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Freistaat startet Abriss an der Bahnhofstraße

Auf dem Areal für den Senckenberg-Neubau in Görlitz sind aber nicht nur Bauarbeiter in Aktion.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Matthias Klaus

Noch scheint Ruhe zu herrschen auf dem Areal zwischen Bahnhof- und Jakobstraße. Doch der Schein trügt. Seit vergangener Woche haben hier weitere Vorbereitungen für den Bau des künftigen Senckenberg-Forschungsinstitutes begonnen. Los ging es mit der Beräumung in den einzelnen Gebäuden, so Tobias Lorenz, Sachbearbeiter im Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Das SIB ist federführend bei dem Vorhaben in Görlitz.

Erhaltenswertes wird erhalten. Es gab Abstimmungen mit dem Denkmalschutz.
Erhaltenswertes wird erhalten. Es gab Abstimmungen mit dem Denkmalschutz. © Pawel Sosnowski/80studio.net
Auf diesem rot umrahmten Gelände entsteht das neue Senckenberg-Forschungsinstitut.
Auf diesem rot umrahmten Gelände entsteht das neue Senckenberg-Forschungsinstitut. © SZ/Bildstelle

Die gesamte Fläche ist etwa 7 000 Quadratmeter groß. Bisher wurden hier zunächst Bäume gefällt, Altlastenuntersuchungen vorgenommen, Bodengutachten sowie statische Gutachten und Analysen zum Bauzustand der Denkmale erstellt, die erhalten bleiben sollen – der Speicher, der Pferdestall, die Schmiede, das Speditionsgebäude.

Jetzt geht es ans Eingemachte beziehungsweise ans Eingebaute. Nachdem die Häuser beräumt wurden, folgen Demontagearbeiten, wie beispielsweise der Abriss von Unterhangdecken und ähnlichem, so Tobias Lorenz. Die unterschiedlichen Baustoffe sollen so getrennt und fachgerecht entsorgt werden können. „Ab Mitte August dieses Jahres starten die Abbrucharbeiten mit Großgeräten auf dem Gelände“, sagt der Sachbearbeiter beim SIB. Sprich: Dann rücken die Abrissbagger an. Die Abbruchmaßnahmen sollen bis Ende 2017 abgeschlossen sein. Der offizielle Baustart für den Neubau des Forschungsinstitutes ist für das kommende Jahr vorgesehen. Davor hat das SIB aber die Archäologen gesetzt. Das zuständige Landesamt wird ebenfalls auf dem Gelände aktiv, so Tobias Lorenz.

Christoph Heiermann, Sprecher des Sächsischen Landesamtes für Archäologie bestätigt das. „Es ist abgesprochen, das wir im Verlauf des Monats September, ein genauer Zeitpunkt steht noch aus, Suchschürfe auf dem Abbruchgelände anlegen“, sagt er. In diesen Suchschürfen wollen die Experten schauen, ob sich auf dem Areal noch archäologische Substanz im Görlitzer Boden befindet. „Sollte dies der Fall sein, würden genauere archäologische Untersuchungen durchgeführt“, sagt Christoph Heiermann. Ob das dann im Falle des Falles mit dem Zeitplan, dem Baustart des SIB zu vereinbaren ist, bleibt abzuwarten.

Damit aber nicht genug. Denn auch die Straßenbahn an der Bahnhofstraße ist von den kommenden Bauarbeiten betroffen. Die Fahrleitungsanlage, also die Oberleitung entlang der Bahnhofstraße ist an den Gebäuden befestigt. Sie muss gesichert werden, so Tobias Lorenz. „In Abstimmung mit der Stadt Görlitz werden neue Fahrleitungsmasten im Grünstreifen der Straßenbahn errichtet“, schildert der Sachbearbeiter des SIB. Die Stadt Görlitz konnte bis jetzt noch keinen Zeitplan für dieses Vorhaben nennen.

Zudem wird sich das Deutsche Rote Kreuz demnächst auf dem Gelände tummeln. „Mit dem DRK Kreisverband Görlitz Stadt und Land gibt es eine Vereinbarung, dass vor Beginn und während der Abbruchmaßnahme das Gelände für die Ausbildung der Rettungshundestaffel Görlitz mit genutzt wird“, so Tobias Lorenz.

Fünf Häuser werden auf dem Gelände bis Ende dieses Jahres, so der Plan, abgerissen. An der Bahnhofstraße betrifft das die Häuser 29, 30/31 und 32, an der Jakobstraße die Nummern 18 und 19. Der Freistaat Sachsen hatte die Fläche für den Senckenberg-Neubau gekauft. Wie viel dafür bezahlt wurde, darüber herrscht Stillschweigen. Die Bauzeit für das neue Forschungsinstitut soll drei Jahre betragen. Von den sieben Senckenberg-Standorten in der Stadt ziehen sechs in das neue Institut. Nur das Museum am Marienplatz bleibt für Ausstellungen und die pädagogische Arbeit offen.