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Freistaat hält an Marsdorf fest

Die Anschlussstelle an der A 13 soll jetzt doch bleiben. Stattdessen droht einer anderen Auffahrt im Rödertal das Aus.

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© Thorsten Eckert

Von Sebastian Kositz

Wochenlang stand die Autobahnanschlussstelle in Marsdorf im Fokus, sorgte die Diskussion um Pläne für eine mögliche Schließung für Wirbel. Die Verantwortlichen vom zuständigen Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hatten erwogen, die Zu- und Abfahrt zur A 13 dicht zu machen. Doch diese Pläne sind offenbar vom Tisch, wie Lasuv-Mitarbeiter jetzt auf einer Informationsveranstaltung in Ottendorf durchblicken ließen. Zugleich bekräftigten dort die Vertreter des Landes aber auch noch einmal die Absicht, die Zufahrt in Hermsdorf zur A 4 dicht machen zu wollen. Ein Ansinnen, das in Ottendorf auf wenig Begeisterung stößt.

Seit Monaten tüfteln die Experten vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr über ein neues Verkehrskonzept nördlich der Dresdner Stadtgrenzen. Denn gleich an mehreren Ecken klemmt dort die Säge, läuft der Verkehr im Dreieck zwischen Radeburg, Ottendorf-Okrilla und Weixdorf nicht wirklich rund. Das Nadelöhr B 97 in Ottendorf-Okrilla, die enge und extrem unübersichtliche Anschlussstelle in Hermsdorf sowie die Staatsstraße 58 zwischen Weixdorf und Bärnsdorf mit der Anschlussstelle Marsdorf in der Mitte sind drei der Knackpunkte, die den Fachleuten derzeit arg Kopfzerbrechen bereiten.

Ein besserer Feldweg

Das Problem an der S 58: Die Straße ist viel zu schmal, erfüllt damit nicht die Anforderungen, die an einen Autobahnzubringer gestellt werden. Von einem besseren Feldweg ist hinter vorgehaltener Hand die Rede. Ein Ausbau wäre theoretisch denkbar, scheitert in der Praxis aber einerseits bereits an der dichten Bebauung in Altweixdorf, vor allem aber auch am sensiblen Naturraum, den die Piste zerschneidet. Deshalb hatten die Planer zunächst erwogen, die Anschlussstelle einfach dicht zu machen. Ohne Autobahnzufahrt auch kein Problem mehr, so die einfache Formel.

Doch die geht so nicht auf. „Fällt die Anschlussstelle weg, würde das zu einer deutlich stärkeren Verkehrsbelastung in Volkersdorf, Berbisdorf und Bärnsdorf führen“, erklärt Frank Rottscholl vom Lasuv. Das möchte das Land allerdings verhindern. „Damit ist unser Problem zwar nicht gelöst. Aber wir werden uns dazu weiter Gedanken machen“, so der Vertreter vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr.

Deutlich weniger Zuversicht vermitteln die Verkehrsstrategen jedoch bei der Anschlussstelle in Hermsdorf. Die war beim Bau der Autobahn in den 1940er zumindest laut damaligen Plänen an der Stelle offenbar gar nicht vorgesehen. Aus einem Provisorium sei dort schließlich in DDR-Zeiten eine reguläre Auffahrt geworden, so zumindest eine Vermutung. Doch die Rampen sind zu steil, zu eng und zu spitz – so das Fazit der Fachleute. „Die Anschlussstelle bereitet uns große Bauchschmerzen“, sagt Frank Rottscholl. Um die Anschlussstelle heutigen Standards gerecht werdend auszubauen, müssten zumindest einige der Häuser im Umfeld abgerissen werden.

Zwei Varianten für die Umfahrung

Ohnehin passt die Anschlussstelle nicht in die neuen Planspiele. Denn um die Ortsdurchfahrt in Ottendorf nachhaltig zu entlasten, erwägt das Lasuv den Bau einer Umfahrung. Zwei Varianten werden dazu derzeit ernsthaft betrachtet. Die eine sieht den Neubau einer Straße über den Wachberg und Medingen hin zum Promigberg in Weixdorf vor, wo die neue B 97 über eine Anschlussstelle mit der A 4 verknüpft werden soll. Denkbar ist indes auch eine Verbindung im Nordosten der Gemeinde, die vom nördlichen Ortsausgang über den Farrenberg hinüber zur Zu- und Abfahrt Ottendorf-Okrilla führen würde. Beide würden aus Sicht der Lasuv-Leute aber nur Sinn machen, wenn dann auch die Zu- und abfahrt in Hermsdorf verschwinden würde.

In einer Stellungnahme hatte die Gemeinde bereits klar Position gegen eine mögliche Schließung der Anschlussstelle in Hermsdorf bezogen. Die werde allein wegen des Gewerbegebiets benötigt. Bei den Ideen für die Umfahrungen hatten sich die Ottendorfer zudem für die Variante im Nordwesten ausgesprochen. Die Straße über Medingen sei zu nah an Wohngebieten, würde das Verkehrsproblem nur im Ort verlagern. Die Stadt Dresden favorisiert hingegen diese Variante (die SZ berichtete mehrfach). Das Lasuv will die Hinweise in den Stellungnahmen nun aufnehmen. Bislang handelt es sich bei den Varianten lediglich um Vorschläge. Eine endgültige Entscheidung ist noch lange nicht gefallen.