Merken

Flügelwände sollen Brücke schützen

Die Ausschreibung ist schwierig gewesen. Firmen sagten gleich wegen Zeitmangels ab. Doch der Spezialtiefbau wird erledigt.

Teilen
Folgen
© Lutz Weidler/Archiv

Von Heike Heisig

Roßwein. Wer die Mulde selbst jetzt bei etwas erhöhtem Wasserstand durch Roßwein fließen sieht, der glaubt kaum, was der Fluss bei zurückliegenden Hochwässern für eine Kraft hatte. 2002 schädigte die Flut die Brücke an der Grünen Aue, die offiziell „Nach der Wanne“ heißt, so sehr, dass 2003 und 04 ein Ersatzneubau notwendig war. Doch der hielt der Wucht des Wassers keine zehn Jahre stand. Schon 2013 spülte die nächste Flut die Bohrpfähle frei. Die wurden noch im Winter 2013 provisorisch geschützt. Jetzt soll es eine dauerhafte Lösung und dabei zugleich etwas mehr Schutz für die Brücke und die Nutzer geben.

Das Planungsbüro hat Bauamtsleiterin Petra Streuer zufolge vorgeschlagen, rechts und links der Widerlager vier kleine Flügelwände zu erreichten. „Die sollen die Wucht des Wassers reduzieren und die Bohrpfähle schützen“, erklärte sie den Stadträten. Auch für diese Flügelwände müssten insgesamt zwölf Bohrpfähle zwischen fünfeinhalb und acht Meter tief in den Boden getrieben werden. Schon beim Brückenbau waren die Arbeiter erst nach vier bis sechs Metern auf tragenden Untergrund gestoßen.

Um bei der Sanierung effektiv vorzugehen, hat die Kommune die Sanierungen in drei Lose geteilt. Beim ersten sollen nötige Erd- und Wasserbauarbeiten erledigt und die Außenanlagen später wieder hergerichtet werden. Den Auftrag dafür vergaben die Räte an die Firma Bau Logistik Döbeln GmbH. Sie will die Leistungen für knapp 180 000 Euro erbringen. Damit liegt sie zehn Prozent unter dem nächstfolgenden Mitbewerber. „In einem Bietergespräch konnten uns Firmenvertreter davon überzeugen, dass die Preise auskömmlich sind, es keinen Ausschlussgrund gibt“, so Petra Steurer. Auf Nachfrage erinnerte sie daran, dass diese Firma nach dem Hochwasser 2013 bereits den Mühlgraben in Roßwein beräumt und im Zweiniger Grund Sofortreparaturen übernommen hat. „Zu unserer Zufriedenheit“, ergänzte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos).

Für das Los 2 Spezialtiefbau hatten sich sechs Firmen interessiert, zwei aber umgehend wegen Zeitmangels wieder abgesagt. Zur Submission lag kein Angebot vor. „In diesem Fall stehen uns eine beschränkte Ausschreibung und eine freihändige Vergabe frei“, so die Amtsleiterin. Drei Firmen wurden erneut gebeten, ein Angebot abzugeben. Letztlich folgten die Räte der Empfehlung des Planungsbüros, die Firma Swietelsky aus Meißen zu beauftragen.

Diese bietet alle nötigen Arbeiten aus einer Hand. Ein Magdeburger Unternehmen hatte angeboten, lediglich die Bohrungen zu übernehmen. Die Kommune beziehungsweise eine weitere Firma hätte sich dann um Dinge wie Baustrom, die Entsorgung des anfallenden Materials sowie Bohrwassers und anderes mehr kümmern müssen. Am Ende war die Magdeburger Firma nur 100 Euro günstiger als die Meißner, die alles selbst in die Hand nimmt. Daher entschieden sich die Räte für die Baugesellschaft Swietelsky, die den Spezialbau für rund 55 000 Euro erledigt. Sie hat vor ein paar Monaten den Rohbau der Stadtsporthalle errichtet. „Die Zusammenarbeit war gut“, bescheinigte Petra Steurer.

Letztlich muss die Brücke einen neuen Korrosionsschutz bekommen. Das Los 3 haben die Räte an die Firma Penzhorn aus Oelsnitz vergeben. Dafür sind Kosten in Höhe von reichlich 41 000 Euro veranschlagt. Mit den Handwerkern aus dem Vogtland hat das Team des Bauamtes der Stadt Roßwein ebenfalls schon zusammengearbeitet. Die Oelsnitzer behandelten bereits die Brücken am Lindenhof sowie Am Stollen.

Die Arbeiten können aus dem Hochwasserschadensfonds 2013 finanziert werden. An den Kosten beteiligen muss sich die Stadt nicht, sie muss sie lediglich vorfinanzieren.