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Förderschulen immer noch unter Beobachtung

Der Schulnetzplan des Landkreises wird fortgeschrieben. Bis Ende 2019 muss eine Sonderregelung her.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Eine Innensanierung hat nicht nur die Schloßbergschule in Döbeln dringend notwendig. Auch an der Turnhalle müsste einiges passieren, um sie wieder nutzen zu können. Für eine umfangreiche Sanierung oder gar den Bau eines Schulzentrums in Döbeln Ost, braucht die Stadt Döbeln Fördergeld. Das bekommt sie aber nicht, weil die Schloßbergschule noch nicht als bestätigt im Schulnetzplan des Landkreises aufgenommen wurde. Sie steht wie die anderen beiden Förderschulen der Region noch unter Beobachtung.

Nun muss der Landkreis den Schulnetzplan aus dem Jahr 2008 fortschreiben und bis Ende 2019 dem Kultusministerium vorlegen. Eigenes dafür gibt es eine Arbeitsgruppe Schulnetzplanung und Schülerbeförderung, deren Weiterführung unter Leitung des zweiten Beigeordneten Jörg Höllmüller von den Kreisräten beschlossen wurde.

„Wir sind mit den entsprechenden Stellen im Gespräch und hoffen, für die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen, eine Lösung zu finden. Das ist notwendig, damit es auch für diese Schulen Fördergeld gibt, obwohl sie noch nicht als gesichert im bisherigen Schulnetzplan stehen“, sagte Jörg Höllmüller.

Dass die Nachfrage nach Plätzen in den drei Förderschulen im Altkreis Döbeln steigt, erklärten die Leiter der Einrichtungen, Dagmar Dettke von der Schloßbergschule Döbeln, Birgit Saupe von der Lernförderschule Albert Schweitzer in Roßwein und Heiko Felgener von der Schule zur Lernförderung Waldheim, übereinstimmend bei einer Zusammenkunft im Februar. Alle Einrichtungen seien ausgelastet.

„Wir dürfen keine zusätzlichen neuen Klassen bilden, um den Mehrbedarf aufzufangen“, so Birgit Saupe. Die Roßweiner ist die größte Förderschule im Altkreis Döbeln. In der Bildungseinrichtung können die Mädchen und Jungen seit 1994 sogar den Hauptschulabschluss erwerben.

Neu ist, dass nach dem neuen Schulgesetz, das im letzten Jahr in Kraft getreten ist, die Planung der Berufsschulen dem Kultusministerium, in Absprache mit den Trägern, unterliegt. Weiterhin zuständig ist das Landratsamt für die Planung der Gymnasien, Ober-, Grund- und Förderschulen. Deren Bestand sieht der zweite Beigeordnete des Landrates bis 2030 – bis dahin liegen Zahlen vor – als nicht gefährdet an.

Landratsamt plant keine Schließungen von Schulen
„Die Schülerzahlen haben sich stabilisiert. Lediglich in den Grundschulen ist 2021/22 mit einem Rückgang zu rechnen“, sagte Jörg Höllmüller. Nach den vorliegenden Zahlen sehe es so aus, als können alle Schulen im Bestand erhalten werden.

Allerdings gebe es bezüglich der bisherigen Lernförderschulen, die nun Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen heißen, einige offene Frage, denn es würden die sogenannten Begleitverordnungen zum Schulgesetz fehlen. Das betrifft vor allem die Inklusion. „Auch im kommenden Schuljahr besteht sowohl die Möglichkeit, Schüler an Förderschulen als auch inklusive an Grundschulen zu unterrichten“ so Manja Kelch, stellvertretende Pressesprecherin des Kultusministeriums. Der Gesetzgeber habe zwar in der Neufassung des Schulgesetzes festgelegt, dass sogenannte Feststellungsverfahren für die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen erst in der zweiten Klasse eingeleitet werden.

„Laut einer Bestimmung im neuen Gesetz gibt es aber bis 2023 eine Übergangsphase“, sagte Manja Kelch. Ob danach erst einmal alle Schüler in die Grundschule eingeschult und später je nach Feststellung erst eine Förderschule besuchen, ist noch offen.

Trotzdem sieht Höllmüller aufgrund der Schülerzahlen und der derzeitigen Auslastung keinen Grund, eine der drei Förderschulen des Landkreises zu schließen – selbst wenn künftig erst einmal alle Schüler eine Grundschule besuchen müssten.

Mehr als 32 000 Schüler

Im Schuljahr 2017/18 lernen im Landkreis Mittelsachsen insgesamt 32 100 Schüler an 143 Bildungseinrichtungen. Davon befinden sich 124 Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 19 in freier Trägerschaft.

Der Landkreis ist Träger von acht Förderschulen, fünf Gymnasien, eines Kollegs und drei Berufsschulzentren.

Quelle: Landratsamt Mittelsachsen