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Flutschutz für Radeberger Spezialausschank

Das Hochwasser im vergangenen Jahr traf den Gastronomiebetrieb hart. Im Frühjahr 2015 soll die Sanierung abgeschlossen sein.

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© sächsische zeitung

Von Linda Barthel

Aufgrund von Hochwasserschäden bleibt der Radeberger Spezialausschank bis auf Weiteres geschlossen. In roten Buchstuben steht dieser Satz seit Monaten auf der Internetseite des Gastronomiebetriebs am Terrassenufer. Am Gebäude selbst befindet sich ein Plakat mit ähnlicher Aufschrift. Das verweist allerdings darauf, dass die Arbeiten laufen und der Spezialausschank im Frühjahr wiedereröffnet werden soll. Ursprünglich wollten die Besitzer im ehemaligen Brückenmeisterei-Haus an der Brühlschen Terrasse längst wieder Bier ausschenken. Doch bevor die Sanierung im Inneren möglich ist, muss zunächst ein mobiler Flutschutz gebaut werden. Mit den Arbeiten haben die Fachleute aber erst vor wenigen Tagen beginnen können.

„Es ist ein kompliziertes Projekt, und deshalb war die Planungsphase sehr lang. Die Fundamente ragen mehr als zwei Meter tief in den Untergrund. Es musste also alles mit dem Straßen- und Tiefbauamt und der Stadtentwässerung abgeklärt werden“, sagt Thomas Jacob vom Radeberger Spezialausschank. Denn unterhalb des Gebäudes befindet sich unter anderem der Altstädter Abfangkanal. Um die nötigen Genehmigungen hat sich allerdings der Vermieter des 1848 gebauten Hauses gekümmert. „Es waren viele Behördengänge nötig“, sagt Benjamin Göhl, einer der Eigentümer. Unter anderem musste auch das Denkmalschutzamt zustimmen, da es sich bei der Brühlschen Terrasse um historische Bausubstanz handelt. „Die Firmen haben derzeit außerdem die Auftragsbücher voll.“

Deshalb konnten die Arbeiten erst später als geplant beginnen. Mittlerweile sind sie jedoch in vollem Gange. Rings um das Gebäude wird eine bis zu vier Meter hohe, mobile Flutschutzwand gebaut, die im Ernstfall innerhalb von zwei bis drei Stunden stehen soll. Eine Viertelmillion Euro investieren die Gebäudeeigentümer dafür. „Das Schutzziel liegt bei 9,62 Meter“, sagt Jacob. Bei den beiden Hochwassern 2002 und 2013 wäre der Spezialausschank mit diesem System trocken geblieben.

Doch in beiden Jahren hatten die Mitarbeiter und Helfer keine andere Wahl, als Sandsäcke zu stapeln. Die konnten die Wassermassen aber nicht fernhalten – und so entstand jeweils ein Schaden von mehr als einer halben Million Euro. „Wir mussten auch dieses Mal bis auf den Rohbau zurückbauen“, sagt Jacob.

Er hofft, dass das neue Flutsystem bis Februar nächsten Jahres fertig ist, damit die Sanierung im Inneren beginnen kann. Denn damit musste gewartet werden, bis die Arbeiten an der mobilen Anlage abgeschlossen sind. „Unsere Versicherung hat die Flutschutzwand zur Auflage gemacht. Wir haben also keinen Versicherungsschutz, bis sie fertig ist“, erklärt der Dresdner. Im 2001 eröffneten Spezialausschank müssen unter anderem die Küche sowie die Schank- und Kühltechnik erneuert werden. „Unser großes Ziel ist es, Ostern wiederzueröffnen“, sagt Jacob.

Der 45-Jährige glaubt, dass das Gebäude im Falle einer erneuten Flut gut geschützt ist. „Wir sind guter Dinge.“ Die Tatsache, dass es jetzt eine Flutwand gibt, lasse ihn nachts ruhiger schlafen. „Dem Eigentümer und uns war nach dem Hochwasser im vergangenen Jahr aber auch vollkommen klar, dass etwas passieren musste.“

Welchen finanziellen Verlust die knapp zweijährige Schließzeit mit sich zieht, kann Jacob nicht sagen. „Der Sommer 2013 war vom Wetter her nicht schlecht. Da ist schon Umsatz flöten gegangen. Wir hoffen nun auf das nächste Jahr.“ Zumindest habe man alle Mitarbeiter im Unternehmen halten können. Sie wurden in den vergangenen Monaten im Schillergarten und im Paulaner’s beschäftigt.