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Feueralarm am Kellei-Spätshop

Ein Stammkunde bemerkt den Rauch im Keller. Drei Bewohner müssen trotz der zeitigen Warnung ins Krankenhaus.

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© Roland Halkasch

Von Jana Mundus

Noch am Mittag hängt gestern der strenge Brandgeruch in der Luft. Die Passanten auf der Kesselsdorfer Straße nehmen ihn deutlich wahr. Die Tür zum Wohnhaus Nummer 60 steht weit auf, der Gestank soll aus dem Gebäude entweichen. Doch das wird wohl noch eine Weile dauern. In der Nacht zum Donnerstag brannte es im Kellergeschoss des Hauses. Nicht der erste Brand dieser Art im Dresdner Westen.

Eigentlich will Jörg Werner täglich für seine Kundschaft da sein. Gestern musste sein Spätshop „24 Kellei-Store“ bis zum Nachmittag allerdings eine Zwangspause einlegen. Er befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes. „Erst einmal müssen wir jetzt die Spuren der Nacht beseitigen“, sagt er am Mittag. „Strom haben wir nur teilweise.“ Seine Mutter ist vorbeigekommen. Mit einem Wischeimer in der Hand putzt sie die Regale, Tische, Stühle und die Verkaufstheke. Werners Mitarbeiter Denis Büssow liegt da schon im Bett. „Den habe ich um vier Uhr nach Hause geschickt, als die Feuerwehr hier mit allem fertig war.“

Büssow war es auch, der seinen Chef um kurz vor 1 Uhr alarmiert hatte. „Ein Stammkunde kam und meinte, aus dem Kellerfenster quillt Rauch“, schildert Werner weiter. „Denis hat gerade sauber gemacht, weil wir regulär um 2 Uhr geschlossen hätten.“ Doch in dieser Nacht ist alles anders. Der Verkäufer ruft Jörg Werner an, der wiederum alarmiert die Feuerwehr. „Mein Kollege hat dann schon einmal die Mieter aus dem Bett geklingelt, damit sie das Haus verlassen können.“ Kurz danach erreichen Einsatzkräfte der Feuerwache Löbtau und der Stadtteilfeuerwehr Gorbitz das Mehrfamilienhaus. Mithilfe zweier Strahlrohre beginnen sie die Brandbekämpfung. Dadurch wird ein weiteres Ausbreiten des Feuers verhindert. Im Keller brennt eine Kellerbox komplett aus, zwei weitere werden durch die Flammen beschädigt. Eine halbe Stunde später ist das Feuer gelöscht.

Der Rauch hatte sich indessen schon durch die gesamten Stockwerke nach oben gearbeitet. „Wir haben plötzlich laute Rufe gehört, dass es brennt“, erzählt ein Mieter. Daraufhin hatten er und seine Mitbewohner die Wohnung verlassen. „Im Flur konnten wir die Tür gegenüber schon nicht mehr erkennen, so dick war der Rauch.“ Der Qualm hinterlässt seine Spuren. Vier Personen müssen noch vor Ort von Sanitätern behandelt werden, drei werden ins Krankenhaus gebracht. „Dort gab es mehrere Untersuchungen, aber schon am Vormittag durfte ich wieder nach Hause“, so der Mieter weiter.

Erst in der vergangenen Woche hatte es im benachbarten Gorbitz auf der Harry-Dember-Straße einen Kellerbrand gegeben. Auch dort steht die Brandursache noch nicht fest. „Die Kriminalpolizei ermittelt nun zum Brand auf der Kesselsdorfer Straße“, erklärt Ralf Schröder vom Dresdner Brand- und Katastrophenschutzamt. Sein Tipp für Mieter und Hauseigentümer: „Kellerräume und der Zugang dorthin sollten immer verschlossen sein, damit dort keiner zündeln kann.“ Der Brand in Löbtau sei laut Polizeisprecherin Jana Ulbricht allerdings nicht mit den gehäuften Fällen in Gorbitz vergleichbar. „In Sachen Gorbitz haben die Kollegen vom Branddezernat natürlich im Blick, inwieweit Fälle eventuell zusammengehören.“ Allerdings seien die Ermittlungen schwierig, weil viele Spuren im Feuer verloren gehen.