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Förderschule feiert Jubiläum

Seit 20 Jahren nutzt sie die Räume der früheren Kolbe-Schule. Die ist auf der Höhe der Zeit. Doch es sind noch Wünsche offen.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Mit einem großen Fest feiert die Förderschule in Waldheim ihr 20-jähriges Bestehen am Standort Schulberg. Für die Kinder gibt’s eine Hüpfburg, ein Glücksrad sowie Bogenschießen. Sie sind begeistert von diesem Schultag der besonderen Art. Geladene Gäste und Lehrer erinnern sich derweil an „frühere Zeiten“. Zur DDR-Zeiten hieß die Einrichtung Hilfsschule und hatte zwei Standorte: „In Waldheim war die Oberstufe in einer Villa am Eichberg untergebracht. Die Unterstufe hat in Hartha in einem Haus an der Annenstraße, dem späteren Industriemuseum, gelernt“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Marion Döring. Für die Lehrer sei es beschwerlich gewesen, zwischen den beiden Standorten zu pendeln. Zudem sei die Stundenplanung eine Herausforderung gewesen. „Baulich waren beide Gebäude nicht für eine Schule geeignet“, ergänzt sie. Deshalb seien alle Beteiligten froh gewesen, als die Entscheidung fiel, Unter- und Oberstufe künftig in einem Haus zu unterrichten. Mit der früheren Kolbe-Schule war in Waldheim schnell eine geeignete Einrichtung gefunden, in der die Infrastruktur passt. „Das Haus wurde von Grund auf saniert. Es wurde ein Fahrstuhl eingebaut, es gibt behindertengerechte Toiletten“, schildert sie. Deshalb sei die Förderschule baulich in einem guten Zustand. „Alles, was das Thema Sicherheit betrifft, setzt die Stadt Waldheim als unser Träger schnell um. Nur wenn’s um die Schönheit geht, dauert es immer etwas“, sagt Marion Döring.

Deshalb nehmen Schüler und Lehrer Vieles selbst in die Hand – und zwar seit Beginn. Ende 1996 wurde die Schule eingeräumt, bevor 1997 der Unterricht begann. Katrin Köhler ist eine der zahlreichen Lehrerinnen, die mit angepackt haben. „Wir haben für die neue Schule unter anderem kleine Topflappen sowie Sonderschilder für den Rhythmikraum gebastelt und Papierkörbe und Blumenkübel gestaltet. Vieles davon ist bis heute erhalten“, sagt sie. Schüler und Lehrer hatten damals bei der Gestaltung ihrer neuen Schule viel Mitspracherecht, sagt Köhler. „Wir durften beispielsweise die Wandfarben aussuchen.“ Der Fußboden ist ebenfalls noch original. „Er ist gut gepflegt und man merkt, dass wir eine Hausschuhschule sind“, sagt sie.

Der Hausmeister, aber auch Neuntklässler haben bereits Zimmer mit gestrichen. „Das wird auch in diesem Jahr der Fall sein. Es ist schön, denn die Schüler geben mehr Acht auf die Dinge, die sie selbst mit geschaffen haben“, so Katrin Köhler.

114 Jungen und Mädchen der Klassenstufen 1 bis 9 werden derzeit an der Waldheimer Förderschule von 16 Lehrern, darunter zwei Seiteneinsteigern, unterrichtet. „Die kleinste Klasse hat neun Schüler, die größte 14“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Marion Döring. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Schüler wieder leicht gestiegen. Der Freistaat Sachsen habe eigentlich das Ziel, die Zahl der Förderschüler zu senken. „Wir diagnostizieren selber, schauen uns die gemeldeten Kinder im Kindergarten beziehungsweise der vierten Klasse an. Im März gibt es eine Überprüfungswoche. Wir versuchen schon, dass die Kinder nach Möglichkeit den höheren Bildungsweg gehen können. Aber oftmals stellen wir fest, dass es für Kinder eine Entlastung ist, wenn sie zu uns kommen. Man merkt ihnen das richtig an“, sagt sie.

Vor einigen Jahren stand zur Debatte, eine der drei Förderschulen im Altkreis Döbeln – außer der Waldheim gibt es weitere in Roßwein und Döbeln – zu schließen. Doch da der Zulauf hoch ist, sei das aktuell kein Thema. „Die Stadtverwaltung hat auch immer hinter uns gestanden und deutlich gemacht, dass sie sich für die Erhaltung unseres Standortes einsetzt“, sagt Marion Döring. Im Großen und Ganzen seien sie mit dem Ist-Zustand zufrieden. „Aber wir haben einen Wunsch: eigene Parkplätze für uns Lehrer. Die Lehrer der Grund- und der Oberschule haben welche, nur wir nicht. Durch den Bau der Kriebsteiner Straße ist das Parkproblem gerade noch größer“, sagt sie. Es gab früher einmal die Idee, unterhalb der Förderschule Plätze zu schaffen. „Die Idee muss aber noch weitergedacht werden. Am Schulberg selbst ist auch alles zugeparkt. Das ist ja aber der Rettungsweg“, sagt die Pädagogin.