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Freibad-Interessent soll Konzept vorstellen

Die Stadt hat Mathias Nobel aus Halle angeschrieben, jedoch keine Antwort erhalten. Jetzt ist er zur Stadtratssitzung am Donnerstag eingeladen worden.

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© Nicolas Ottersbach/MZ

Von Jürgen Müller

Lommatzsch. Kommt er oder kommt er nicht? Mathias Nobel aus Halle ist für Lommatzsch fast ein Phantom. Er möchte das Terence-Hill-Freibad kaufen, hat immer wieder großes Interesse bekundet. Doch blicken lässt er sich in der Stadt nicht mehr, nachdem er einmal im April bei der Bürgermeisterin vorgesprochen hatte. Auf Schreiben der Stadtverwaltung reagiert er nicht. „Erst kürzlich haben wir ihn wieder angeschrieben, wieder gab es keine Reaktion“, so Bürgermeisterin Anita Maaß (FDP). Derweil hat die Stadt begonnen, ein Konzept für die weitere Nutzung des ehemaligen Freibades vorzubereiten.

„Die Ausschreibung zum Verkauf war im Juni ausgelaufen. Wir können nicht ewig warten, bis Herr Nobel mal nach Lommatzsch kommt“, so die Bürgermeisterin. Auf der Internetseite der Stadt Lommatzsch ist ab sofort das Bürgerbeteiligungsportal freigeschaltet. Darin findet sich ein Fragebogen zu einer möglichen Nachnutzung des Freibadgeländes. „Die Bürger sollen ihre Ideen einbringen. Auch wenn die Sanierung, Wiedereröffnung und Betreibung als Freibad aus finanziellen Gründen für die Stadt derzeit nicht möglich ist, wäre es schade, das Gelände verwahrlosen zu lassen“, so die Bürgermeisterin.

Fördermittelrückzahlung droht

Der Stadtrat stimmte in seiner Sitzung am 13. Oktober zu, schrittweise auf dem Parkplatz am Freibad einen Caravanstellplatz einzurichten und die Sanitäranlagen zu nutzen. Dieses Konzept wurde inzwischen der Landesdirektion vorgelegt. Eine weitere Nutzung ist notwendig, um die Rückzahlung von Fördermitteln zu verhindern. „Für den Parkplatz und die Sanitäranlagen gab es damals Fördermittel. Die Bindungsfrist ist noch nicht abgelaufen. Deshalb bin ich froh, dass jetzt ein entsprechender Beschluss gefasst wurde“, so Anita Maaß.

Gleichzeitig gehe es darum, auch für das Freibad eine zukünftige Nutzungsmöglichkeit zu finden. „Ich bin mir bewusst, wie schwer ein geschlossenes Bad ohne Wiedereröffnungsperspektive zu akzeptieren ist. Aber wir können den Kopf nicht in den Sand stecken. Seit Jahren bemühen sich Stadtrat, Stadtverwaltung, der Badverein sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger nunmehr um eine Lösung für unser geschlossenes Freibad. Alle Konzepte und Ideen für eine Sanierung und Wiedereröffnung des Freibades scheiterten bisher an der realistischen finanziellen und rechtlichen Umsetzbarkeit. Auch eine Ausschreibung zum Verkauf brachte keine Lösung“, so die Bürgermeisterin.

Auf Drängen von Stadträtin Christine Gallasch (Freie Wähler Lommatzsch) haben man den Interessenten Mathias Nobel aus Halle nun zur Stadtratssitzung an diesem Donnerstag eingeladen. Dort soll er sein Konzept vorstellen. Eine Rückmeldung an die Stadt gab es von Nobel bisher nicht.

„Ich werde versuchen, am Donnerstag zur Stadtratssitzung zu kommen“, sagte Nobel am Montag telefonisch auf Nachfrage der SZ. Er sei nach wie vor an einer Übernahme des Bades interessiert. Nobel bestätigte, dass er auf Schreiben der Stadt bisher nicht reagiert habe. Warum, dazu sagte er nichts. Mathias Nobel betreibt drei Bäder in Halle und Umgebung. Am 31. März 2007 erhielt er den Pachtvertrag für das Objekt am Heidesee.

Die Anlage verfügte über zwei bewachte Sandstrände mit jeweils eigener Gastronomie. Der gesamte Betrieb des Freibades war nun erstmals in privaten Händen. Im Mai des gleichen Jahres startete er mit dem Heidebad in seine erste Badesaison als Badbetreiber. Drei Jahre später eröffnete auf dem Gelände des Heidebades der Kletterwald Schwindelfrei. Über 70 Plattformen, die mit verschiedenen Elementen verbunden sind, sorgen für erstklassigen Kletterspaß. Der Kletterwald wurde zu einem weiteren Publikumsmagnet am Heidesee.

Im März 2013 nahm die Gemeinde Teutschenthal auf der Suche nach potenziellen Betreibern für das Strandbad am Pappelgrund Kontakt mit Mathias Nobel auf. Der Betreibervertrag mit der bisherigen Pächterin lief aus. In dem Objekt gab es einen gewaltigen Investitionsrückstand, zahlreiche Sanierungen und Instandhaltungsarbeiten waren notwendig. Bereits im April wurde ein langfristiger Pachtvertrag zwischen der Heidebad GmbH und der Gemeinde Teutschenthal über den Betrieb des Freibades am Pappelgrund unterschrieben.

Am 25. Februar vergangenen Jahres wurde Mathias Nobel nach erfolgreichem Zuschlag auf seine Bewerbung zum Betrieb des Freibades Angersdorfer Teiche der Pachtvertrag überreicht. Im Mai startete das Volksbad Angersdorfer Teiche unter der Regie von Mathias Nobels Bäder- und Eventmanagement GmbH in die erste Saison. Mit seinem Konzept versuchte Nobel das Freibad wie einst in den 80er Jahren wieder für Tausende Besucher attraktiv zu machen. Seit 2015 gibt es im Freibad vom Eintritt bis zum Imbiss alles für 1,50 Euro. 400 Tonnen zusätzlicher feinster Ostseesand machen das Heidebad zum größten Sandstrand in der Region.

Dass die Stadt Lommatzsch jetzt ein Konzept für den Parkplatz und die Sanitäranlagen entwickelt, stört Nobel nicht, im Gegenteil: „Ein Caravanstellplatz kommt mir ja entgegen“, sagte er.