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Fleißige Spinnerin

Margot Tränkner verspinnt regionale Schafswolle. Dann beginnt sie mit Stricken. Lange hatte sie ihr Hobby ruhen lassen.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Reinsberg/Roßwein. Im gleichmäßigen Rhythmus wippt Margot Tränkner mit dem Fuß und treibt so ihr Spinnrad an. Mit den Händen zupft sie Fasern der Schafwolle und spinnt diese zu Garn. Ist eine Spule voll, nimmt die Roßweinerin sie ab und verarbeitet den Faden später zu Söckchen, Handtaschen, Mützen oder Westen. „Ich habe das Spinnen als Kind von meiner Großmutter gelernt. Seitdem ich in Rente bin, habe ich wieder Zeit dafür“, sagt die Seniorin. Am Wochenende hat sie das Traditionshandwerk bei der Hobbyschau des Klosterbezirks Altzella in Reinsberg präsentiert. 16. Mal gab es diese Veranstaltung schon, mindestens zum zehnten Mal sei sie schon dabei, sagt Margot Tränkner.

Organisiert wird die Schau seit 2012 vom Reinsberger Schützenverein 1791. „Vorher lief sie unter der Regie der Freizeit- und Fremdenverkehrs GmbH der Gemeinde“, sagt der Vereinsvorsitzende Manfred Aurich. 50 Aussteller sind diesmal mit dabei. Die kommen aus ganz Sachsen. „Wir schreiben jährlich etwa 100 Aussteller an. Aber mit 50 ist das Gemeindezentrum gut gefüllt“, erklärt er. Im Fokus stehe nicht der Verkauf der Produkte, sondern den Besuchern soll das Handwerk näher gebracht werden. „Die Aussteller sollen sich von den Gästen über die Schulter schauen lassen und ihnen auch etwas erklären“, so Aurich.

Margot Tränkner wechselt sich am Spinnrad mit ihrer Tochter Annerose ab. „Ich habe vor etwa zehn Jahren mit dem Spinnen angefangen, weil ich meine Mutti zu den Veranstaltungen begleite“, sagt Annerose Tränkner. Die Wolle bekommen sie von Schäfern aus der Region. „Der aus Gersdorf hat ein schwarzes Schaf“, sagt sie. Wichtig sei, dass die Wolle weich ist. „Und das Fett verhindert, dass Schmutz aufgenommen wird. Deshalb muss man die Sachen nicht so oft waschen“, erklärt sie. Die Handarbeiten seien frei von Chemie. Margot Tränkner färbt die weiße Wolle eigenständig. „Ich nutze dafür Naturprodukte, Zwiebelschalen zum Beispiel“, erzählt sie.

Wer den beiden Frauen beim Spinnen zusehen möchte, hat das nächste Mal in Waldheim die Gelegenheit. Sie sind beim Weihnachtsmarkt im Bergmann’s Hof.