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Flutschutz für B 169 kostet mehr als 40 Millionen Euro

Durch die Überflutung der B169 auf Zeithainer Seite brach beim Hochwasser 2013 eine der wichtigsten Verkehrsadern der Region zusammen: die Riesaer Elbbrücke musste tagelang gesperrt bleiben. Tausende Menschen waren betroffenen.

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Durch die Überflutung der B 169 auf Zeithainer Seite brach beim Hochwasser 2013 eine der wichtigsten Verkehrsadern der Region zusammen: die Riesaer Elbbrücke musste tagelang gesperrt bleiben. Tausende Menschen waren betroffenen. Arbeitsplätze waren kaum erreichbar, Unternehmen erhielten Lieferprobleme. Beim nächsten Hochwasser soll dieses Chaos verhindert werden.

Dafür stellte der zuständige Abteilungsleiter des Landesamts für Straßenbau und Verkehr Meißen (Lasuv), Ronald Faß, jetzt die Pläne für den Trassenumbau erstmals vor.

Region soll dahinterstehen

Sein Amt hat insgesamt drei Varianten ausgearbeitet, die im Kern jeweils vorsehen, die Bundesstraße als eine Art Damm von der Elbbrücke Riesa bis zur B 98 hinter Röderau zu ziehen – mit einer vierspurigen, insgesamt 21 Meter breiten Fahrbahn obendrauf.

Die Pläne wurden bereits den Trägern öffentlicher Belange zugesandt. Sie sollen nun abwägen, damit sich letztlich eine Vorzugsvariante herauskristallisiert, mit der Geld beim Bund beantragt werden kann. „Wir wollen, dass die Region dahinter steht. Nur so haben wir eine Chance, das Projekt umzusetzen“, erklärte Ronald Faß. Mit einem Baubeginn ist laut Lasuv jedoch sowieso nicht vor 2020 zu rechnen.

Grundsätzlich plant das Landesamt einen autobahnähnlichen Ausbau der Bundesstraße, auf der auch entsprechende Geschwindigkeiten möglich sein sollen. In allen drei Varianten wird zudem mit einer autobahnähnlichen Auf- und Abfahrt – also einer Art Straßenkleeblatt – am Abzweig Bobersen sowie mit einem teilweisen Rückbau des jetzigen Knotenpunktes S 88 und B 169 am Abzweig Röderau geplant. An beiden Stellen soll zudem eine 165 beziehungsweise 270 Meter lange Flutbrücke für den notwendigen Abfluss sorgen.

Die S 88 könnte künftig südlich von Bobersen – also quasi zwischen Bahnlinie und Bundesstraße – an die neue B 169 angeschlossen werden. Von Bobersen aus würde sie dann auf der nördlichen Fahrbahn der jetzigen B 169 bis zum Abzweig Nünchritz/Glaubitz führen.

„Die Unterschiede zwischen den Varianten sind aber marginal“, so Ronald Faß. Nach einer Abwägung von Raumstruktur, Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit würde sein Amt zwar der Variante zwei den Vorzug geben, entschieden sei aber noch nichts.

Variante 1 ist mit 46 Millionen Euro auch die teuerste

Bei Variante 1 der neuen Trasse wird wie bei den anderen beiden Varianten zunächst erst einmal die Kurve nach der Elbbrücke etwas begradigt und die ganze Straße damit nach Süden verschoben. Danach geht es allerdings wieder relativ dicht an Röderau vorbei.

Damit würde man sich von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV) abhängig machen, die für Röderau bereits eine Art Ringdeich als Hochwasserschutz plant, bemängelte Ronald Faß.

Die Anbindung von Moritz und Promnitz erfolgt nicht mehr wie bisher über den Abzweig Moritz. Stattdessen wird ein Teil der Mühlhäuser Straße zurück- und neu gebaut sowie die Straße Am Pfarrlehn verlängert, sodass ein neuer ampelloser Anschluss an die S 88 zwischen der Röderauer Nordstraße und dem Kiessee entsteht. Das macht ein weiteres Bauwerk nötig, die B 169 würde hier als Brücke über die neu gebaute Mühlhäuser Straße führen.

Nachteil: Ein Teil der Deiche, die die Landestalsperrenverwaltung für den Ort Röderau plant und für die bereits ein Planfeststellungsverfahren läuft, müsste zurückgebaut werden.

Kosten: 46 Millionen Euro

Variante 2 ist die Vorzugsvariante des Landesamtes für Straßenbau

Bei Variante zwei – wie übrigens auch bei der drei – wird die neue Bundesstraße bis nach Bobersen eigentlich genau wie Variante eins geplant. Danach wird die Trasse aber geringfügig weiter von Röderau Richtung Süden abgerückt. Damit blieben die für den Ort geplanten Deiche unberührt, und das Lasuv könnte unabhängig von der LTV planen, erklärt Ronald Faß.

Um Promnitz und Moritz anzubinden, wird die Mühlhäuser Straße bis zum Abzweig Röderau verlängert, unter der neu zu bauenden Flutbrücke durchgeführt und vor dem Ortseingang an die S 88 angebunden. Ein Teil der Straße Am Pfarrlehn wird ebenfalls rück- beziehungsweise neu gebaut.

Nachteil: Durch den Neubau der Mühlhäuser Straße wird erheblich mehr Fläche versiegelt, insgesamt werden 1,5 Hektar mehr Fläche in Anspruch genommen als bei Variante drei.

Kosten: 43 Millionen Euro

Variante 3 bringt für die Röderauer einen sehr hohen Deich mit sich

Vom Prinzip her ähnelt die dritte ziemlich der zweiten Variante, lediglich die Anbindung von Moritz und Promnitz ist noch einmal anders geregelt. Demnach trifft die Mühlhäuser Straße am jetzigen Abzweig Moritz auf die S 88. An dieser Stelle würde die B 169 deshalb ebenfalls eine Brücke erhalten und müsste entsprechend höher gebaut werden. „Das wird vielleicht nicht allen gefallen“, so Abteilungsleiter Faß.

Nachteil: Durch die Brückenlösung direkt vor der Röderauer Wohnbebauung müsste der dort von der LTV geplante Deich erhöht werden. Das Lasuv spricht von etwa sechs Metern – zuzüglich eines eventuell notwendigen Lärmschutzes.

Kosten: 44 Millionen Euro