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Franzosen testen Radebeuler Krebs-Wirkstoff

Ein Unternehmen aus Lyon wird die Entwicklung der Radebeuler Pharma-Firma Riboxx nach den Tests weltweit vermarkten.

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Von Wolf Dieter Liebschner

Der vom Radebeuler Pharma-Unternehmen Riboxx entwickelte Krebs-Wirkstoff Apoxxim wird nun erstmals in Frankreich klinisch getestet. Einen entsprechenden Vertrag hat Riboxx kürzlich mit dem französischen Biotechnologie- und Pharma-Unternehmen Tollys aus Lyon geschlossen. Die Tests sollen noch in diesem Jahr beginnen.

Bei der Radebeuler Pharma-Firma Riboxx werden Wirkstoffe für Krebsmedikamente entwickelt und nun verstärkt auch hergestellt. Das Labor ist das Herzstück des Unternehmens. Hier sind Jan Michael, Mandy Lukaschewitz und Geschäftsführer Jacques Rohayem (v. l.
Bei der Radebeuler Pharma-Firma Riboxx werden Wirkstoffe für Krebsmedikamente entwickelt und nun verstärkt auch hergestellt. Das Labor ist das Herzstück des Unternehmens. Hier sind Jan Michael, Mandy Lukaschewitz und Geschäftsführer Jacques Rohayem (v. l.

„Wir sind die Erfinder und Entwickler des Wirkstoffes, der für die Erstbehandlung von Krebs vorgesehen ist“, sagt Riboxx-Geschäftsführer Jacques Rohayem. „Die Patentrechte liegen bei uns und wir werden diesen Wirkstoff auch hier in Radebeul herstellen. Tollys hat von uns die Lizenz für Apoxxim erworben und wird nach Abschluss der klinischen Tests für den weltweiten Vertrieb des Medikaments sorgen“, sagt der aus Frankreich stammende Virologe, der Riboxx 2009 als Start-up-Unternehmen gegründet hatte.

Die Kontakte der Radebeuler zum französischen Unternehmen bestehen seit drei Jahren. Er sei froh, diesen Partner gefunden zu haben, so Rohayem. „Tollys ist beteiligt an einem der größten französischen Krebszentren. Damit ist gesichert, dass die Patienten das Medikament auch tatsächlich bekommen und es nicht in irgendeiner Schublade verschwindet.“ Das sei auch vom ethisch-moralischen Standpunkt aus von Anfang an die Idee von Riboxx gewesen. „Wir haben das versprochen und lösen es auch ein.“

Rohayem schätzt die reichen wissenschaftlichen Erfahrungen des neuen Partners auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung. „Wir sind sehr gespannt auf die Zusammenarbeit.“ Auch für Tollys sind die Radebeuler ein Wunschpartner. Mit den klinischen Tests könne das Unternehmen eine neue therapeutische Strategie bei der Krebsbekämpfung entwickeln, sagte Tollys-Präsident Jacques-François Martin bei der Vertragsunterzeichnung.

Die Partnerschaft mit Tollys bringt auch für Riboxx Veränderungen mit sich. Lag zuvor der Schwerpunkt eher auf der Forschung, so konzentrieren sich die Radebeuler nun verstärkt auf die Herstellung der Wirkstoffe. „Entwickeln, auslizensieren und vermarkten“, so beschreibt Rohayem die Riboxx-Strategie. Und die ist langfristig ausgerichtet. „Der Verkauf von Lizenzen liefert uns die Grundlage für neue Entwicklungen hier in Radebeul“, so der Riboxx-Chef. Für die neuen Aufgaben wurden speziell ausgebildete Mitarbeiter eingestellt, ein promovierter Chemiker, zwei Biotechnologen und eine Verwaltungsangestellte.

Auch einem weiteren Krebs-Wirkstoff aus den Riboxx-Laboren steht demnächst eine klinische Testreihe bevor – Riboxxim. „Das ist unser Flaggschiff“, sagt Rohayem. Im Gegensatz zu Apoxxim bleibt Riboxxim allerdings unter der alleinigen Aufsicht der Radebeuler. Im kommenden Jahr sollen die klinischen Tests in einer Dresdner Einrichtung beginnen. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel von einer Million Euro waren 2014 durch eine Crowdfunding-Aktion bereitgestellt worden. Riboxx war die erste deutsche Firma aus der Pharmabranche, die diese Möglichkeit genutzt hatte.

Riboxxim soll zur Krebs-Nachbehandlung eingesetzt werden. Im Blickpunkt stehen dabei Patienten, die eine Krebserkrankung überstanden haben und vor Rückfällen geschützt werden sollen.