Von Thomas Morgenroth
Freital. Die Ulknudel Holger „Blumi“ Blum, der im vergangenen Jahr als Schirmherr mit spektakulären Filmaufnahmen vom Turm der Christuskirche für die Freitaler Kulturalltage warb, ist bei der fünften Auflage der Veranstaltung nicht mehr dabei. Für manche kommt das überraschend, galt doch der Freitaler Kabarettist, der in den Ballsälen Coßmannsdorf mit einem Soloauftritt gefeiert wurde, als die bislang überzeugendste Galionsfigur des vom einstigen Kulturbürgermeister Mirko Kretschmer-Schöppan etablierten Projekts.
Das symbolische Zepter der diesjährigen Kulturalltage, die vom 9. bis 18. Juni stattfinden, trägt nun Sönke Winterhager, der Aufsichtsratsvorsitzende der BGH Edelstahlwerke GmbH. Er freut sich darüber: „Kunst und Kultur bringen die Menschen in sozialer Weise zusammen und tragen zu einem lebensbejahenden Klima in der Stadt bei“, schreibt er in seinem Vorwort des Programmheftes. Einen Termin gestaltet er selbst: Winterhager wird durch die Kunstsammlung des Betriebes führen.
Aber auch der Manager des größten Freitaler Industriebetriebes wird die Schirmherrschaft nach der letzten der rund 60 geplanten Veranstaltungen wieder abgeben. „Es ist der Wunsch des Stadtrates, dass wir das Ehrenamt jedes Jahr neu vergeben“, sagt Uwe Jonas vom Verein Soziokultur Freital, der erstmals Träger des Projektes ist. Der Pesterwitzer Eventmanager, der bereits im vergangenen Jahr im Auftrag der Stadt das Programm koordinierte, hat den Zeitrahmen der Kulturalltage, die sich über Wochen hinzogen, gestrafft. Und er will sie wieder zu dem machen, was sie ursprünglich sein sollten: Eine Plattform für alle Kulturschaffenden der Stadt Freital mit ansprechenden Rahmenbedingungen. „Vernetzen“ heißt das Schlagwort des Vereins Soziokultur, der sein Büro im Stadtkulturhaus hat. Für die Kulturalltage verfügt er über ein Budget von 20 000 Euro, das sich aus Fördermitteln und einem Zuschuss der Stadt speist. Davon wird unter anderem die Werbung in Form von Flugblättern, Bannern und Programmheften bezahlt, die Technik und Bühnen, soweit nötig, und die Gebühren der Gema. „Wir halten den Leuten den Rücken frei“, sagt Jonas, der betont, dass er dafür nicht erwartet, wie es anfangs war, dass alle Veranstaltungen kostenfrei angeboten werden. Die Eintrittspreise sollten aber moderat sein. Große und teure Konzerte jedenfalls, sagt Jonas, sollen nicht mehr im Rahmen der Kulturalltage stattfinden.
Die wichtigsten Daten zur fünften Auflage
Die Freitaler erwartet erneut ein vielfältiges Programm an mehr als dreißig Orten zwischen BC Hainsberg und Einnehmerhaus Potschappel. Rund 300 Akteure zeigen ihre Künste, die von Malerei, Tanz, Musik bis hin zu Theater reichen. Die Besucher sind zudem eingeladen, mitzumachen, zum Beispiel bei Jazz-, Zumba- und Kunstworkshops oder auf der offenen Musikerbühne an der Hofmühle.
Nicht nur damit rückt der Stadtteil Potschappel stärker in den Fokus, in der ehemaligen Volksbank wird erstmals eine Kultur- und Filmbar eingerichtet, die Katrin Hollube vom Verein Soziokultur inhaltlich betreut. Ganz neu ist der Veranstaltungsort allerdings nicht. Dort trat 2013 bei den ersten Kulturalltage der damalige Schirmherr auf, übrigens ein Kollege von Holger Blum: Der Kabarettist Uwe Steimle.