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Feuerwehrleute sind sauer

In der Stadtratssitzung von Weißenberg listet der Wehrleiter auf, was aus seiner Sicht schlecht ist. Die Verwaltung ist darüber empört.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Weißenberg. Die Feuerwehr Weißenberg hat in all seinen Orts- und Standortwehren 180 aktive Kameraden. Seit dem vergangenen Jahr hat sie auch einen neuen Stadtwehrleiter. Marcel Israel hatte darum gebeten, vor dem Stadtrat einmal seine Sicht auf die Situation der Feuerwehr Weißenberg darzustellen. Was die Stadträte da zu hören bekamen, verschlug ihnen offensichtlich die Sprache. Eine Diskussion gab es nicht.

Marcel Israel berichtete dann von jedem Standort. Er lobte zunächst die begonnene Umstrukturierung, indem ein Schlauchlager eingeführt und die Kleiderkammer zentral nach Weißenberg verlegt wurde. Doch viel mehr positive Punkte fand er nicht. Zwar schätzt auch er den Neubau des Gerätehauses in Weißenberg, aber „es fehlen noch immer einige Sachen“, sagt er. In Maltitz sei der Giebel nicht geputzt, in Nostitz die Elektrik ein großes Sorgenkind. Dort gebe es nicht einmal eine Toilette oder Dusche für die Kameraden. In Drehsa passe das Fahrzeug nicht ins eigene Haus, es steht zur Miete beim Nachbarn. In Wurschen steht das Gerätehaus auf fremden Grund und Boden. Für Gröditz und Särka bemängelt er die schlechte Möbel-Ausstattung.

Alte Feuerwehrfahrzeuge

Auch die technischen Voraussetzungen kritisiert Israel. Die Fahrzeuge seien alt, der Mannschaftstransportwagen MTW hätte lange Zeit nicht einmal eine Rundumleuchte gehabt. „Die Kameraden müssen auch auf die Autobahn. Sie setzen ihr Leben für andere ein. Und dann gibt es nicht einmal eine Leuchte“, bringt Marcel Israel nur ein Beispiel. Außerdem möchte er wissen, ob es Fördermittel für Särka und Drehsa gibt.

Eine Antwort erhielten die Feuerwehrleute an diesem Abend nicht. Die Verwaltung war ab der akuten Vorwürfe ziemlich empört. „Die Feuerwehr ist eine Einrichtung der Stadt. Wir hätten darüber vorher Bescheid wissen müssen“, sagt Kämmerer Andreas Eßlinger. „Jetzt stehen wir da, als ob wir nichts investiert hätten“, sagt er. Es sollen Gespräche folgen und eine Aufarbeitung der Vorwürfe. „Wir sollten mehr miteinander reden“, waren sich alle einig.