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Freiberg verteidigt Entscheidung für Freitaler Tierheim

Künftig werden Fundtiere aus der Bergstadt in Freital betreut. Das stieß auf Unverständnis.

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© Archiv: SZ

Freital/Freiberg. Der Freiberger Oberbürgermeister Sven Krüger (SPD) hat die Entscheidung der Stadtverwaltung verteidigt, dass Fundtiere aus Freiberg künftig im Tierheim Freital betreut werden. Die Freitaler Einrichtung sei das preiswerteste Tierheim gewesen, das sich auf eine Ausschreibung der Verwaltung gemeldet habe. Zudem sei es auch das qualitativ hochwertigste, sagte Krüger im Stadtrat. Dort könnten einige Mitarbeiter speziell mit gefährlichen Hunden umgehen. „Aufgrund des Preis- und Qualitätsunterschiedes konnte keine andere Entscheidung getroffen werden.“

Krüger machte deutlich, dass die Verwaltung sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Noch im Dezember habe man sich mit Vertretern des Freiberger Tierheims das Gespräch gesucht, um ein verändertes Angebot zu erhalten. Doch es habe keine Lösung gegeben. Es sei nicht erklärbar, warum etwa die Gemeinde Weißenborn 0,67 Euro pro Einwohner und Jahr an das Freiberger Tierheim zahle, die Einrichtung aber 1,07 Euro pro Einwohner und Jahr von der Stadt Freiberg verlange.

Seit Ende Dezember werden Fundtiere, die die Stadt Freital in Obhut nimmt, im Tierheim auf dem Windberg untergebracht. Hintergrund waren Diskussionen mit dem bis dahin zuständigen Tierschutzverein Freiberg über eine bessere Bezahlung für die Unterbringung der Fundtiere. Weil die vom Verein vorgeschlagene Summe deutlich höher als bisher ausfiel, hatte sich die Freiberger Stadtverwaltung bei anderen Heimen Angebote eingeholt.

Für die Entscheidung musste die Stadt Freiberg jüngst Kritik einstecken. In den sozialen Netzwerken äußerten Nutzer Unverständnis darüber, dass Tiere nun bis nach Freital gebracht werden, obwohl es vor Ort ein Tierheim gebe. Die Freiberger Stadträtin und Linken-Landespolitikerin Jana Pinka kritisiert, dass die Stadt über die Vergabe im Alleingang entschieden habe. Der OB erklärte, dass dies bei dieser Summe auch ohne Stadtratsbeschluss möglich ist.

Das Tierheim Freital zeigt sich zufrieden über die bisherige Zusammenarbeit mit der Stadt Freiberg. Der Tierschutzverein Freital holt die Tiere in Freiberg ab. So ist es vereinbart, sagt die Vereinschefin Regina Barthel-Marr: „Wir sind rund um die Uhr erreichbar, holen die Tiere auch außerhalb der Öffnungszeiten ab.“ Fünf Katzen und einen Hund hatte der Verein mit Wirksamwerden des Vertrags aus seiner bisherigen Unterkunft in Freiberg abgeholt. „Außerdem haben wir ein Kaninchen geholt, das in einem Käfig ausgesetzt im Wald gefunden wurde“, sagt Regina Barthel-Marr. Für seine Leistungen erhält der Verein eine Pauschale. Veranschlagt ist ein Euro pro Einwohner und Jahr. Dies ist derselbe Satz, den das Freitaler Tierheim auch von anderen Kommunen erhält. Voriges Jahr waren 50 herrenlose Tiere in Freiberg gefunden worden, im Jahr 2015 waren es 40. Freiberg hat 2017 für die Unterbringung von Fundtieren 25 100 Euro eingeplant. (FP, SZ/cb)