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Feuerwehrgarage dringend gesucht

Die Brandschützer machen sich fit für die kommenden Jahre – möglicherweise ohne einen Stützpunkt im Ortsteil Liega.

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© Anne Hübschmann

Von Manfred Müller

Schönfeld. Der Einsatzleitwagen (ELW) der Schönfelder Feuerwehr ist derzeit noch in einem Schuppen neben dem Schloss geparkt – weitab vom Rest der Technik, die sich im Gerätehaus an der Straße der MTS befindet. „Einsatztechnisch wäre es schon sinnvoll, wenn alles zentral an einem Ort stünde“, erklärt der stellvertretende Gemeindewehrleiter Sirko Proy. Außerdem haben sich unterm Dach Marder eingenistet, sodass die Gefahr von Kabelfraß besteht. Kein beruhigender Gedanke, dass der Leitwagen im Brandfall nicht mehr starten könnte. Deshalb steht eine beheizbare Doppelgarage ganz oben auf der Wunschliste der Schönfelder Brandschützer. So zumindest kam es am Montag bei der Vorstellung des Brandschutzbedarfsplans im Gemeinderat herüber. Die Kameraden haben sich auch schon einen Platz ausgeguckt – einen Anbau ans vorhandene Gerätehaus.

Nur die Finanzierung ist noch nicht klar. Zwar gibt es für solche Projekte Fördermittel, aber auch die Kommune muss einen Eigenanteil beisteuern. Und der Schönfelder Haushalt ist wegen der überschaubaren Gewerbesteuereinnahmen stets auf Kante genäht. „Trotzdem ist es gut, wenn man schon ein fertiges Projekt in der Schublade hat“, sagt Sirko Proy. „Wenn die Lage günstig ist, kann man sofort loslegen.“ Vielleicht ergebe sich ja schon im kommenden Jahr eine Möglichkeit.

Kampf um Eigenständigkeit

Die Kraußnitzer Ortswehr hat es vorgemacht. Sie sollte eigentlich ihren Status als selbstständige Feuerwehr verlieren und eine Personalunion mit der Nachbarwehr in Böhla eingehen. Aber die Kraußnitzer kämpften um die Eigenständigkeit, obwohl sie nur alte Technik, nicht einmal ein vernünftiges Gerätehaus, hatten. Am Ende konnten sie die Gemeinde und den Landkreis überzeugen und bekamen die Mittel für eine Doppelgarage bewilligt. Die Kommune muss die Kosten allerdings komplett selbst tragen. Leider hakt es im Moment mit den Bauarbeiten. „Es gab Einwände von der Denkmalbehörde, weil wir einen Schuppen neben dem ehemaligen Gemeindeamt abgerissen haben“, erklärt Bürgermeister Hans-Joachim Weigel. Der Park und das Gebäude stehen unter Schutz, sodass der Garagenbau zunächst einmal blockiert ist.

Weigel hofft dennoch, dass die Bodenplatte bei günstigen Witterungsbedingungen über den Winter fertiggestellt und der Fertigteilbau aufgesetzt werden kann. Damit hätte die Kommune eine unbequeme Geschichte vom Tisch, denn das Gebäude, in dem die Kraußnitzer Feuerwehrtechnik untergebracht ist, wurde bereits an einen ortsansässigen Unternehmer verkauft. Der Gemeinderat hatte sich in dieser Angelegenheit überdies heftig zerstritten.

Der Nachwuchs fehlt

Offen ist derzeit auch, wie es mit der Feuerwehr im Ortsteil Liega weitergeht. Die hat zurzeit keinen Ortswehrleiter, und auch um den Nachwuchs ist es nicht zum Besten bestellt. „Wir haben eine Übergangsfrist festgelegt, die nächstes Jahr endet“, erklärt Sirko Proy. Sollte sich die Lage bis dahin nicht stabilisiert haben, werden die Liegaer dem unmittelbar benachbarten Schönfeld angegliedert. Ein paar Kilometer weiter in Linz hingegen kennt man keine Probleme mit dem Feuerwehr-Nachwuchs. Hier wird vielmehr über die technische Aufrüstung nachgedacht. Der alte W 50-Tanker soll ausgemustert und im Jahr 2017 durch ein modernes Tanklöschfahrzeug ersetzt werden.

Das ist wichtig, weil es rund um Linz viele Waldgebiete gibt und außerdem die Autobahn am Dorf vorbeiführt.

Es ist aber ein personelles Problem, das den Schönfelder Feuerwehrleuten besonders auf den Nägeln brennt: Etliche Kameraden, die noch zu DDR-Zeiten ihre Lkw-Fahrerlaubnis gemacht haben, kommen bald ins Veteranen-Alter. „Wir brauchen Nachwuchs hinterm Lenkrad“, sagt Proy. Aber die Fahrschule ist teuer; selbst der abgespeckte Führerschein für Feuerwehrleute kostet mehr als 2000 Euro. Man könne von den Kameraden nicht verlangen, dass sie diese Kosten privat tragen, findet der Schönfelder Wehrleiter. Deshalb müsse sich die Kommune darauf gefasst machen, dass auch hier Kosten auf sie zukommen. „Wir haben uns vorgenommen, jedes Jahr einen Kameraden dafür zu begeistern. Und wenn wir das schaffen, hoffen wir natürlich, dass die Gemeinde mitzieht,“ so Proy.