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Filigrane Scherenschnitte unterstreichen Luthers Worte

Im Museum gibt es eine neue Ausstellung von Erika Schirmer. Ohne Heide und Friedhelm Schulz aus Hoyerswersda wäre das nicht möglich gewesen.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Das Alter hat so seine Tücken – auch bei Erika Schirmer (91), Künstlerin, Scherenschneiderin, Lyrikerin und Komponistin des bekannten Liedes „Kleine weiße Friedenstaube“. Sie hat ihre zweite Ausstellung in Döbeln unter das Motto „Auf dem Weg zu Martin Luther“ und „Stufen einer Lebensleiter“ gestellt.

„Erika bedauert es sehr, persönlich nicht hier sein zu können“, sagte Friedhelm Schulz. Er ist der Laudator zur Ausstellungseröffnung und darf die Künstlerin liebevoll beim Vornamen nennen, weil sie sich schon als Kinder kannten und aus dem damals schlesischen Nettkow kommen. Nach der Vertreibung verloren sie sich aus den Augen, fanden sich aber später wieder.

Seit vielen Jahren haben es sich Friedhelm Schulz und seine Frau zur Aufgabe gemacht, Erika Schirmer und ihre Werke noch bekannter zu machen und sie zu unterstützen. Dabei ist der ehemalige Journalist und Buchautor mit seinen 83 Jahren selbst etwas betagt. Doch da lässt er keine Luft ran, wie er sagte. Sein und das Engagement seiner Frau für die Kunst von Erika Schirmer kennen fast keine Grenze. „Ich habe die Ideen und meine Frau Heide ist diejenige, die sie umsetzt oder die Organisation übernimmt. Dafür gebührt ihr ein großes Lob“, sagte Friedhelm Schulz.

Die beiden aus Hoyerswerda stammenden Senioren brachten die Scherenschnitte von Erika Schirmer nach Döbeln und organisierten gemeinsam mi Kathrin Fuchs die Ausstellung. „Die Entwürfe für die Flyer stammen von Heide Schulz“, so die Museumsleiterin. In seiner Laudatio brachte Friedhelm Schulz seine hohe Achtung gegenüber den Werken von Erika Schirmer zum Ausdruck.

„Heute können Sie die künstlerische, meisterliche Arbeit, in deren Mittelpunkt Martin Luther und Katharina von Bora stehen, betrachten und bewundern“, so Schulz. Er sprach von kunstfertigen und filigranen Scherenschnitten, die die klugen Worte von Martin Luther auf eine andere, besondere Art zum Ausdruck bringen. „Die Ausstellung kann nur einen winzigen, ja nur einen verschwindend geringen Teil der vielfältigen Arbeiten in Bild und Wort von Erika Schirmer zeigen“, so Friedhelm Schulz. Noch heute stelle sie die kunstvollen Scherenschnitte mit ihren geschickten Händen und einer Nagelschere her.

Doch nicht nur die Werke der Künstlerin begeisterten die Gäste, die zur Ausstellungseröffnung gekommen waren. Die Musiker von „Dindirindin“ spielten Renaissancemusik, und drei Laienkünstlerinnen des Theaterprojektes Müllerhof aus Mittweida stellten drei starke Frauen aus der Vergangenheit vor. Das waren Alma, die Küchenchefin von Elisabeth von Rochsburg, Mari Dentiere, die Unverfrorene, und die Dichterin Olympia Fulvia Morata.