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Freilichtbühne bleibt Vision

Die Stadtgärtner kümmern sich im Bürgergarten regelmäßig um Grünanlagen und Reparaturen. Für mehr will und kann die Stadt kein Geld ausgeben.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Vor einem Jahr haben sich die Döbelner Stadträte im Bürgergarten umgesehen, dabei einige Mängel entdeckt und ein immer wieder aufflammendes Thema diskutiert: die Wiederbelebung der Freilichtbühne. Doch diese Vision wird wohl auch eine bleiben. Obwohl den entsprechenden Antrag der Fraktion „Wir für Döbeln“ 16  Stadträte unterzeichnet hatten, sprachen sich die Mitglieder des Hauptausschusses nach dem Rundgang mehrheitlich dagegen aus, die Bühne wieder herzurichten und für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Zu demselben Ergebnis waren die Stadträte bereits im Jahr 2005 gekommen, als erstmals ein Konzept für die Freilichtbühne entwickelt wurde. Auch für die Zukunft ist eine Umsetzung des Vorhabens eher unwahrscheinlich.

Andere Vorschriften als in der DDR

„Die Genehmigung für das Bespielen der Freilichtbühne ist erloschen“, erklärt Jürgen Aurich vom Baubetriebsamt. Das ist ein Grund – und zugleich der geringste. „Im Vergleich zu den DDR-Zeiten haben sich die Vorschriften gravierend verändert“, so Thomas Mettcher, Pressesprecher der Stadt Döbeln. Abgesehen davon, dass die Bühne von dem Grün, das sie überwuchert, befreit und grundlegend saniert werden müsste, wäre die Erneuerung der Elektrik notwendig. Außerdem müssten Sanitäranlagen gebaut und eine ordentliche Zufahrt geschaffen werden. Auch die öffentliche Ordnung und Sicherheit müsse gewährleistet werden, sagt Aurich und weist darauf hin, dass unter den Bäumen ein gewisser Totholzbestand sein könnte. Auch die Nachbarn müssten zu dem Projekt angehört werden.

Einschließlich Bestuhlung und Beleuchtung wurden die Kosten auf 900 000 bis 1,5 Millionen Euro geschätzt. „Es gibt andere Großprojekte in Döbeln, die für die Stadt und deren Infrastruktur wichtig sind“, so Mettcher. Als Beispiel nennt er die Brücke über die Mulde, die die Schillerstraße mit der Sörmitzer Straße verbindet, und somit einen kürzeren Weg zum Krankenhaus ermöglicht. Auch im zurzeit entstehenden Gewerbegebiet Süd und im Gewerbegebiet am Fuchsloch, in dem noch acht Hektar Fläche leerstehen, sei das Geld besser eingesetzt.

Außerdem gebe es mit den Klosterwiesen in Döbeln ein Areal, auf dem Veranstaltungen unterschiedlicher Art ohne großen Aufwand organisiert werden könnten. Die Zirkusleute nutzen es seit Jahren ebenso wie die Organisatoren des Käfertreffens. Mit dem Steigerhausplatz steht in der Nähe auch ein großes Areal zur Verfügung, auf dem geparkt werden kann. Ein Antrag für ein Event auf den Klosterwiesen könne jederzeit bei der Stadtverwaltung gestellt werden.

Abgesehen von der Wiederbelebung der Bühne kümmern sich die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei regelmäßig um die Pflege der Grünflächen im Bürgergarten. Auch die Bänke werden repariert, wenn dies notwendig ist. Erst vor Kurzem hat die Verwaltung dafür gesorgt, dass die Technik der Blumenuhr vor Vandalismus geschützt ist.

Tiergehege bleiben leer

Weitere Veränderungen seien derzeit nicht möglich. Dietmar Damm (Wir für Döbeln) hatte im vergangenen Jahr angeregt, den Streichelzoo wieder zu aktivieren. Doch den Mitarbeitern des Bauhofes fehlt die Kapazität, sich um die Tiere zu kümmern. Deshalb hatte Rico Kretschel vorgeschlagen, das Areal einem Privatmann für seine Tiere zur Verfügung zu stellen. „Damit wäre ihm geholfen und das Gehege belebt“, so Kretschel damals. Die Anregung, das vorhandene kleine Tiergehege privat betreiben zu lassen, sei durch die Verwaltung aufgegriffen worden. „Trotz intensiver Bemühungen fand sich allerdings kein Betreiber für das Gehege“, so Mettcher.