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Frauen im Netz

Mittagessen, Clubabend oder Kongress – wo sich Dresdner Unternehmerinnen zusammentun.

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© René Meinig

Von Jana Mundus

Bescheiden, nett, höflich. Manche vertragen kein Lob. Andere verkaufen sich unter Wert. Viele reden nicht über das, was sie können. Daniela Kreissig geht nicht zimperlich um bei ihrer Einschätzung – der Frauen. Dabei ist sie ja selbst eine. „Männer haben einfach mehr Selbstvertrauen“, sagt sie. Vor allem im Job. Die Herren haben allerdings noch einen Vorteil: Sie sind besser vernetzt. Genau das Problem geht Daniela Kreissig an.

Zum dritten Mal organisiert sie am 28. Januar den Unternehmerinnenkongress im Artòtel. Gedacht ist er für selbstständige Frauen, weibliche Führungskräfte, Managerinnen oder Existenzgründerinnen. „Es geht darum, Gleichgesinnte zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen“, erklärt die Radebeulerin, die berufstätige Frauen auch als Coach unterstützt. Mehrere Vorträge zu Themen, die im Business hilfreich sind, wird es an diesem Tag geben.

Beruflich die Fühler auszustrecken, das sei eben auch für Frauen wichtig. Nicht nur für die Männer. Ein gutes Netzwerk kann helfen. Um Tipps für den Job zu bekommen oder um über Probleme zu reden. Schon seit 2007 organisiert Daniela Kreissig regelmäßig das Ladies Dinner, einen Abend für Unternehmerinnen mit Vorträgen und Zeit für Gespräche. Nun gibt es auch den Lady Business Club in Dresden, der sich regelmäßig zum Mittagessen trifft. Dort kann, wer will, auch Mitglied werden. 190 Euro kostet der Jahresbeitrag. „Es ist einfach inspirierend, über den eigenen Tellerrand zu gucken“, sagt Daniela Kreissig. Diese Erfahrungen würden dann auch die eigene Arbeit beflügeln.

Es ist nicht das erste Wirtschaftsnetzwerk für Frauen, das sich in Dresden gründet. Gleich mehrere Vereine, Verbände oder regelmäßige Treffpunkte gibt es für sie. Der Business Professional Women (BPW) ist ein weltweit agierender Verband für berufstätige Frauen mit 30 000 Mitgliedern. Die Dresdner BPW-Gruppe hat sich bereits 1997 gegründet. Knapp 35 Frauen gehören heute dazu. „Uns geht es darum, berufstätige Frauen zu unterstützen“, sagt die Vorsitzende Andrea Benkendorff. Im Mittelpunkt steht dabei oft die Frage, wie Job, Kind und Familie gut unter einen Hut zu bringen sind. Jeden zweiten Montag im Monat findet ein Clubabend im Restaurant „Schillergarten“ statt. „Diese Treffen geben vielen Frauen enormen Rückhalt“, sagt die Vorsitzende. „Es ist gut, wenn sie sehen, wie andere mit ähnlichen Situationen umgehen.“ Wer Mitglied im BPW werden will, zahlt 120 Euro Jahresbeitrag. Der Verband ist auch politisch aktiv und setzt sich unter anderem für eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen ein.

Dass Frauen ihre eigenen Netzwerke haben, einen eigenen Raum für den Austausch miteinander, findet auch Karin Meyer-Götz wichtig. Sie ist eine der beiden Vorsitzenden des Landesverbands Sachsen/Sachsen-Anhalt im Verband deutscher Unternehmerinnen. „Frauen stehen im Beruf ständig in Konkurrenz zu den Männern“, sagt die Dresdner Anwältin. Wollen Frauen in Führungspositionen oder wichtige Posten in Aufsichtsräten besetzen, müssen sie das aus eigener Kraft schaffen – oder mit der Unterstützung eines guten weiblichen Netzwerks im Hintergrund.

www.unternehmerinnen-kongress.de