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Forschen am Mortelbach

Das Gewässer ist ein Modell für den Hochwasserschutz. Kinder der Grundschule befassen sich in einem Projekt mit dem Bach.

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© Frank Korn

Von Frank Korn

Grünlichtenberg. Gegenüber der Grundschule Grünlichtenberg hat das Umweltmobil der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt haltgemacht. Die Schüler der 3. Klasse nehmen unter der Anleitung von Susanne Brenner Wasserproben. Die werden nach Farbe, Geruch und Trübung beurteilt. Sie erfahren etwas über die Vielfalt der Wasserlebewesen, die Gewässerstruktur und den Hochwasserschutz.

Der Besuch des Umweltmobils ist Teil einer Projektwoche zum Thema Wasser, berichtet Klassenlehrerin Petra Lange. Innerhalb des Projekts lernen die Schüler die Zustandsformen des Wassers kennen, was durch Experimente veranschaulicht wird. Der ehemalige Schulleiter Klaus Tast hat den Kindern etwas über die Geschichte des Mortelbachs erzählt. Außerdem lernen die Kinder etwas über Tiere im und am Wasser und auch ein Ausflug zum Schloss Rochlitz steht auf dem Programm.

Der Mortelbach ist nicht nur für die Kinder interessant, sondern auch für die Forschung. „Der Mortelbach ist eines der Modelle, an denen wir das Zusammenspiel von Gewässer und Hochwasserschutz untersuchen“, erklärt Wanja Bilinski vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. „Der Bach ist begradigt, verläuft durch mehrere Ortschaften und deckt damit die Faktoren ab, die wir untersuchen“, so Bilinski weiter. Das Forschungsprojekt hat den Titel „In Ströhmung“ und läuft noch bis März 2018.

Dass derzeit nur wenig Wasser durch den Mortelbach fließt, liegt an der trockenen Witterung. Dadurch sind aber auch die Pflanzen und das Geröll im Flussbett gut zu sehen. „Solcher Bewuchs innerhalb der Ortschaft ist nicht gerade günstig. Im Fall eines Hochwassers könnte das Wasser nur schlecht abfließen“, erklärt Wanja Bilinski. Der Mitarbeiter des Umweltamtes spricht von der Rauigkeit des Gewässers.

Derweil stellen die Kinder in einem Spiel nach, was begradigte Flussläufe nach sich ziehen. Fabian ist das Wasser. Mit verbundenen Augen muss er den Weg durch eine Gasse finden, die seine Mitschüler gebildet haben. Die Gasse ist gerade, entsprechend schnell kommt Fabian durch. Als einige Kurven eingebaut werden, dauert es naturgemäß länger. „In begradigten Flussläufen fließt das Wasser bei Hochwasser wesentlich schneller und richtet größeren Schaden an. Natürliche Flussläufe sind besser für den Hochwasserschutz, das wollen wir den Kindern mit diesem Spiel begreiflich machen“, sagt Susanne Brenner.

Zum Schluss wird es noch richtig spannend. Die Schüler werden selbst zu Forschern. Ausgerüstet mit Keschern und kleinen Wannen sollen sie Kleintiere aus dem Wasser fischen. Insektenlarven, Würmer, Wasserasseln und sogar Wasserskorpione finden die Kinder. Die Kleintiere geben Hinweise darauf, wie es um die Wasserqualität des Mortelbachs bestellt ist. Allerdings machen sich die lange Trockenheit und der daraus resultierende niedrige Wasserstand bemerkbar. „Der Mortelbach ist dadurch fast zum stehenden Gewässer mit niedrigem Sauerstoffgehalt geworden. Das ist ein Grund, warum man die Wasserasseln vorfindet“, so Susanne Brenner.

www.lanu.de, www.in-stroehmung.de