Merken

Feuer zerstört Pferdehalle in Wiesa

Auf dem Gebäude war auch eine Solaranlage installiert. Der finanzielle Schaden ist immens.

Teilen
Folgen
© Rocci Klein

Sebastian Kositz und Rocci Klein

Kamenz. Meterhoch lodern die Flammen, dichter Qualm steigt in den dunklen Nachthimmel auf. Als die ersten Feuerwehrleute am späten Sonnabendabend am Wiesaer Kirchweg eintreffen, steht die riesige Pferdehalle dort bereits komplett in Flammen. Viel retten können die herbeigeeilten Einsatzkräfte allerdings nicht mehr. Durch den Brand wird das etwa 1 000 Quadratmeter umfassende Gebäude im Kamenzer Ortsteil Wiesa komplett zerstört, auch die auf dem Dach großflächig installierte Solaranlage fällt dem Feuer zum Opfer. Die Höhe des Schadens ist bislang nicht ermittelt. Doch bereits jetzt steht fest: Der Schaden ist in jedem Fall immens.

Bilder vom Großbrand in Wiesa

Erst am nächsten Tag wird das gesamte Ausmaß des verheerenden Brandes sichtbar. Von der Halle blieb nicht mehr als ein völlig verkohltes Skelett, von der Solaranlage sind allenfalls noch Fragmente zu erkennen. Menschen und Tiere waren bei dem Feuer glücklicherweise nicht verletzt worden. Die Pferde stehen in den warmen Sommermonaten draußen auf der Koppel, die Halle diente derzeit nur zum Unterstellen von Maschinen und zum Einlagern von Stroh. Doch gerade die großen Mengen des dort aufgetürmten Strohs fingen in Handumdrehen Feuer, begünstigten so offenkundig das Ausbreiten der Flammen.

Feuerwehr musste Elster anzapfen

Um kurz vor 22 Uhr geht am Sonnabendabend in der Leitstelle der Notruf ein. Verständigt werden die Wehren in Kamenz, Wiesa, Bernbruch, Lückersdorf und Gelenau, die mit insgesamt knapp 50 Einsatzkräften und reichlich Technik zum Ort des Geschehens am Wiesaer Kirchweg anrücken. Doch vor Ort stießen die Feuerwehrleute zunächst auf ein Problem: Weil sich in direkter Nähe kein Anschluss fürs Löschwasser fand, mussten die Feuerwehrleute erst eine Leitung zur glückerlicherweise nahe gelegenen Elster legen.

Doch gegen das riesige Flammenmeer hatten die Kameraden keine Chance. Erst am frühen Sonntagmorgen, gegen 6 Uhr und nach acht Stunden schweißtreibendem Dauereinsatz, gelingt es den Helfern der Freiwilligen Feuerwehren, das Feuer schließlich weitestgehend einzudämmen. Neben dem Stroh befand sich zum Zeitpunkt des Brandes noch ein Traktor mit einem Anhänger in der Halle. Der konnte noch in letzter Sekunde aus dem brennenden Gebäude geholt werden, wie der Besitzer der Halle, der bekannte Kamenzer Geschäftsmann Bernd Lichthorn berichtet. Die Flammen hatten das Gespann nur geringfügig in Mitleidenschaft gezogen.

Die auf dem Dach installierte Solar-Anlage wurde indes gänzlich zerstört. Die Kollektoren waren auf beiden Seiten des Hallendachs montiert. Die Anlage gehörte nicht dem Eigentümer, der hatte das Dach seiner Halle für das Sonnenkraftwerk lediglich zur Verfügung gestellt. „Dabei handelt es sich um eine Pachtanlage“, erklärt Bernd Lichthorn. Der Kamenzer muss sich jetzt allerdings auch Gedanken machen, wo er künftig seine Pferde unterbringt: „Ich habe jetzt keinen Stall mehr für meine Tiere“, sagt Bernd Lichthorn.

Schaden noch nicht bezifferbar

Gemeinsam mit den Feuerwehrleuten war der Eigentümer am Sonntag zunächst noch damit beschäftigt, das verbliebene und noch brennende Stroh aus der Halle zu fahren, um es neben dem Gebäude sicher ablöschen zu können. Die Höhe des Schadens sei gegenwärtig noch nicht bezifferbar, hieß es am Sonntag von der zuständigen Polizeidirektion in Görlitz. Zugleich verwiesen die Beamten aber auf eine „hohe“ Summe. Auch für Eigentümer Bernd Lichthorn war der Schaden am Sonntag auch noch nicht ansatzweise zu erfassen.

Warum die Pferdehalle am Wiesaer Kirchweg überhaupt in Flammen aufging, ist gegenwärtig noch gänzlich ungeklärt. „Erkenntnisse zur Brandursache liegen bisher nicht vor“, teilte zunächst die Polizei mit, die nun mit Spezialisten klären will, was letztlich zu dem verheerenden Feuer geführt hat. Brandursachenermittler der Kriminalpolizei wollen am Montag in der Ruine der Pferdehalle Spuren sichern.