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Flüchtlinge im Ostrauer „U“?

Die Gemeinde soll insgesamt 66 Asylsuchende aufnehmen. Die Kommune hat keine freien Wohnungen. Ein Eigentümer aus Dresden aber schon.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Die Ostrauer hatten viele Fragen an Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). Er hatte das Thema der Unterbringung von Asylsuchenden auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung gesetzt. „Die Flüchtlingswelle ist in Deutschland angekommen. Die Ausläufer erreichen jetzt die Kommunen“, sagte der Bürgermeister.

Die Gemeinde soll bis Ende März 2016, so sieht es der bisherige Schlüssel vor, 66 Asylsuchende aufnehmen. Ostrau selbst kann keine Unterkunft zur Verfügung stellen, da es für die wenigen noch freien Wohnungen schon Bewerber gibt. „Weigern wir uns grundsätzlich, sind wir nur für kurze Zeit die Helden. Das Problem ist noch lange nicht gelöst“, so der Bürgermeister. Er hofft, dass sich private Vermieter finden, die Wohnraum zur Verfügung stellen.

Einige Gespräche habe es schon gegeben. Auch mit dem Eigentümer des „U“. So nennen die Ostrauer die Neubaublöcke an der Ernst-Thälmann-Straße 16, 17 und 22. Hier stehen viele Wohnungen leer. In den letzten Jahren gab es viele Besitzerwechsel. Nun sind die Neubauten im Eigentum eines Dresdners. Der hatte bereits Kontakt mit der Gesellschaft für Strukturentwicklung und Qualifizierung Freiberg mbH (GSQ). Diese übernimmt als Tochtergesellschaft des Landkreises Mittelsachsen die Unterbringung und Betreuung der Asylsuchenden. „Ich habe mit dem Eigentümer gesprochen. Er hat mir seine Vorstellungen geäußert, wie viele Wohnungen er zur Verfügung stellen will.

Ein Vertrag mit der GSQ ist noch nicht unterschrieben. Fest steht, dass die Neubauten keine Massenunterkunft werden sollen“, so der Bürgermeister. Damit sollen eine Konzentration und damit verbundene Konflikte vermieden werden. Allerdings werde auch nicht versucht, in jedem Ortsteil Asylsuchende unterzubringen. „Wir wollen eine sinnvolle Aufteilung“, sagte der Bürgermeister.

Schilling betonte, dass es im Interesse der Gemeinde sei, Familien aufzunehmen, die GSQ aber nicht zugesagt habe, dass das so umgesetzt werden kann. Beachtet werden soll aber die ethnische Herkunft. „Die Asylsuchenden, die bei uns untergebracht werden, sind registriert, medizinisch untersucht und haben Aussicht im Land bleiben zu können, so Schilling. Auch wenn teilweise junge Männer in Ostrau untergebracht würden, so sei das Dorf sicher nicht das Traumziel dieser Menschen. Erfahrungen zeigen, dass sie nicht lange am Ort bleiben, so der Bürgermeister.