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Feuerwehr-Oldtimer kommt nach Lampertswalde

Stadtwehrleiter Maik Häßlich will ein Zeichen setzen. Alte Einsatzfahrzeuge sollen in der Region bleiben, statt sie im Internet zu verhökern.

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© Anne Hübschmann

Von Jörg Richter

Großenhain. Der VW-Transporter T4 ist sehr gut gepflegt. Man sieht dem Kommandowagen der Freiwilligen Feuerwehr Großenhain seine 25 Jahre nicht an. „Aber es fällt mir gar nicht schwer, ihn wegzugeben, weil ich mich auf den neuen ELW freue“, sagt Stadtwehrleiter Maik Häßlich.

ELW ist die Abkürzung für Einsatzleitwagen. Er ist besser ausgestattet als ein Kommandowagen. Häßlich will den neuen ELW Ende der Woche aus dem Werk abholen. Doch den alten T4 einfach außer Dienst stellen und im Internet zum Verkauf anbieten, wollte er dann doch nicht. „Wenn wir uns selbst im eigenen Landkreis helfen können, ist das nicht schlecht“, sagt Häßlich. Deshalb hat sich der Großenhainer Stadtwehrleiter schon beizeiten in den umliegenden Gemeinden umgehört, wo ein in die Jahre gekommener, aber noch recht gut erhaltener Kommandowagen gebraucht wird.

Im Herbst fragte er beim Lampertswalder Gemeindewehrleiter Michael Reiske nach. „Lampertswalde hat nicht so viele Einsätze pro Jahr. Da kann der T4 noch eine Weile seinen Dienst tun“, sagt Häßlich. Reiske war auch sofort begeistert. „Für uns ist es eine Verbesserung“, sagt er. Der Großenhainer T4 füllt die Lücke auf, die der Mannschaftstransportwagen (MTW) hinterlassen hat. Dieser MTW ist zurzeit in Brockwitz stationiert, solange der hiesige Mercedes repariert wird. Reiske schätzt, dass das bis Sommer dauern kann. Danach soll der MTW an die Brößnitzer Feuerwehr übergeben werden. „Dann haben wir in unserer Wehr nur noch einen B 1000 aus DDR-Zeiten übrig“, sagt er.

Am Montag wechselten die Fahrzeugschlüssel des T4 den Besitzer. Großenhains Stadtwehrleiter Maik Häßlich reichte sie an seinen Lampertswalder Kameraden Michael Reiske weiter. Schon vorher hatten sich die Stadtverwaltung Großenhain und die Gemeinde Lampertswalde auf einen Verkaufswert von 2 000 Euro geeinigt und den Kaufvertrag unterzeichnet. In dieser Woche soll der Kommandowagen auch offiziell bei der Kfz-Zulassungsstelle umgeschrieben werden.

In diesem Monat soll der T4 mit den Einsatzunterlagen der Lampertswalder Feuerwehr und neuer Computertechnik ausgestattet werden. Außerdem gilt es, die hiesigen Kameraden mit ihrem neuen Fahrzeug vertraut zu machen. Ab 1. April soll es in Dienst gestellt werden.

Innen sind noch die alten Analog-Funkgeräte eingebaut. Obwohl alle Feuerwehren im Landkreis Meißen auf Digitalfunk umgerüstet sind, sollen die alten Geräte nicht ausgebaut werden. „Wir können sie noch gut bei den Einsätzen bei Kronospan verwenden“, sagt Reiske. Denn innerhalb des Betriebsgeländes arbeitet die Kronospan-Feuerwehr noch mit dieser Technik.

Häßlich und Reiske wollen die Zusammenarbeit ihrer Feuerwehren intensivieren. Wenn bei Katastropheneinsätzen die neuen Einsatzleitstellen tagelang besetzt werden müssen, wollen beide Feuerwehren sich unterstützen. Das setzt eine gemeinsame Ausbildung voraus. „Aber das ist noch Zukunftsmusik“, so Häßlich.