits Ende 2015 vor der Insolvenz gestanden. Um das Insolvenzverfahren zu verhindern, erarbeitete die Geschäftsführung zusammen mit einem Wirtschaftsprüfer ein Konzept für die Sanierung des Betriebs. Doch das reichte offenbar nicht. „Das hat mit Altlasten zu tun, die aus der Zeit vor 2016 stammen“, so Hering. Mit dem nun eingeleiteten Insolvenzverfahren soll das Unternehmen neu strukturiert werden. „Wir prüfen derzeit verschiedene Möglichkeiten für eine nachhaltige Lösung der Betriebsfortführung, darunter auch einen strukturierten Investorenprozess“, so Freudenberg. Das heißt, es sollen eventuell neue Geldgeber für das Unternehmen gesucht werden. Hering bleibt bis auf weiteres Geschäftsführer.

Das mittelständische Unternehmen wurde im Oktober 2001 gegründet und gehört zu den führenden Anbietern von ganzheitlichen Stahl-, Anlagenbau- und Fördertechniklösungen sowie den dazugehörigen Serviceleistungen. Moderne Krananlagen für die Industrie sind unter anderem Produkte, die das Unternehmen fertigt – etwa für Müllsortieranlagen. Auch Treppen und Wege für Tagebauanlagen werden in Freital produziert, genauso wie Trafobehälter oder ganze Industriehallen.