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Firma bleibt in der Familie

Der Metallbetrieb Taupitz hat die Firmennachfolge mit Bravour geregelt – dafür könnte es den „Sächsischen Meilenstein“ geben.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zschieschen. Altchef Bernd Taupitz und sein Nachfolger Andrew Taupitz sind nicht Vater und Sohn. „Bernd ist der Cousin meines Vaters“, erzählt der 36-jährige Inhaber der Taupitz Laser- und Umformtechnik im Gewerbegebiet Zschieschen. Trotzdem hat die familiäre Firmennachfolge so erfolgreich geklappt, dass sich die Großenhainer um den „Sächsischen Meilenstein“ beworben haben. Seit 2011 wird dieser Preis im Freistaat ausgelobt. Gestern besuchte die Jury den Metallbaubetrieb. Ob sie letztlich zu den drei Preisträgern gehören, werden die Herren Taupitz am 8. November in Ebersbach erfahren.

Drei Faktoren zählen Bernd und Andrew Taupitz auf, mit denen vor zwei Jahren die Betriebsnachfolge gut geregelt werden konnte: zum einen eine langfristige Vorbereitung ohne Zeitdruck. „Bereits 2012 haben wir uns gemeinsam für eine neue Laserschneidmaschine entschieden“, erzählen die Großenhainer: In gleichberechtigter Position wurde der Firmenverkauf für Anfang 2015 vorbereitet. Wichtig sei zudem das ehrliche Verhandeln gewesen. Andrew Taupitz kam 2010 mit seiner Frau aus Stolpen nach Großenhain. Er war als Wirtschaftsingenieur gut vorbereitet für die Einarbeitung in die Geschäftsleitung, hatte aber noch eine berufliche Alternative. Großcousin Bernd Taupitz brachte 34 Jahre Erfahrung als Betriebsleiter mit.

Die Sparkasse Meißen unterstützte

Als dritter Punkt stimmte schließlich auch die Finanzierung. Allerdings war das nicht ganz einfach. „Von fünf Banken konnten wir letztlich nur mit der Sparkasse Meißen kooperieren“, sagt Andrew Taupitz. Von anderen Banken wurden die Unternehmer eher enttäuscht.

Im Nachhinein sieht Neueigentümer Andrew Taupitz vor allem seine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse als entscheidend an. Die Firma, die mit Laser- und Umformtechnik einen stabilen Kundenstamm und eine hohe Auslastung erreicht hat, steigerte ihren Umsatz auf jährlich über zwei Millionen Euro. „Mit den Teilen für unsere Kunden gehen deren Produkte in die ganze Welt“, sagt der Inhaber. Kunden sind sowohl lokale Handwerksbetriebe als auch weltweit tätige Maschinenbauer.

„Ein bissel Wahnsinn gehört aber dazu“, bekennt der 36-jährige Unternehmer schließlich. Taupitz Junior war bei einem namhaften IT-Unternehmen beschäftigt. Doch er stellte sich schließlich die Frage: „Was kann ich noch erreichen im Leben?“ Etwas selbst zu gestalten, das sei sein treibendes Motiv gewesen. Auch wenn im Landkreis die Zahl der Mitbewerber hoch ist. „Wir haben den Vorteil, dass wir schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren können“, so Taupitz. Zum Leistungsspektrum gehören Laserschneiden, Gesenk- und Rundbiegen, Zuschnitte und Stanzen von Blechen aus unterschiedlichsten Metallen sowie die Herstellung kompletter Schweißbaugruppen. Rentner Bernd Taupitz sieht die Firmenentwicklung mit Freude. „Ich mische mich nicht ein und antworte nur, wenn ich gefragt werde“, vertritt der Altinhaber einen lobenswerten Standpunkt. Wäre Andrew sein Sohn, gäbe es vielleicht nicht diese sinnvolle Distanz, sinniert er. Andrew und seine Frau Agnieszka, die sich um Finanzen und Personal kümmert, haben außerdem ein Seminar zur Firmennachfolge besucht. Auch dort gab es wertvolle Tipps.