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Feuerwehrleute lassen es lodern

Die Bretniger Kirmes am Wochenende steht im Zeichen eines Jubiläums. Und beim Revueclub geht mit Musik alles besser.

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© Jonny Linke

Von Reiner Hanke

Es gibt Erlebnisse, die vergisst ein Feuerwehrmann nicht. Erst recht nicht, wenn er wie Dietmar Heymann gerade erst ein paar Tage zuvor in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten war. Damals, im Sommer 1963. Die Flammen schlugen in den Himmel, als die Dammschänke in Bretnig niederbrannte. „Ich war am Wasserverteiler im Einsatz“, erinnert sich der langjährige Wehrleiter genau. Aber die Gaststätte war nicht zu retten. Das war vor 55 Jahren. Solange ist Dietmar Heymann bei der Feuerwehr Bretnig-Hauswalde. Und die begeht jetzt auch noch ihr 140-jähriges Jubiläum. Noch ein Grund mehr zum Feiern.

So steht die Bretniger Kirmes in diesem Jahr ganz im Zeichen des Feuerwehrjubiläums. Darum ist das gleich vorn auf dem Titelblatt des Programmhefts deutlich in flammenden Worten zu lesen, erklärt Grit Hartmann. Sie hält die organisatorischen Fäden für das Fest vom 22. bis 24. September in und um die Hofescheune wie seit Jahren fest in der Hand. Natürlich auch mit den Feuerwehrfeierlichkeiten. Dazu eine Blaulichtmeile auf der sich Rettungsdienst und Polizei präsentieren. Und eine Technikschau der Feuerwehr. Für die polieren die Kameraden gerade ihre moderne und historische Technik auf. Schmuckstücke sind die historische Holzleiter aus dem Jahr 1906 und eine Handdruckspritze aus den Anfängen der Wehr im Jahr 1885. In die Geschichte wird auch eine Ausstellung mit historischen Dokumenten, Fotos und mit Technik eintauchen. Die bereiten die Feuerwehrleute derzeit im Ratskeller vor.

Jugend rückt zur Löschübung aus

Ein Höhepunkt der Feuerwehrfeierlichkeiten wird eine Schauübung von sieben Jugendfeuerwehren der Region sein. Natürlich auch mit dem Nachwuchs der Bretnig-Hauswalder Wehr. Gemeinsam rückt die Jugend zur Löschübung an die blaue Halle aus, einem Stützpunkt der Technischen Dienste. Dort wird ordentlich für Qualm gesorgt sein. Die jungen Feuerwehrleute können dann vor dem Fest-Publikum zeigen, was sie gelernt haben und wie die Feuerwehrjugend im Einsatz mit anderen Wehren zusammenspielt. Und vielleicht können ja die Jubiläumsfeierlichkeiten zur Kirmes das Interesse bei Kindern und Jugendlichen wecken. Berufsnachwuchs werde immer gesucht und gebraucht.

„Derzeit hat die Freiwillige Feuerwehr von Bretnig-Hauswalde 59 Mitglieder, davon 39 aktive“, sagt Wehrleiter Mirko Reichelt. Damit ist die Wehr solide aufgestellt. Aber es gibt auch keine großen Reserven. Bis zu 30 Einsätze kommen pro Jahr zusammen. Zu beobachten sei, dass dabei die technische Hilfe mehr als früher gefordert wird – wie bei Unfällen, Stürmen und an deren Unwettereinsätzen. Auch beim Jahrhunderthochwasser 2002 in Dresden war Bretnig-Hauswalde vor Ort. Die Gemeinde selbst erwischte das Hochwasser allein in den vergangenen fünf Jahren zweimal – und ebenso unvergesslich. Grit Hartmann erinnert sich, wie schnell das Unwetter über den Ort kam. Das Wasser stand so hoch, dass es fast durchs Fenster in die Werkhalle ihres Unternehmens lief. Überall im Ort wurde gepumpt. Die Fluten kamen mit solcher Gewalt, dass sogar Autos einfach fortgeschwommen seien. Das kenne man sonst nur aus dem Fernsehen.

Jolly Jumper spielt

„Wir wären aufgeschmissen, wenn wir unsere Feuerwehrleute nicht hätten. Wenn sie nicht ehrenamtlich ihren Job machen würden“, ist sich Grit Hartmann sicher, „Dafür feiern wir unsere Feuerwehrleute und mit ihnen.“ Zu Kirmes gleich ein ganzes Wochenende lang: So spielt am Sonnabend die Partyband „Jolly Jumper“ ab 21 Uhr auf und der Revueclub probt eifrig für das neue Programm Sonntag um 16 Uhr. Die 25 Darsteller im Alter von 8 bis 70 Jahren werden dem Publikum ans Herz legen: „Mit Musik geht alles besser.“ In ihrem Programm vereinen Sie Tanz, Comedy und natürlich Musik: „Es wird mit tollen Kostümen auch etwas fürs Auge geboten“, verspricht Grit Hartmann, die in der Endphase der Vorbereitung steckt. Da wird‘s immer ein bisschen stressig. Die Modellbauer brauchen noch einen Bauzaun, der nächste Verein eine Kabeltrommel oder Kerzen für die Tische. „Gerade diese Summe der bunten Gemeinschaft macht unser Fest eben aus, vom Schauturnen bis zum Gummistiefelweitwurf“, schwärmt Grit Hartmann. Los geht’s am Freitagnachmittag mit Kaffee und Kuchen für die Senioren. Und am Abend mit Knüppelkuchen für die Kinder. Das Lagerfeuer lassen natürlich die Feuerwehrleute lodern.