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Fleischerei Freund bald auch in Meißen

Ab November übernehmen die Ebersbacher ein Geschäft auf der Neugasse – die traditionsreiche Fleischerei Bach.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia und Marcus Herrmann

Ebersbach/Meißen. Fleckeneintopf und würzige Rindsknacker, Rauchpeitschen und herzhaften Hackepeter kaufen auch Kunden in Ebersbach, die von weither kommen. Die Fleischerei Freund ist selbst in Niederau oder Meißen für sehr gute Qualität bekannt. Künftig haben die Elbestädter allerdings einen kurzen Weg: Am 1. November übernehmen Freunds die traditionsreiche Fleischerei Bach auf der Neugasse. Doris Bach gibt das Geschäft aus Altersgründen ab. Die ebenfalls traditionsreiche Fleischer-Familie Freund wagt ihren Neustart in Meißen.

Jung-Unternehmer und Fleischer-Meister Matthias Freund (28) betreibt mit seiner Mutter Petra den seit 1932 bestehenden Betrieb in Ebersbach. Da die Geschäfte samt Wurstverkauf und warmer Küche gut laufen, habe er Doris Bach einfach angesprochen und sich länger mit ihr über die Fleischerei unterhalten, sagt Matthias Freund. Außerdem habe er schon vorher durch einen gemeinsamen Lieferanten beider Fleischereien von dem nahenden Ruhestand von Doris Bach gehört. „Natürlich war ich daraufhin mehrmals in Meißen vor Ort, habe mich ungesehen, mit den Mitarbeitern gesprochen und mir die Geschäftszahlen angeschaut“, so Freund.

Letztlich habe er nicht lange überzeugt werden müssen und sich für die Übernahme entschieden. Somit wird die Tradition der 1938 gegründeten Fleischerei Bach fortgesetzt – wenn auch unter dem neuen Namen „Freund“. Der wird aber vermutlich nicht schon ab November, sondern erst im neuen Jahr als Schild am Laden angebracht, blickt Matthias Freund voraus.

Die besten Angebote der bestehenden Fleischerei wolle er beibehalten, diese aber mit eigenen Ideen aus Ebersbach optimieren, erzählt er. So soll es weiter den beliebten Jäger-Hackepeter und vielfältigen Mittagstisch nach Bach‘scher Gewohnheit geben. Die Rezepturen dahinter werden allesamt übernommen, genau so wie die Köchin. „Bereichern möchte ich das Ganze aber gerne durch unser Hausgeschlachtetes.

Außerdem habe ich vor, kesselwarme Wurst im Verkauf anzubieten“, erzählt der Fleischer-Meister. Die Wurst entsteht ab 1. November übrigens nicht mehr in der Neugasse in Meißen. Die dortige Herstellung wird geschlossen, die Räume unter anderem als Lager genutzt. „Produziert wird ausschließlich bei uns in Ebersbach. Es wird dann einen täglichen Transport in die Neugasse geben“, sagt der neue Chef, der dann oft in Meißen vor Ort sein wird.

Mit der Übernahme des Personals vergrößert sich die Fleischerei Freund auf insgesamt 18 Mitarbeiter. Dazu kommen noch einige geringfügig Beschäftigte. Matthias Freund hat dann zwei Fleischergesellen, vier Köche und vier Beiköche sowie sieben Verkäuferinnen an seiner Seite. „Wir hatten ohnehin überlegt, wie wir den Betrieb zukunftsfähig erhalten“, sagt der Ebersbacher. Denn die Priestewitzer Filiale musste am Freitag geschlossen werden, da den Ebersbachern gekündigt wurde. Nur die Mittagessentouren werden bleiben.

In der Stadt gibt´s ebenfalls zwei Touren, insgesamt sieben. Nun gibt es einen Austausch mit den Meißner Mitarbeitern. Immerhin seit anderthalb Jahren läuft schon die Übernahme-Vorbereitung. Die Meißner Mitarbeiter schauten sich schon das Hauptgeschäft an. Ab November will Matthias Freund Schweinefleisch unter anderem von der Agrargenossenschaft Ebersbach verarbeiten – im Rahmen der Marke Sachsenglück. Denn Regionalität ist ihm wichtig.

Ansonsten wolle er vieles beim Alten belassen, die gute Qualität fortführen. Auch neuartige Spielereien der Zunft, wie Wurst im Internet anzubieten, um Leute auf der Couch zu erreichen, werde es unter ihm nicht geben. „Dafür bin ich doch etwas zu traditionell. Ich denke, der Weg zu uns lohnt sich. Das wussten die Meißner bisher und das wird sicher so bleiben“, so Freund, der seine Ausbildung übrigens bei Holm und Ralf Gawalski in Großenhain machte.