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Fliegt das Kaufhaus Alexa in Luft?

Die Autorin Anna Kuschnarowa beschreibt in ihrem Buch, weshalb junge Leute zu Märtyrern werden.

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Berlin Alexanderplatz: Ein jungen Mann steht im Kaufhaus Alexa und will es in die Luft sprengen. Welche Gedanken er in diesen Augenblicken hat und wie er Salafist, ein Gotteskrieger für den Islam wurde, beschreibt die Autorin Anna Kuschnarowa in ihrem Buch Djihad Pradise sehr einfühlsam, verständnisvoll und nachvollziehbar. Als die in Leipzig lebende Autorin vor vier Jahren bei ihrem Verlag nachfragte, ob sie eine Geschichte über Salafisten schreiben könne, wusste sie nicht, dass dieses Thema zurzeit aktueller denn je ist. Sie recherchierte etwa neun Monate, sprach mit befreundeten Muslimen, schaute sich Videos auf Youtube an und sprach mit Sozialarbeitern. Ob Julian Engelmann, alias Abbdel Jabbar Shahid, wirklich das Kaufhaus sprengt, werden nur diejenigen erfahren, die das Buch lesen. Anna Kuschnarowa ließ das Ende zur Lesung für die Zwölftklässler offen. Denn während Abbdel Jabbar Shahid die Sekunden bis zum Auslösen der Bombe zählt, kommt immer wieder sein altes ich, Julian Engelmann, zum Vorschein. Der Grund, warum sich der damals 17-Jährige entschloss, zum Islam zu konvertieren, und sich einer konservativen Gruppe anschloss, liegt in der sozialen Herkunft begründet. Er stammt aus zerrütteten Verhältnissen, wird kriminell und kommt in den Knast. Dort lernt er Murat kennen, den er am Anfang hasst und der später zum Freund wird. Er geht mit ihm sogar ins Terroristencamp nach Pakistan. Die Zwölftklässler waren beeindruckt. Manche wollen das Buch unbedingt lesen, andere lieben ein anderes Genre. (DA/me)

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