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Feuerwehr-Problemzone wird beseitigt

Mit dem Ausbau des Standortes Stölpchen sinken nördlich von Thiendorf die Fahrzeiten zum Einsatzort erheblich.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Manfred Müller

Thiendorf. Dass die Ortsfeuerwehr von Stölpchen technisch aufgerüstet werden soll, ist schon seit Längerem im Gespräch. Sie verfügt derzeit nur über einen Tragkraftspritzenhänger, und das Dorf ist von den besser ausgestatteten Stützpunkten in Thiendorf und Ponickau nicht so gut zu erreichen. Zumindest können die angestrebten neun Minuten von der Alarmierung bis zum Eintreffen vor Ort nicht eingehalten werden. Dazu dürften die Fahrzeuge im Ernstfall nur vier Minuten unterwegs sein, und das ist wegen der Streckenführung und der Straßenverhältnisse beim besten Willen nicht zu schaffen. Gleiches gilt für die Ortsteile Naundorf und Lüttichau mit Anbau. Die Lösung: Nachdem in Thiendorf im vorigen Jahr das Superfahrzeug HLF 20 in Dienst gestellt wurde, könnte das dortige Kleinlöschfahrzeug (TSFW) nach Stölpchen umgesetzt werden. Allerdings fehlt es im Dorf an einer geeigneten Unterstellmöglichkeit. Deshalb soll das Stölpchener Gerätehaus nächstes Jahr einen Garagenanbau bekommen. Rund 60 000 Euro hat die Gemeinde dafür eingeplant. Damit wäre die Feuerwehr-Problemzone nahe der brandenburgischen Landesgrenze erst einmal beseitigt. Thiendorf plant in der weiteren Perspektive sogar, die Ortsfeuerwehr Stölpchen mit einem Tanklöschfahrzeug auszustatten. Das wäre die Ideallösung – auch im Hinblick darauf, dass Löschwasser fast überall knapp ist. Aber es wird wohl noch Jahre dauern, bis diese Investition kommt. Immerhin ist sie jetzt im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde, der Mittwochabend beschlossen wurde, festgeschrieben. Denn nur so können für die Anschaffung Fördermittel beantragt werden.

Der Feuerwehrbedarfsplan ist eine Art Wunschliste, in der die technischen und personellen Notwendigkeiten für den Brandschutz für die nächsten zehn bis 15 Jahre festgehalten sind. Gemeindewehrleiter-Vize Jörg Noack schätzt den Finanzbedarf, der sich für die Kommune daraus ergibt, auf gut eine Million Euro. Es geht dabei nicht nur um die Ausstattung und Ausbildung der Brandschützer, sondern auch um die Löschwasser-Reservoire. „Darum hat sich all die Jahre niemand wirklich gekümmert“, sagt er. Der Tauschaer Scheunenbrand im vorigen Jahr sei ein warnendes Beispiel. Zwar hätte der Löschteich dort von der Größe her eigentlich genug Wasser spenden müssen, aber er sei eben verschlammt und deshalb viel zu flach gewesen. Weil das Wasser nicht reichte, mussten elf Tanklöschfahrzeuge aus der gesamten Region anrücken, und danach flatterten die entsprechenden Rechnungen ins Haus. Das soll sich in Zukunft möglichst nicht wiederholen. Deshalb hat die Gemeindefeuerwehr die Entschlammung der Löschteiche und die Schaffung neuer Reservoire auf die Agenda gesetzt. Handlungsbedarf gebe es vor allem in Lötzschen, Lüttichau, Naundorf und Würschnitz, so Noack. Aber rund um den Thiendorfer Bergweg müsse etwas getan werden. Bei möglichen Neubauten favorisieren die Brandschützer Zisternen, also rundum abgeschlossene Löschwasserbehälter. „Die sind zwar doppelt so teuer wie ein Teich, aber in der Unterhaltung wesentlich billiger“, erklärt Jörg Noack. Teichschlamm nämlich müsse heute quasi als Sondermüll entsorgt werden und das belaste die Gemeindekasse ganz erheblich.

Laut Feuerwehrbedarfsplan will die Gemeinde Thiendorf alle zwölf Ortswehren erhalten. Auch die fünf kleinen Hängerwehren sollen bleiben. „Macht man eine davon dicht, gehen auch die Leute verloren“, sagt Gemeindewehrleiter Friedemann Böhme. Die Kameraden seien so mit ihren Dörfern verbunden, dass man sie nicht einfach in den Nachbarort umsetzen könne. In Sachen Nachwuchs plant Thiendorf ein Experiment: die Gründung einer Kinderfeuerwehr, wo die Kleinen bereits ab fünf Jahren für den Brandschutz begeistert werden sollen. Damit wäre altersmäßig ein Anschluss an die gut funktionierende Jugendfeuerwehr in der Gemeinde gegeben.