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Forst-Lektion mit vielen Zuhörern

Beim Waldtag in Piskowitz war das Interesse groß. Das Umweltbewusstsein der Menschen wächst, heißt es.

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© Helmut Schippel

Von Helmut Schippel

Mit Plakaten und Flyern offensichtlich gut beworben fand der Waldtag 2016 des Forstbezirkes Oberlausitz (OL) in Piskowitz reges Interesse bei Naturfreunden und auch bei privaten Waldbesitzern und Technikfreaks. Erfreulicherweise hielt das Wetter, lockte vom frühen Morgen bis zum Abend viele Besucher auf den Sportplatz. Die einheimischen Vereine sorgten für ausreichend Speisen und Getränke, vom Wildbret über gewöhnliche Bratwurst bis hin zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen.

Das Familienunternehmen Bjarsch aus Schmeckwitz präsentierte eindrucksvolle Holzernte-Technik – zum Beispiel zwei Harvester.
Das Familienunternehmen Bjarsch aus Schmeckwitz präsentierte eindrucksvolle Holzernte-Technik – zum Beispiel zwei Harvester. © Helmut Schippel

Aber darin erschöpfte sich der Sinn des Tages natürlich nicht. Die Thematik der Veranstaltung, das Rahmenprogramm und vor allem das Angebot der Aussteller – alles rankte sich um das Thema Wald. Das betonte der Leiter des Forstbezirkes Oberlausitz vom Staatsbetrieb Sachsenforst, Holm Karraß eingangs der Schaudarbietungen. Die Firma Wätzlich aus Wendischbaselitz bestritt den Part der Kleingeräte, die für den Waldbesitzer vonnöten sind; fürs Entästen, fürs Sägen und Spalten des so wichtigen Rohstoffes Holz. Matthias Schnabel aus Ralbitz nahm sein mobiles Sägegatter und den Rückewagen in Betrieb und demonstrierte wie noch im Wald Bohlen und Bretter geschnitten werden können. Mit seiner Technik kann er Baumstücke bis zu neun Metern Länge und einem Meter Durchmesser zu Bohlen oder Brettern verarbeiten. Ob ihrer Größe noch eindrucksvoller erschien die Technik, die das Familienunternehmen Bjarsch aus Schmeckwitz vorstellte. Im nahen „Gewerbegebiet am See“ sind die zahlreichen Fahrzeuge und das Büro untergebracht. Besonders die zwei Harvester von unterschiedlicher Belastbarkeit lösten bei den praktischen Vorführungen bei Alt und Jung ehrfürchtiges Staunen aus. Seit nunmehr 25 Jahren ist der Betrieb mit zehn Arbeitnehmern erfolgreich auf dem Markt. Der Juniorchef demonstrierte meisterlich das Entästen und Zuschneiden der Fichtenstämme. Und es wurden die oft von manchen Medien geschürten Vorbehalte gegenüber dem Harvester überzeugend abgebaut. Aber selbst in unserer Region lassen manchmal die Geländebeschaffenheit und Nassflächen den Einsatz dieser imposanten und dennoch bodenschonenden Technik nicht zu. Dann kommen wie früher Mensch und Pferd – natürlich ein Kaltblut – zum Einsatz.

Puppentheater zum Thema Umwelt

Gut zu wissen, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt, befand jedenfalls Familie Herbig aus Elstra. Als private Waldbesitzer haben sie es in ihrer bergigen Region nicht leicht bei der Ernte ihres Baumbestandes. Für ihre Kinder Svenja und Rio waren aber die Puppenbühne mit dem Stück „Der Kasper und der Holzdieb“ sowie die Bastelstraße natürlich von größerem Interesse. Dort trennten sie als „Entsorger von Morgen“, wie sie Gisbert Hiller vom Sachgebeit Umweltschutz beim Landratsamt bezeichnete, typischen Haushaltsmüll sortengerecht in kleine Spielzeugcontainer. Umweltbewusstsein muss halt schon im Kindesalter vermittelt werden. Die Erwachsenen an ihrer Seite waren jedenfalls echt betroffen von den genannten „88 Tonnen Müll und Schadstoffe, die im vergangenen Jahr aus den Wäldern in der Oberlausitz entsorgt werden mussten“. Und das ist auf keinen Fall die komplette illegal entsorgte Menge. Einige Meter weiter bastelten und bemalten die Kinder Tiere aus Holz, wie sie in unseren Wäldern zu Hause sind. Bei den Vorführungen der Jagdfalken, Uhus und Eulen durch die Mitglieder des Ostsächsischen Falknerbundes war das Interesse gleichermaßen groß.

Der auch für Piskowitz zuständige Revierförster Harald Petrick führte zwei Exkursionen in den nahen Wald an. Mehrere Stationen schulten seine Begleiter aus waldpädagogischer Sicht. Ein simulierter Angriff der Kameraden der örtlichen Feuerwehr auf einen Waldbrand beschloss schließlich einen lehr- und informationsreichen Tag in Piskowitz. Resümierend sagte Karraß: „Die große Besucherzahl bestärkt mich in der Überzeugung, dass das Umweltbewusstsein deutlich gewachsen ist.“ Die Anstrengungen der Forstbehörden gemeinsam mit den Kommunen lohne sich. „Wald ohne Mensch ist denkbar, Mensch ohne Wald hingegen nicht“.