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Feuerwehren kosten Markersdorf immer mehr Geld

Auf ihre Brandschützer ist die Gemeinde stolz. Doch langsam werden die Probleme größer.

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© nikolaischmidt.de

Von Jenny Thümmler

Es ist fast geschafft. Bald sind alle sieben Jahreshauptversammlungen der Freiwilligen Feuerwehren in Markersdorf vorbei. Und auch wenn die Feuerwehr in der Gemeinde generell gut funktioniert und mit der Tageseinsatzgruppe sogar Vorbildcharakter hat, gibt es doch Einiges zu tun.

Personal: Holtendorf findet keinen neuen Wehrleiter

Der Wehrleiterwechsel in Holtendorf hat es gezeigt: Es fehlen junge Leute. Die Ortsfeuerwehr ist derzeit ohne Chef, weil sich niemand findet, der die nötigen fachlichen Qualifikationen als Gruppenführer hat. Da die Weiterbildung für Interessierte mindestens einen 14-tägigen Kurs an der Landesfeuerwehrschule in Nardt kosten würde, ist keine kurzfristige Lösung in Sicht. „Wir müssen jetzt überlegen, wie wir den Standort rechtskonform erhalten“, sagt Gemeindewehrleiter Dieter Baier. Die aktuell diskutierte Variante ist eine Zusammenlegung mit der Ortswehr Markersdorf – personell, nicht was den Standort angeht. Erste Zustimmungen gibt es schon, im April sollen konkrete Gespräche stattfinden.

Solche Sorgen sind neu, sagt der Feuerwehrchef. „Bisher hatten wir keine Probleme, alle sieben Ortswehren zu besetzen.“ In Deutsch-Paulsdorf sehe es mit dem Nachwuchs besonders schlecht aus. Gersdorf habe durch die Anschaffung des neuen modernen Fahrzeugs hingegen sichtbar Zulauf erhalten – Technik zieht.

Ausstattung: Moderne Technik lockt auch Nachwuchs an

Die Gersdorfer Ortswehr hat derzeit das modernste Fahrzeug der Gemeinde. Vor vier Jahren wurde das 125 000 Euro teure Fahrzeug angeschafft, zu einem Viertel mit Eigenmitteln. Trotz zweier recht alter Modelle in Pfaffendorf und Deutsch-Paulsdorf ist die Gemeindefeuerwehr gut aufgestellt, sagt Dieter Baier. Auch dank der Tageseinsatzgruppe, die in Markersdorf stationiert ist. Zu ihr gehören Kameraden, die in der Gemeinde arbeiten und im Notfall schnell zur Stelle sind. Die vielen Unternehmen in Markersdorf mit ihren Arbeitsplätzen machen’s möglich.

Langfristiges Ziel ist es, drei große Löschfahrzeuge in Markersdorf, Pfaffendorf und Friedersdorf zu haben und vier kleinere mit Wassertank in den anderen Ortsteilen. Da Hilfeleistungen seit einigen Jahren eine größere Rolle als Feuer spielen, könnte ein Fahrzeug speziell für diese Aufgaben ausgerüstet sein. Dazu sind Eigenmittel der Gemeinde nötig, so Baier. Dieses und nächstes Jahr sei eine solche Anschaffung wohl nicht in Sicht.

Kosten: Ausbildung und moderne Technik treiben Ausgaben in die Höhe

Gut 107 000 Euro stehen für die Feuerwehren im diesjährigen Haushalt, der bald beschlossen wird. 74 000 Euro für den laufenden Betrieb, 25 600 Euro für einen Löschteich und 7 600 Euro für den Digitalfunk. Letzterer ist ein weiteres Sorgenkind. Nicht nur, dass die Fahrzeuge damit auszurüsten sind. Vor allem müssen die Kameraden geschult werden, am besten alle, da eine Funkverbindung zueinander bei Einsätzen wichtig ist. „Das kann hier bislang kaum jemand“, sagt Dieter Baier. Erst demnächst werde es richtig starten – mit der Unsicherheit, wann der Landkreis den offiziellen Startschuss für den Digitalfunk nun gibt.

Die stetig steigenden Kosten für die Feuerwehren haben auch im Ausschuss des Gemeinderats neulich für Diskussionen gesorgt. Um jährlich rund 20 000 Euro wächst das Budget. Nicht alle Räte verstehen das. Wehrleiter und Bürgermeister erklären es mit höheren Kosten für die moderne Ausstattung, die gebraucht wird, zudem in einer so großen Gemeinde. „Wir haben einen Riesenausbildungsbedarf an Atemschutzträgern, Wehrleitern und beim Digitalfunk“, sagte Bürgermeister Thomas Knack. Veränderungen seien unumgänglich. Die geplante Zusammenlegung zweier Wehren könnte ein erster Schritt sein.