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Feuerwehr-Neubau in der Schwebe

Ziehen Freiwillige und Berufsfeuerwehr doch zusammen an die Cottbuser Straße? Die Stadt wartet auf ein Gutachten.

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© Pawel Sosnowski

Von Matthias Klaus

Görlitz. Wie geht es weiter mit der Feuerwehr in der Görlitzer Innenstadt? Diese Frage beschäftigt nicht nur das Rathaus, sondern vor allem auch die Kameraden seit mindestens einem Jahr. Wann wird es endlich eine Entscheidung geben? Bürgermeister Michael Wieler macht keine großen Hoffnungen auf eine schnelle Lösung. Die Vorabklärungen müssten zunächst auf „seriöse Weise „abgeschlossen werden“, teilt er mit. Erst dann könne das Vorhaben planerisch und baulich angegangen werden.

Ein Problem ist die Ausfahrt vom angedachten Komplex an der Cottbuser Straße. Dazu hatte die Stadt ein Gutachten beauftragt – sowohl für die Option, nur ein Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr zu errichten, als auch für die Möglichkeit, dass Freiwillige und Berufsfeuerwehr dort in einem komplexen Neubau einziehen. Einerseits gab es ja einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates zum Beibehalten des Standortes der Berufsfeuerwehr an der Krölstraße und des Neubaus für die Freiwillige Feuerwehr an der Cottbuser Straße. Andererseits wurde im Zusammenhang mit der Beschlussfassung über den Brandschutzbedarfsplan die Frage aufgeworfen, ob ein neuer Komplex an der Cottbuser Straße nicht wirtschaftlicher ist, so Michael Wieler. „Die Frage sollte untersucht werden“, sagt der Bürgermeister.

Ein Problem: Kann die Ausfahrt Cottbuser Straße genutzt werden, obwohl sie doch an einer Bundesstraße liegt. „Die Antwort auf diese Frage liegt nun inzwischen positiv vor. Die Ausfahrtoptionen reichen, kurz gesagt, für beide baulichen Optionen aus“, so Michael Wieler. Dabei seien auch die möglichen Aus- und Einfahrten An der weißen Mauer und über ein angrenzendes Grundstück auf die Rauschwalder Straße betrachtet worden. Allerdings gibt es noch keine Entscheidung. „Das entscheidende Gutachten über den funktionalen und wirtschaftlichen Vergleich der Optionen befindet sich noch in Bearbeitung. Wann ein Ergebnis vorliegt, können wir zum gegebenen Zeitpunkt noch nicht sagen“, erläutert der Bürgermeister.

Er gehe jedoch davon aus, dass es noch im Laufe dieses Jahres vorliege. Hintergrund seien Kostenschätzungen ist eine grobe Planung. Das Ergebnis: praktisch gleich hohe Kosten für die getrennte als auch für die zusammengelegte Neubauvariante. „Der Vergleich mit konkreten Neubauprojekten hatte allerdings Zweifel aufkommen lassen, ob die grobe Betrachtung für eine belastbare Aussage gegenüber dem Stadtrat tatsächlich ausreichend ist“, sagt Michael Wieler. Plausibel wäre es eigentlich, geringere Kosten für einen komplexen Neubau anzunehmen, so der Bürgermeister.

Der Grund: Die Sanierung und der notwendige Ausbau des Standortes an der Krölstraße würden wohl sehr aufwendig sein wird. Insgesamt rechnet die Stadt für Freiwillige und Berufsfeuerwehr mit einer zweistelligen Millionensumme. Die zu erwartende Förderung liege bei 20 bis 30 Prozent. „Also eine erhebliche Eigenmittelleistung für die Stadt“, sagt Michael Wieler.

Dabei will Sachsen in den Brandschutz investieren. Das neue Regierungsprogramm „Zukunftspaket“ Sachsen soll auch den Freiwilligen Feuerwehren zugute kommen. In den nächsten fünf Jahre sollen allein 215 Millionen Euro in den Brandschutz fließen. Für das Jahr 2018 stehen dem Landkreis Görlitz zur Förderung im Brandschutz knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung, so Landratsamtsbeigeordnete Martina Weber. 1,7 Millionen Euro gibt es als „Verstärkungsmittel“ noch obendrauf. Investitionen sind laut Beigeordneter unter anderem in neue Gerätehäuser, Fahrzeuge, Einsatzbekleidung, Atemschutz und Alarmtechnik vorgesehen.

Görlitz unterhält neben der Freiwilligen Feuerwehr als einzige Stadt eine Berufsfeuerwehr. In Zittau und Weißwasser gibt es hingegen hauptamtliche Kräfte in den Freiwilligen Feuerwehren. Die haben gerade in der Stadt Zuwachs. Anfang des Jahres konnte Feuerwehrchef Uwe Restetzki verkünden: 254 Mitglieder sind dabei, zehn mehr als im Vorjahr. Kameraden, die auch eine entsprechende Arbeitsumgebung brauchen, gerade in der Innenstadt.

„Unser Ziel ist es, einen konkreten Entscheidungsvorschlag bis zur Endfassung des nächsten Doppelhaushaltes machen zu können, damit es endlich losgehen kann“, sagt Bürgermeister Michael Wieler über den geplanten Neubau an der Cottbuser Straße.

Die Kollegen der Feuerwehr und insbesondere der Freiwilligen warten sehnlichst darauf, dass weiß er. „Er ist ohne Frage und berechtigt ein entscheidender Aspekt für die dauerhafte Motivation der Feuerwehrleute“, so der Bürgermeister.