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Feuerwehr probt Katastrophen-Einsatz

Wenn Gefahrgut im Spiel ist, müssen alle besonders effektiv zusammenarbeiten. Ein Test im Kamenzer Ortsteil Wiesa war erfolgreich.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Kamenz. Die erste Gefahrgutübung des Jahres ist Geschichte. „Um das Zusammenspiel aller Wehren zu perfektionieren, sind solche Übungsabende unerlässlich“, so Einsatzleiter Patrick Ritscher von der Wiesaer Wehr. Kurz nach 18 Uhr hatte Kreisbrandmeister Volker Lutterberg über die Integrierte Leitstelle in Hoyerswerda Einsatzalarm auslösen lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste kein Kamerad etwas davon. Wie war die gemeldete Lage? Ein Traktor hatte bei einem Wendemanöver am alten Bahnhof in Wiesa einen Gefahrgut-Lkw angefahren. Durch diese Kollision trat eine unbekannte Flüssigkeit aus. Alarmiert wurde zunächst nur die Feuerwehr Wiesa zu einem Unfall mit auslaufenden Betriebsstoffen. „So etwas kommt öfter vor. Manchmal geraten Anrufer bei der Meldung des Unfalls am Telefon in Panik und vergessen die wichtigen W-Fragen korrekt zu beantworten“, so die Übungsleiter. Zwar sind die Disponenten am anderen Ende auf solche Situationen geschult, doch nicht immer können sie alle tatsächlich zutreffenden Fakten in kurzer Zeit erfragen.

Echte Rahmenbedingungen

So wurde also auch in Wiesa unter echten Rahmenbedingungen geprobt. Als kurz nach 18 Uhr die Wiesaer Wehr eintraf, sammelte der Einsatzleiter zuerst Informationen um die Art des Unfalls und wie viele Verletzte es gab. Es ging um zwei verletzte Personen und einen Tanklastwagen, welcher Gefahrstoff verlor. Durch die Kennzeichnung der Ladung am Lastkraftwagen war klar, um welchen Stoff es sich handelte. Also wurden weitere Kräfte – in dem Übungsfall die Gemeindewehr Kamenz – nachalarmiert. In der Zwischenzeit begannen die Feuerwehrleute aus Wiesa mit ihrer Arbeit. Der Gefahrenbereich wurde abgesperrt, die Wasserversorgung sichergestellt, Kameraden mit schwerem Atemschutz ausgerüstet und die verletzten Personen bis zum Eintreffen des fiktiv alarmierten Rettungsdienstes erstversorgt.

Stressige Phase

Nach weiteren zehn Minuten trafen die restlichen Wehrleute ein. Jetzt begann für Einsatzleiter Patrick Ritscher die stressige Phase. Jedem Fahrzeug musste eine Aufgabe zugewiesen werden, damit die notwendigen Arbeiten reibungslos abzuarbeiten sind. Dazu musste eine mobile Einsatzleitung gebildet werden, welche dem Einsatzleiter zur Seite stand. Die Übungsstelle wurde großflächig ausgeleuchtet, eine lange Wegstrecke zur Wasserversorgung aufgebaut und Feuerwehrleute unter Vollschutz zur Bekämpfung des Lecks am Gefahrguttransporter eingesetzt.

Staunende Anwohner

Parallel wurde die Dekontaminationsstelle aufgebaut, in welchem die Einsatzkräfte gereinigt werden müssen. Viel Arbeit für die rein Ehrenamtlichen, was von manchem Anwohner das erste Mal live erlebt und mit Respekt betrachtet werden konnte. „Eine solche Vielzahl an Leuten und Aufgaben zu koordinieren, sodass alle reibungslos zusammenwirken – das ist sensationell“, resümiert ein Anwohner. Am Ende konnte auch Einsatzleiter Patrick Ritscher zufrieden sein: „Nach einer ersten Auswertung verlief die Übung sehr professionell, kleinere Fehler werden wir beim nächsten Dienstabend auswerten.“ Bedanken möchte sich die Einsatzleitung bei den unterstützenden Firmen für die Bereitstellung der Technik und bei allen Ehrenamtlichen „für die aufopferungsvolle Hingabe während der Übung“, hieß es.