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Schule punktet mit Projekten

Vor zehn Jahren entstand der Nachfolger der staatlichen Schule in Weißenberg. Das wird in der Freien Mittelschule gefeiert.

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© Archivfoto: Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Es war ein Kraftakt. Das will in Weißenberg niemand verschweigen. Doch jetzt, zehn Jahre später, sind die Strapazen des Anfangs in den Hintergrund getreten. Denn jetzt kann die Freie Mittelschule Weißenberg ein kleines Jubiläum feiern – und zuversichtlich die nächsten Jahre planen.

Nach dem Schuljahr 2005/2006 schloss die staatliche Mittelschule in Weißenberg. Da dies absehbar war, haben sich einige Weißenberger in die Spur begeben, eine freie Mittelschule einzurichten. Im Altkreis Bautzen wurde es die zweite nach der in Gaußig. Norman Retzlaff vom Vorstand des Schulträgervereins erinnert sich an die Anfänge. „Wir haben uns zunächst einmal informiert, wie es überhaupt gehen könnte“, sagt Retzlaff.

Die freien Schulen in Rietschen und die Schkola in Ebersbach waren gute Ansprechpartner. Am schwierigsten waren zwei Dinge: die Beschaffung der Finanzen und das Personal, erinnert sich Sven Schneider, der sich auch heute um das Geld für die Schule kümmert. Vier Jahre mussten vorfinanziert werden, das war eine Summe von rund 500 000 Euro, die im Raum stand. „Um dafür einen Kredit zu bekommen, brauchten wir viele Bürgschaften“, sagt Sven Schneider. Das bedeutete, mit vielen Menschen zu sprechen, die Vision der Schule zu erklären und zu sagen, wie es funktionieren kann. Mittlerweile konnten schon viele Bürgschaften zurückgegeben werden, weil Kredite zu fast 90 Prozent abgezahlt worden sind.

Beim Personal war es zu Anfang schwieriger, denn die Lehrer wurden ja nur in Teilzeit benötigt. „Wir haben mit 17 Schülern einer fünften Klasse begonnen“, sagt Norman Retzlaff. Den heute festen Lehrerstamm haben die Weißenberger in den vergangenen Jahren Stück für Stück aufgebaut, auch wenn es zunächst ein wenig unruhig war.

Lob vom Schulträgerverein

Jetzt steht an der Schule ein Super-Lehrerteam mit 14 Kollegen, loben die Vorstandsmitglieder des Schulträgervereins. „Von denen will keiner mehr an die staatliche Schule zurück“, sagt Norman Retzlaff. „Und das, obwohl sie beim Gehalt 90 Prozent des Staatsdienstes erhalten“, sagt Sven Schneider. Hier haben sie ihren Arbeitsort nur an einer Stelle, müssen nirgends hinfahren. Und durch die Einzügigkeit ist es auch viel ruhiger an der Schule, Projekte werden mit viel Engagement vorbereitet. Und so war es ein Höhepunkt, als es 2012 erstmals eine zehnte Klasse gab. Bei den Prüfungen können die Weißenberger im Durchschnitt bessere Noten aufweisen als andere Schulen. Dass die Schule beliebt ist, zeigt, dass in diesem Schuljahr nur ein Platz in der sechsten Klasse frei ist. Das Schulgeld kostet von Anfang an 60 Euro.

Doch nun wird ein neuer Abschnitt in Angriff genommen, denn der Platz im Schulhaus und den Containern ist zu eng. Die Vorplanung für ein neues Schulgebäude steht, die Eigenmittel sind vorhanden. „Jetzt warten wir nur noch auf die Fördermittelzusage“, sagt Sven Schneider. Seit zwei Jahren warten die Weißenberger, immer hatten andere Schulen Priorität. Demnächst gibt es ein Gespräch im Kultusministerium. Wenn die Zusage kommt, wird es immer noch zwei bis drei Jahre brauchen bis zur Fertigstellung, wissen die Weißenberger. Doch sie sind zuversichtlich.

Am Sonnabend gibt es eine Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Freien Mittelschule, es folgt eine Jubiläumswoche in der Schule mit vielen Veranstaltungen, am Freitag gibt es eine Schulhofparty