Bernd Goldammer
Die Freude ist riesig. Das Großerkmannsdorfer Feuerwehrhaus wurde Sonnabend seiner Bestimmung übergeben. Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) liebt diese Momente. Und wenn er übers ganze Gesicht strahlt und vor seiner Rede genüsslich schweigt, dann steht meistens ein positiver Paukenschlag bevor. „2,4 Millionen Euro waren für das neue Feuerwehrhaus eingeplant. Jetzt ist der Bau fertig. Und ein Paar Euro sind nach bisheriger Abrechnung auch noch übrig geblieben. Das ist heutzutage sehr selten“, lobt das Radeberger Stadtoberhaupt und bekommt für diese Feststellung viel Beifall.
So sieht die neue Feuerwache aus
Erbracht wurde diese Leistung vom Rammenauer Architekturbüro Kathrin Petzold. Immerhin: Fünfzig Firmen aus unterschiedlichsten Gewerken waren in den Bauablauf eingetaktet. „Und der lief wie ein Uhrwerk, im April war Spatenstich und im Juli feierten wir schon Richtfest“, lobt Ortsvorsteher Harry Hauck die Arbeit der Architektin. Dieser Neubau lag ihm besonders am Herzen. Immerhin begehen die Großerkmannsdorfer Feuerwehrleute gerade ihr 115. Bestehensjahr. Die Jugendwehr wurde vor 25 Jahren gegründet.
Bau musste ins Dorfbild passen
Gut vernetzte Firmen und präzise Planungsleistungen haben die schnelle Bautätigkeit ermöglicht. Auch in der Führung war Zusammenarbeit wichtigstes Arbeitsprinzip. „Von Anfang an waren wir in das Gesamtvorhaben eingebunden“, lobt der Großerkmannsdorfer Wehrleiter Falk Hempel die bestehende Gemeinsamkeit.
Zunächst schildert er den komplizierten Werdegang dieser Investition. 2007 habe es eine Begehung der Deutschen Unfallkasse in den einstigen Räumen der Großerkmannsdorfer Feuerwehr gegeben. „Die Angestellten haben wegen der Zustände die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erinnert er sich. Im alten Haus war es viel zu eng für die Feuerwehrtechnik, die Höhe der Einfahrt war problematisch, zu morsch das Gebäude und auch die Räume für die Feuerwehr-Aktiven waren längst nicht mehr zeitgemäß.
Von da an ging es nur noch mit Ausnahmegenehmigungen weiter. 2012 lief die Erste aus. Weil aber die Vorbereitungen durch die Stadtverwaltung auf vollen Touren liefen, ging es weiter. „Doch der Anfang war schwierig. Mal änderten sich Betriebsbestimmungen, dann wurden die Fördermittelbestimmungen umgearbeitet. Plötzlich reichte das ursprünglich angedachte Grundstück am Erbgericht nicht mehr. Die Suche begann erneut“, sagt Gerhard Lemm. Nach den Vorgaben musste das Gebäude ins Dorfbild passen. Das Obergeschoss des an die Hanglage gebauten Gebäudes wird mit Holz verkleidet und mutet wie eine Scheune an. Es hat insgesamt drei Stellplätze für Feuerwehrfahrzeuge und Geräte. Auch Schulungsräume sind vorgesehen und es ist Platz für die Jugendfeuerwehr. Zwei Millionen Euro hat sich die Stadt Radeberg das Großerkmannsdorfer Bauvorhaben kosten lassen. „Liebe Kameraden ich möchte mich dafür bedanken, dass ihr es trotz widriger Bedingungen so lange ausgehalten habt“, sagt Kreisbrandmeister Manfred Pethran.
Landkreis investiert 400 000 Euro
Auch der Landkreis habe die Notwendigkeit des Neubaus gesehen und selbst 400 000 Euro dafür bereitgestellt. Im SZ-Gespräch macht Manfred Pethran später klar, warum die Großerkmannsdorfer Wehr für den Landkreis Bautzen so wichtig ist. „Sie ist ein bedeutsamer Teil der Rettungsinfrastruktur. Nicht nur für das Radeberger Umland.“ Die Aufgaben sind weit gefasst. Vom spezifischen Brandgeschehen, über ABC-Einsätze bis zum Unfallgeschehen an der B6 reicht das Spektrum. Das setzt enorme Ausbildungsbereitschaft und gute Ausrüstungen voraus, betont der Kreisbrandmeister. Allein die Großerkmannsdorfer Feuerwehr rückt pro Jahr zwischen 35 bis 40 Mal aus. Die Anlässe liegen zwischen Bränden und Hochwasser.
Seit Sonnabend zählt die Großerkmannsdorfer Feuerwehr nun zu den am Besten ausgestatteten Wehren der Region. „Wir sind zu vielen modernen Feuerwehren gereist, um uns deren Unterbringung, Arbeits- und Schulungsbedingungen anzusehen. Auch die Ausstattungen haben uns interessiert,“ erzählt Falk Hempel. Dann haben sich die ehrenamtlichen Fachleute mit der Stadtwehrleitung und der Stadtverwaltung zusammengesetzt.
Pfarrer Johannes Schreiner überbrachte Glückwünsche. Er erinnerte an die große Feuerwehrtradition des Ortes. Mit einer humorvollen Rede würdigte er die Hilfsbereitschaft der Kameraden. Danach erteilte er dem neuen Feuerwehrhaus den Segen.