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Feuer und Flamme für das Ehrenamt

Laura Schmidt aus Schönau-Berzdorf ist seit elf Jahren bei der Feuerwehr und noch immer begeistert.

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© Jens Trenkler

Von Jens Trenkler

Schönau-Berzdorf. Knapp eine Minute braucht sie, um im Ernstfall ihre Schutzkleidung anzuziehen und am Einsatzfahrzeug bereitzustehen. Für’s Foto wirkt die 23-jährige Feuerwehrfrau Laura Schmidt mit ihren langen, braunen Haaren dabei völlig entspannt. Im Ernstfall muss es aber natürlich fix gehen: Hose, Jacke, Stiefel, Koppel, Helm, Handschuhe und Atemschutzmaske gehören dazu, wenn die zentrale Rettungsleitstelle Alarm auslöst. „In solch einem Fall weiß man nie, was einen an der Einsatzstelle erwartet. Wenn unsere Alarmmelder schrillen, schlägt das Herz schon etwas schneller“, erzählt Laura Schmidt, die bei der freiwilligen Feuerwehr in Schönau-Berzdorf aktiv ist. In der Gesellschaft gibt es für Frauen keine Grenzen, keine Beschränkungen. So auch nicht in der vermeintlichen Männerdomäne „Feuerwehr“. Zahlreiche Feuerwehrfrauen leisten auch in der Region ihren Beitrag für das Gemeinwohl. Retten, Löschen, Bergen und schützen mit ihren ganz speziellen Fähigkeiten und den unterschiedlichsten Talenten. Und das in ihrer Freizeit und völlig freiwillig. So hat auch die Schönau-Berzdorferin regelrecht Feuer gefangen. Die Tätigkeiten innerhalb der Feuerwehr werden immer vielschichtiger und komplexer. Noch vor einigen Jahren beschäftigte sich die Feuerwehr hauptsächlich mit dem Thema Brandbekämpfung. Doch die Aufgaben sind gerade in den letzten 20 Jahren gewachsen. Neben der Brandbekämpfung reicht das Spektrum über technische Hilfeleistung bis hin zum vorbeugenden Brandschutz.

Frauen haben dabei genau die gleichen Aufgaben wie Männer in der Feuerwehr. Aus der Eimerkette der Nachbarschaftshilfe ist im Laufe der Jahrhunderte eine moderne, sehr vielfältige Organisation geworden. „Wir absolvieren die gleiche harte Feuerwehrausbildung wie unsere männlichen Mitstreiter. Allein die Schutzausrüstung, die man beim Löschen tragen muss, wiegt 25 Kilo“, berichtet Laura Schmidt. „Und in der Grundausbildung üben wir mit mehreren Kilo schweren Puppen. Die Männer nehmen uns Frauen dennoch viel ab, gerade, wenn es um schwere Ausrüstung wie Pumpen und Gerätschaften geht“, sagt sie. Im Großen und Ganzen sind aber alle gleich. „Der Gedanke der Kameradschaft ist bei uns allen fest verankert. Jeder hilft dem anderen“. Aber was ist so faszinierend an der Feuerwehr, dass man einen Großteil seiner Freizeit dort verbringt? Was ihr an dem Feuerwehrleben gefällt, summiert Laura Schmidt recht knapp auf einen Nenner. „Es ist einfach schön, wenn man weiß, man kann helfen, wenn jemand in Not ist“. Darüber hinaus bedeutet für sie Feuerwehr nicht nur den Einsatzfall. „Feuerwehr ist für mich ein großes Gesamtpaket aus Teamgeist, vielen tollen Freundschaften mit den verschiedensten gemeinsamen Unternehmungen.“

Viele ihrer Familienmitglieder engagieren sich bereits seit Jahren in der Wehr. Da war es für die junge Frau nur eine Frage der Zeit, wann auch sie in diese Reihen eintritt. „Meine beiden großen Brüder und mein Kumpel sind bereits lange bei der Truppe und haben mich dann gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte“. So startete sie mit zwölf Jahren in der Jugendfeuerwehr. Bis heute hat Laura Schmidt diesen Schritt nicht bereut. Ganz im Gegenteil. Seit 2011 ist sie in der aktiven Abteilung und zudem stellvertretender Jugendwart. Sie kümmert sich hier um den Feuerwehrnachwuchs des Ortes und ist zudem seit 2016 im Feuerwehrausschuss der Gemeinde. „Mein nächstes Ziel ist die Ausbildung zum Gruppenführer.“ Dieses Vorhaben muss jedoch noch etwas warten, da sich die gelernte Erzieherin gerade noch in der Probezeit in ihrer Arbeitsstelle befindet und derzeit nicht die nötige Zeit für diese komplexe Ausbildung aufbringen kann.

Erfreulicherweise steigt auch im Kreis Görlitz die Akzeptanz und Anzahl der Feuerwehrfrauen. In Schönau-Berzdorf sind gegenwärtig zwei aktive Frauen und drei Damen in der Alters- und Ehrenabteilung. Wie Laura Schmidt hinzufügt, würde sie sich wünschen, dass in Zukunft noch mehr Frauen den Weg in die Feuerwehren finden. „Die Zusammenarbeit mit den männlichen Kameraden ist doch recht entspannt bei uns. Meist hören sie sogar auf uns Frauen, wenn wir etwas vorschlagen.“

Als wären diese Aufgaben noch nicht genug, um die vorhandene Freizeit auszufüllen, ist die Schönau-Berzdorferin zudem im örtlichen Faschingsverein tätig und unterstützt seit Jahren die Funkengarde bei ihren Auftritten. Dies sei eine gute Abwechslung zu den Aufgaben im Depot.