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Fleischermeister wehrt sich gegen Insolvenzgerücht

Das kommt in der Hochsaison zu Weihnachten völlig unpassend. Daniel Bodinka aus Diehsa will auch 2018 produzieren.

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© Jens Trenkler

Von Frank-Uwe Michel

Geschwiegen hat Daniel Bodinka lange genug, nun sprudelt es aus ihm heraus: „Bis jetzt habe ich es immer mit einem Lächeln abgetan. Doch jetzt geht es an die Substanz. An meine, die meiner Familie und meiner Mitarbeiter.“ Was der 27-Jährige meint, ist das Gerücht, seine Diehsaer Firma Fleischerei und Partyservice Jakob mit Filialen in Niesky und Görlitz stehe vor der Insolvenz oder habe diese sogar schon angemeldet. „Solange darüber geredet wird, sind die Leute ja noch an uns interessiert. Aber was in den letzten Tagen abgegangen ist, das ist auch für mich zu viel“, beschreibt der Fleischermeister seine Gefühlslage. Nachts komme er kaum zur Ruhe, finde nur noch wenig Schlaf und sei oft gereizt. Dabei sei überhaupt nichts dran an dem Gerücht. Im Gegenteil: „In diesem Haus in Diehsa gibt es schon seit vielen Jahren eine Fleischerei. Und es wird auch in den nächsten Jahren eine geben!“ Er habe weder eine Insolvenz angemeldet, noch stehe sie kurz bevor. „Wir sind als Firma kerngesund und ich freue mich jeden Tag, die Spezialitäten unseres Hauses herzustellen.“ Zu denen zählt Bodinka vor allem Knacker, Brat- und Bockwürste. Das Kühlhaus hängt voll mit Räucherware, die in den Tagen bis zum Weihnachtsfest noch verkauft werden soll. „Das Pleitegerücht beschädigt unsere Existenz, denn gerade jetzt im Dezember ist in unserer Branche Hochsaison.“

Ein Grund könnte das Haus sein
Doch woher stammt das Gerücht, worauf könnte es basieren? Die Fleischerei Jakob war unter ihrem früheren Betreiber zweimal in der Insolvenz. Bodinka hatte den Laden 2011 übernommen, ihn neu strukturiert und mit drei Geschäften und zehn Mitarbeitern zukunftsfest aufgestellt. Ein Grund für die jetzigen Spekulationen ist möglicherweise in der Diehsaer Immobilie zu sehen. Dem Insolvenzverwalter liegt daran, das Prozedere der letzten Insovenz möglichst bald abzuschließen und das Objekt abzugeben.

Gern würde Daniel Bodinka in die Offensive gehen, bei einer Bank einen Kredit aufnehmen und das Grundstück kaufen. Doch weil seine Firma noch immer den Namen des Vorbesitzers trägt, sei es „fast unmöglich, ein Institut davon zu überzeugen, die Finanzierung zu übernehmen. Vielleicht hätte ich mein Unternehmen umbenennen sollen“, überlegt er, stellt aber klar: „Dann wäre das ein völlig unbekannter Name gewesen und ich hätte mir meinen Kundenstamm von null an neu aufbauen müssen.“ Wie dem auch sei, ändern kann es der Jungunternehmer sowieso nicht mehr. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es richtig war, den Namen Jakob weiterzuführen.“ Was die Zukunft angehe, habe er überhaupt keine Bedenken. „Wir werden hier bleiben und weiterproduzieren. Natürlich muss ich perspektivisch in die Bausubstanz investieren.“

Doch das schreckt Daniel Bodinka keineswegs, ist er doch von der Qualität seiner Waren absolut überzeugt. Schließlich müsse er auch an seine Beschäftigten denken. „Viele arbeiten schon seit Jahren hier, machen das mit Leib und Seele. Dass sie jetzt von manchen Kunden auf die angeblich drohende Insolvenz angesprochen werden, ist umso bedrückender. Das geht allen nahe.“ Gerade in der Vorweihnachtszeit setzt der Diehsaer Fleischermeister auf die Tatkraft seiner Angestellten. Bis zu zwei Tonnen Bratwürste und die vielen anderen Wurst- und Fleischwaren wollen hergestellt und verkauft werden. „Sowohl für die Produktion als auch den Verkauf ist der Markt an Arbeitskräften so gut wie leer gefegt. Deshalb müssen wir uns auch in Zukunft auf die eigenen Stärken besinnen.“ Das Insolvenzgerücht stört da nur.