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Flechtkunst 2.0

Petra Mühlchen verleiht dem Korbmacherhandwerk frische Impulse. Jetzt kann man ihr dabei zuschauen.

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© Handwerkskammer Dresden/Werbeagentur Haas

Von Sandra Spindler

Petra Mühlchen kann stundenlang in ihrer Arbeit versinken. „Flechten ist einfach herrlich. So viele Eindrücke, Farben und Formen“, sagt die Frau aus Ebersbach. Bei den Tagen des Europäischen Kunsthandwerks kann man die lebhafte Korbmacherin und ihr Handwerk kennenlernen. Vom 23. bis 25. März ist die Werkstatt in Neugersdorf, Zittauer Straße 7, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Spannende Gespräche, Blicke-über-die-Schulter und Selberflechten warten auf alle Interessierten. Außerdem wird es am 24. März Führungen durch das „Haus des Windes“ am Jeremiasberg in Ebersbach geben, das voller Einrichtungsstücke aus der Hand der Korbmacherin ist.

Dabei war die Beziehung der Korbmachermeisterin zu ihrem Handwerk nicht immer einfach. Erst 2012 entdeckte sie auf einer Sprachreise die Begeisterung für ihr Kunsthandwerk wieder: „Ich hab in Spanien angefangen, eine Kette aus Peddigrohr zu flechten, das war die Initialzündung. Danach begann ich Gläser und alles Mögliche einzuflechten und konnte nicht mehr aufhören.“ Aus dieser wieder entfachten Leidenschaft entstand ihr „Hamaca.Design“. „Hamaca“ ist spanisch und steht für „Hängematte“. Darin spiegelt sich nicht nur das Faible der Korbmachermeisterin für das Mediterrane wider, sondern es spielt auch auf ihr Lieblingsprodukt an: Schaukeln. Diese flechtet Petra Mühlchen in allen Formen, Farben und Größen. Daneben gibt es aber kaum etwas, das die Kunsthandwerkerin nicht flechtet.

Die Kreationen entstehen dabei entweder in der Werkstatt im Keller ihres Hauses oder direkt in ihrem Geschäft in Neugersdorf. „Ich möchte das traditionelle Handwerk mit modernen Einflüssen kombinieren“, sagt Petra Mühlchen. Deswegen sind ihr überlieferte Techniken wie Zäunen, Schlichten und Kimmen genauso wichtig wie das Improvisieren: „Ich experimentiere einfach wahnsinnig gern und mische Stile. Außerdem liebe ich runde und organische Formen. Da ich mein Handwerk aber von der Pike auf gelernt habe, weiß ich, was hält und mache nicht einfach irgendwas“, beschreibt die Kunsthandwerkerin ihren Stil. So außergewöhnlich ihre Erzeugnisse, so besonders auch die Materialien, mit denen Petra Mühlchen flechtet: Neben klassischen Rohstoffen wie Weide oder Peddigrohr finden auch Leder, Metall, Kautschuk, Kunstblumen, Wurzeln, Draht, der Flechtkunststoff Saleen, Seil, Stoff und vieles andere Verwendung. (SZ)