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Feuerwehr Görlitz koordiniert gleich zwei Einsätze

Im Landratsamt raucht eine Mikrowelle, am Berzdorfer See wollen zwei Kinder mutig sein.

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© Uwe Soeder

Von Ralph Schermann

Görlitz. Am Dienstagnachmittag trat der Hauptausschuss des Landkreises Görlitz zur planmäßigen Sitzung zusammen. Doch es qualmten nicht nur die Köpfe im Sitzungsraum des Erdgeschosses – es qualmte auch in der zweiten Etage. Das hatte Auswirkung auf die Tagung: Feueralarm, und damit Diskussions-Pause auf dem Sammelpunkt im Hof des Landratsamtes. Schneller, als Abgeordnete und Bedienstete hinauseilten, fuhr auf der Bahnhofstraße bereits der Löschzug der Berufsfeuerwehr vor. Um 17.40 Uhr alarmiert, war er keine drei Minuten später da, immerhin liegt ja die Feuerwache gleich in der Nähe. Zur Lageerkundung genügte ein kleiner Trupp, denn zu tun gab es wenig. In einer Teeküche hatte jemand die Mikrowelle überstrapaziert, die darauf mit Qualm reagiert und einen Brandmelder auslöst hatte. „Der hat getan, wofür er da ist“, nahm es der Einsatzleiter als positiven Test, und schon ging die Sitzung weiter.

Doch während drinnen noch das Protokoll geschrieben wurde, setzten draußen zwei der vier Fahrzeuge um. Eines holte in der Wache den Bootsanhänger, das andere fuhr gleich zum nächsten Einsatz. Vom Nordstrand des Berzdorfer Sees war um 17.48 Uhr ein Notruf eingetroffen: Kinder in Gefahr, weit abgetrieben im Wasser. Schnell vor Ort war die freiwillige Ortsfeuerwehr Hagenwerder/Tauchritz, auch ASB-Rettungsdienst und Polizei rasten an den See. Niemand aber konnte gefährdete Kinder entdecken, auch die Anruferin war erst nicht auszumachen. „Da wurde entschieden, um den See zu fahren und die Wasserfläche abzusuchen“, berichtet der Leiter der Görlitzer Feuerwehr, Uwe Restetzki. Und so begab sich die Rettungskolonne auf Rundfahrt und sah wieder – nichts.

Später stellte sich heraus: Die Anruferin hatte zwei Kinder (10, 8) weit außerhalb der Bojen gesehen, eines auf einem Board, das andere schwimmend. Sie rief die 112, machte aber auch einen Surfer am Strand aufmerksam. Dieser war erstaunt und entsetzt zugleich: „Das sind ja meine Kinder!“ Der Vater lieh sich ein anderes Surfbrett und holte die Ausreißer ans Ufer. Feuerwehr, Polizei und Rettungsbesatzung blieb da nur noch ein Eintrag: „Fehlalarm“.