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Festzelt in Obervogelgesang steht wieder

Gastwirt Matzke ist mit seiner Veranstaltungsstätte umgezogen. Er muss aber Auflagen erfüllen, sonst droht erneut der Abbau.

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Von Mareike Huisinga

Walter Matzke gibt nicht auf. Der Wirt des Gasthofes in Obervogelgesang hat jetzt sein Festzelt auf Höhe seines Lokals aufgebaut. Bisher stand es auf der Elbwiese unterhalb der Mauer. Sehr zum Missfallen der Landesdirektion Dresden, die Sichtbeziehungen im Landschaftsschutzgebiet gestört sah, den Abbau forderte und schließlich auch durchsetzte (SZ berichtete).

Für die Genehmigung des Zeltes auf dem jetzigen Standort ist die Stadt Pirna verantwortlich. „Herr Matzke hat einen Antrag für den Zeltaufbau bei uns gestellt“, erklärt Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel. Aber auch bei diesem neuen Standort gibt es Probleme. Denn das Rathaus machte dem Gastwirt mehrere Auflagen. Unter anderem muss Walter Matzke beim Schallschutz nachbessern. „Nach der letzten Veranstaltung des Gasthofes zu Pfingsten gab es Klagen von Anwohnern wegen Lärmbelästigung“, erklärt Gockel. Denkbar sei zum Beispiel das Errichten einer Schallschutzmauer. Auch beim Brandschutz machte die Pirnaer Stadtverwaltung Auflagen.

Walter Matzke hat bis Anfang Juli Zeit, diese Forderungen zu erfüllen. Und wenn nicht? Stadtsprecher Thomas Gockel gibt sich diplomatisch: „Wir hoffen, dass Herr Matzke unseren Auflagen nachkommt. Nur so kann das Festzelt auf dem jetzigen Standort stehen bleiben.“ Generell liege der Stadt daran, den Konflikt nicht noch einmal eskalieren zu lassen. „Deshalb haben wir auch schon einen Fristaufschub gewährt“, sagt Gockel. Die ursprüngliche Frist lief bereits in den vergangenen Tagen aus. Walter Matzke wollte sich gegenüber der SZ zum aktuellen Sachstand nicht äußern.

Viel Herzblut

Eins steht fest: Für alle Beteiligten wäre es schön, wenn endlich Ruhe in die Angelegenheit käme. Der Streit dauert schon zu lange. Seit 1994 holt Walter Matzke jedes Jahr mit viel Herzblut Schlagersternchen und Stimmungsmusiker auf die Elbwiese vor seinem Gasthof. 2009 investierte er in ein neues Zelt: weiß, stabil, 36 Meter lang, mit Bühne und Holzfußboden. So ein großer Saal brauche eine Baugenehmigung, befand ein Jahr später die Landesdirektion Dresden und stellte gleich klar, dass darauf im Landschaftsschutzgebiet keine Chance bestehe. Seitdem kriselte es zwischen Wirt und Behörde.

Das Zelt stand auch 2011, Pirnaer Bürger hatten Kundgebungen für seinen Verbleib organisiert. Für die Saison 2012 wollte die Landesdirektion klare Verhältnisse und bot einen öffentlich-rechtlichen Vertrag an, über den neun Monate verhandelt wurde. Sichtgutachten wurden erstellt, Bäume gepflanzt, über die Zeltgröße debattiert. Im Großen und Ganzen waren sich Gastwirt Walter Matzke und die Landesdirektion einig.

Bevor der Vertrag unterzeichnet war, hatte Matzkes Anwalt beim Verwaltungsgericht Dresden aber vorsorglich Widerspruch gegen eine Verfügung der Stadt Pirna eingelegt, die den Zeltaufbau untersagt, sollte kein Vertrag zustande kommen. Das ging nach hinten los. Das Gericht verkündete Ende Mai seinen Beschluss: Es gab nicht nur der Stadt recht, sondern hegte generelle Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Zeltbaus in der Elbaue. Der Ausnahme-Vertrag mit der Landesdirektion kam nicht mehr zustande. Deshalb wich Matzke jetzt auf eine andere Fläche aus. Alle geplanten Veranstaltungen sollen stattfinden. Die nächste ist am 1. Juli ein Fest zum Tag des Bergmannes.