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Försterin sauer über Heide-Zündler

Am Ullersdorfer Stausee werden Partys mit offenem Feuer gefeiert. Dabei ist schon das Rauchen im Wald verboten.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Ullersdorf. Wirklich neu ist die Sache für Ullersdorfs Revierförsterin Uta Krause nicht, „aber immer wieder ärgerlich“, sagt sie. Und gefährlich ist das Ganze außerdem. Gemeint sind die illegalen Grill-Partys am Ullersdorfer Stausee mitten in der Dresdner Heide. „Männertag und Pfingsten sind immer die Höhepunkte, aber durch die vergangenen warmen Tage war hier in letzter Zeit wirklich viel los“, sagt die Försterin kopfschüttelnd. Die Spuren der offenen Feuerstellen sind deutlich zu sehen; „manche so dicht an der Wanderhütte, dass die Hitze direkt unters Dach zieht“. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die hölzerne Hütte am Seeufer Feuer fängt. „Klar, hier ist zwar Wasser – aber niemand wird wohl mit einem Eimer in den Wald“, macht Uta Krause klar, dass im Ernstfall nicht viel zu retten wäre. „Zudem unterschätzen ja viele, dass Waldbrände nicht nur oberirdisch, sondern auch im Wurzelbereich unter der Oberfläche wüten“, beschreibt sie. „Leider denken viele offenbar nicht wirklich intensiv nach, wie gefährlich das Ganze ist.“ Einweggrills, offenes Feuer, alles das hat im Wald nichts zu suchen. „Abgesehen davon, dass wir knapp vor der höchsten Waldbrandwarnstufe stehen“, unterstreicht die Revierförsterin.

Aber unabhängig von den Temperaturen oder der Jahreszeit, „in Sachsens Wäldern ist offenes Feuer und auch Rauchen generell verboten“, stellt Uta Krause noch einmal ausdrücklich klar. So steht es im sächsischen Waldgesetz, „aber offensichtlich wissen das viele nicht“. Oder ignorieren es. Wenn die Försterin bei ihren Rundgängen rauchende Spaziergänger darauf anspricht, hört sie oft ein und denselben Satz: Das müsse eben auch mal irgendwo stehen. „Aber es ist einfach nicht möglich, an jedem Waldweg in die Heide hinein ein Schild aufzustellen“, sagt sie.

Niemanden auf frischer Tat erwischt

Dennoch will sie das Thema noch einmal in ihrer Behörde ansprechen. „Vielleicht können wir doch hier und da darauf hinweisen, dass im Wald generelles Rauch- und Feuerverbot gilt“, findet die Försterin. Auch Schilder mit sogenannten QR-Codes sind dabei eine Möglichkeit. Diese Codes können per Smartphone quasi eingelesen werden und zeigen dann die aktuelle Waldbrand-Warnstufe an. „Vielleicht hilft auch das ein wenig …“ Wobei sie sich unabhängig davon am Ullersdorfer Stausee generell über die Unvernunft ärgert, mit der einige hier agieren. „Eine der Feuerstellen habe ich jetzt direkt an einer hölzernen Begrenzung des Platzes an der Wanderhütte gefunden“, macht Uta Krause klar, wie sehr hier einige nicht sprichwörtlich mit dem Feuer spielen. Nicht zu vergessen, dass direkt am Ufer des offiziell als Haarweidenbach in den Wanderkarten zu findenden Stausees auch noch Wiesen wuchern, die derzeit ziemlich trocken sind …

„Ganz abgesehen vom Thema Müll, das sich ja gleich anschließt“, schiebt die Revierförsterin gleich noch hinterher. Denn die meisten Feierfreudigen lassen gleich auch noch ihre Einweg-Grills, Bierflaschen und überhaupt die Party-Überreste achtlos rund um die Wanderhütte liegen. „Wobei es hier seit Jahren eine gute Seele gibt, die vieles zusammenräumt und zumindest in Mülltüten packt“, sagt die Revierförsterin.

Übeltäter ertappt hat Uta Krause dabei bisher noch nie. Weder in Sachen Müll, noch beim Thema offenes Feuer und Grill-Party. Wenn, dann könnte es für die Betreffenden durchaus teuer werden. „Aber vielleicht werden die Leute ja doch noch mal vernünftig und verstehen, wie gefährlich Feuer im Wald ist – und dass selbst schon eine weggeworfene Zigarettenkippe verheerende Folgen haben kann“, bleibt die Revierförsterin zumindest vorsichtig optimistisch. Allzu große Hoffnungen sollte sie sich aber wohl eher nicht machen …