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Feuerwehr schafft neue Technik an

In der Gemeinde Schönteichen gibt es Probleme mit der Löschwasservversorgung. Jetzt steht ein Faltbecken zur Verfügung.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Schönteichen. Seit Jahren ist das Problem in der Gemeinde Schönteichen bekannt. Es fehlen ausreichend Hydranten und auch die Bäche in den Ortschaften reichen nicht aus, um ganzjährig mit gewohnter Technik genügend Wasser fördern zu können. Manche Löschwasserteiche sind laut Feuerwehr nicht im besten Zustand. „Aufgrund der bestehenden Gegebenheiten haben wir uns innerhalb der Wehren Gedanken gemacht, welche technischen Möglichkeiten existieren, um die herrschenden Probleme zu lindern“, erzählt der stellvertretende Wehrleiter Felix Menschner aus Brauna.

Nun investierte die Gemeinde, um die vorhandenen Probleme in den Griff zu bekommen. In einer gemeinsamen Ausbildung testeten die Feuerwehrleute die Technik jetzt erstmalig gemeinsam. Drei Geräte wurden angeschafft. Eine davon ist eine Staustufe, eine Art mobiles Wehr. Damit ist es möglich, mit einfachsten Mitteln und in kürzester Zeit einen Bachlauf soweit anzustauen, dass die vorhandenen Pumpen ordentlich Wasser ansaugen und fördern können. Dazu wird das V-förmige Wehr, welches einen Boden bestehend aus einer Plane hat, ins Wasser gesetzt. Danach staut sich das Wasser rasant an. An den Seiten der Staustufe kann dennoch etwas Wasser weiterfließen, sodass für Fische keine Gefahr besteht.

Aber nicht nur die Staustufe wurde angeschafft, sondern auch ein Schwimmsauger. Dieser wird auf das Wasser gelegt und schwimmt oberflächig. Dabei saugt er dank seiner Oberfläche großflächig Wasser an, ohne dabei nach unten gezogen zu werden. „Wir haben im Sommer bei einem Test weniger als zehn Zentimeter Wasser im Bachlauf gehabt. Durch die große Saugfläche konnten wir problemlos eine B-Strecke unter Volllast bedienen“, erklärt Menschner den Kameraden vor der Übung. Ein B-Strahlrohr würde im Einsatz etwa 400 Liter pro Minute versprühen.

Wie ein Swimmingpool

Der Schwimmsauger kann auch, bei gutem Bachlauf, als Flachsauger eingesetzt werden. Dann füllt sich der Schwimmbehälter mit Wasser und der Sauger geht unter Wasser. „Unsere Pumpe hat in mehreren Tests 1500 Liter Wasser je Minute unter Vollast mit dem Sauger erzielt, an Stellen, wo wir bisher keine Saugmöglichkeit gehabt hätten“, so der stellvertretende Wehrleiter aus Brauna.

Um im Ernstfall auch einen Wasserspeicher zur Verfügung zu haben, gab es die dritte Investition. Es handelt sich um einen Faltbehälter, welcher einen Swimmingpool gleicht und 10 000 Liter Wasser speichern kann. „Dieser kommt vorrangig bei Waldbränden oder langen Schlauchstrecken zum Einsatz, wo weitere Pumpen den Druck bis zum Einsatzort aufgrund des Geländes verstärken müssten. Auch wenn Tanklöschfahrzeuge fehlen, kann der Faltbehälter eine Wasserreserve bereitstellen. Dafür ist aber, wie bei allen Anschaffungen etwas Vorbereitungszeit und Men-Power nötig“, erklärt Wehrleiter Michael Penner aus Cunnersdorf. Mit der neuen Technik ist die Gemeinde jetzt - sofern die Bachläufe ausreichend Wasser führen - etwas sicherer geworden. Doch ein Haken hat die Investition. Der Aufbau der Technik benötigt Zeit und Leute, welche im Ernstfall bei einem Hausbrand zum Beispiel Menschenleben retten müssen. „Ein Hydrant oder ein naher Löschwasserteich ist damit nicht zu ersetzen.“ resümiert Menschner. Wie die neue Technik in verschiedenen Einsätzen noch besser integriert werden kann und welche Kameraden dann taktisch welche Arbeiten durchführen, wird die Gemeindewehrleitung jetzt weiter analysieren und festlegen. Denn trotz neuer Technik braucht es zum Löschen immer noch Leute an den Strahlrohren, egal woher.