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Feuer in Recycling-Betrieb

In der Lagerhalle eines Recycling-Betriebs in Dresden-Sporbitz ist am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Rund 200 bis 300 Tonnen Müll sind unkontrolliert abgebrannt. Die Löscharbeiten dauern an.

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© Roland Halkasch

Von Alexander Schneider

Dresden. Einen ganzen Tag lang hat ein Großbrand in Sporbitz die Feuerwehr in Atem gehalten. Am Lugaer Graben brannte eine Halle für Sperr- und Gewerbeabfall auf dem Gelände der Firma Fehr Umwelt Ost. Am Montag, 21.16 Uhr, schlug die automatische Brandmeldeanlage an. Schon bei der ersten Untersuchung vor Ort war klar, dass es in der 30 mal 40 Meter großen Lagerhalle tatsächlich brannte. Meterhohe Flammen und eine dunkle Rauchsäule über dem Wertstoff-Unternehmen waren weithin zu sehen.

Bilder vom Brand der Lagerhalle

In der Lagerhalle des Recycling-Betriebs Fehr Umwelt Ost GmbH in Dresden-Sporbitz ist am Montagabend gegen 21 Uhr ein Feuer aus noch ungeköärter Ursache ausgebrochen.
In der Lagerhalle des Recycling-Betriebs Fehr Umwelt Ost GmbH in Dresden-Sporbitz ist am Montagabend gegen 21 Uhr ein Feuer aus noch ungeköärter Ursache ausgebrochen.
Die Halle brannte in voller Ausdehnung. Dichter, schwarzer Rauch drang nach außen in die Luft.
Die Halle brannte in voller Ausdehnung. Dichter, schwarzer Rauch drang nach außen in die Luft.
Ersten Erkenntnissen zufolge sollen rund 200 bis 300 Tonnen Müll unkontrolliert verbrannt sein.
Ersten Erkenntnissen zufolge sollen rund 200 bis 300 Tonnen Müll unkontrolliert verbrannt sein.
Wie viel Material zum Zeitpunkt des Brandausbruchs genau eingelagert war, ist unklar.
Wie viel Material zum Zeitpunkt des Brandausbruchs genau eingelagert war, ist unklar.
Die 40 Meter lange und 30 Meter breite Halle ist durch das Feuer einsturzgefährdet.
Die 40 Meter lange und 30 Meter breite Halle ist durch das Feuer einsturzgefährdet.
Wie die Feuerwehr am Dienstag mitteilte, kann deshalb nur von außen gelöscht werden. Erst am Nachmittag rechnen Experten des Katastrophenschutzamtes damit, auch letzte Glutnester ausmachen zu können.
Wie die Feuerwehr am Dienstag mitteilte, kann deshalb nur von außen gelöscht werden. Erst am Nachmittag rechnen Experten des Katastrophenschutzamtes damit, auch letzte Glutnester ausmachen zu können.
Rund 40 Feuerwehrleute sind derzeit im Einsatz. In der Nacht waren zwischenzeitlich 80 vor Ort.
Rund 40 Feuerwehrleute sind derzeit im Einsatz. In der Nacht waren zwischenzeitlich 80 vor Ort.
Gefahr für die Bevölkerung besteht nach Einschätzung der Polizei nicht.
Gefahr für die Bevölkerung besteht nach Einschätzung der Polizei nicht.
Anwohner der Stadtteile Großschachwitz, Kleinschachwitz, Sporpitz und Meuslitz sollten jedoch ihre Fenster geschlossen halten.
Anwohner der Stadtteile Großschachwitz, Kleinschachwitz, Sporpitz und Meuslitz sollten jedoch ihre Fenster geschlossen halten.

Die ersten Einsatzkräfte forderten sofort Verstärkung an. Nach und nach rückten insgesamt drei Löschzüge der Berufsfeuerwehr sowie vier Stadtteilwehren mit Besatzung und Technik an. Bis zu 80 Männer haben die ganze Nacht über gelöscht und eine mehrere Hundert Meter lange Schlauchverbindung aufgebaut, um mehr Löschwasser zu der brennenden Halle zu schaffen. Es gab Behinderungen des Verkehrs auf der Pirnaer Landstraße.

Halle 8 ist etwa 12 Meter hoch, ein Stahlgerüst in Leichtbauweise, verkleidet mit Wellblech. „Brandersatzstoffe“ lagerten dort, zum Verbrennen vorgesehene Sortierreste, Sperr- und Gewerbeabfall, darunter Papier, Holz, Kartonagen, Plastik – 200 bis 300 Tonnen waren unter dem Dach, schätzte Sieglinde Groß, die Prokuristin des Recycling-Unternehmens.

Noch in der Nacht jedoch glühte das Metall der Halle weiß und bot ein schaurig-schönes Farbenspiel vor dem Vollmond-Himmel. Doch das Löschen des Großfeuers gestaltete sich schwierig, weil die Männer die Glutnester nicht erreichten. Aufgrund der großen Hitzeentwicklung mussten sie davon ausgehen, dass die Statik der Halle beeinträchtigt ist. Teile könnten herabstürzen – oder gar die ganze Halle in sich zusammenbrechen. Nur von außen konnte daher Wasser aus vier Rohren in die Halle gespritzt werden. Vorsichtshalber positionierten die Feuerwehr daher Wasserwerfer an den Eingängen, während Kollegen die Halle penibel im Auge behielten.

Parallel dazu maß die Feuerwehr permanent die Giftstoffbelastung in der Luft. „Mit unseren Geräten haben wir keine Gefahrenstoffe registriert“, sagte Feuerwehrsprecher Ralf Schröder. Dennoch gab er aus Vorsicht eine Warnung an die Radiosender heraus, um Anwohner in benachbarten Stadtteilen aufzufordern, ihre Fenster zu schließen.

Nachmittags ist Halle begehbar

Am Dienstag wurden auch Kitas, Schulen und andere Einrichtungen im Dresdner Osten gewarnt, vorsichtshalber die Fenster geschlossen zu halten. Immer noch brannte es unter der Halle. Noch immer durfte niemand das Gebäude betreten. Von außen wurden Fassadenteile der Halle abgerissen. Erst, als Baustatiker berechnet hatten, dass die Halle sicher ist, konnten die Männer ab 14 Uhr mit zwei Radladern den brennenden Müll herausziehen, um ihn im Freien abzulöschen. Auch das dauerte mehrere Stunden – bis in die Nacht.

„Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde“, sagte Prokuristin Groß gestern Nachmittag. Sie betonte, dass keine Gefahrenstoffe gebrannt hätten. Die Feuerwehr habe einen guten Job gemacht. Den Schaden bezifferte Sieglinde Groß auf mehrere Hunderttausend Euro, genauer sei es derzeit nicht einzugrenzen. Die Brandursache sei völlig unklar.

Fehr Umwelt Ost GmbH sitzt seit 20 Jahren in Dresden. Erstmals hatte es dort im April 2014 in einer Halle gebrannt, die abgerissen werden musste. Es war ein vergleichbar großer Einsatz, wohl auch, was den Schaden angeht. Die Polizei wird frühestens ab heute die Suche nach der Brandursache aufnehmen.