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Fertige Gans zum Mitnehmen

Das Hofgut Kaltenbach in Thiendorf bietet den Festtagsbraten auf Wunsch sogar vorgegart und mit Soße an.

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© Kristin Richter

Von Manfred Müller

Thiendorf. Wer heute im Welxander Hofladen seine Weihnachtsbestellung abholen will, muss ein bisschen Zeit mitbringen. „Die letzten Tage vor Heiligabend ist bei uns immer Teufel los“, sagt André Noack. „Mit einer Stunde Wartezeit vor der Fleischtheke muss man schon rechnen.“ Noack ist der Chef des auf Fleischprodukte spezialisierten Familienbetriebes Hofgut Kaltenbach. Hier werden die verschiedensten Wild-, Geflügel- und Wurst-Spezialitäten – zumeist aus eigener Tierhaltung – vermarktet, und zur Weihnachtszeit ist Hochsaison. Da geht zum Beispiel das Gros der 800 Gänse über den Ladentisch, die der Agrarbetrieb übers Jahr mästet. Sie sind gerupft und bratfertig vorbereitet, aber wer Zeit sparen will, kann die Weihnachtsgans auf Bestellung auch vorgegart mitnehmen. Dann wird der Grillofen in der hauseigenen Fleischerei angeworfen und der Vogel eine Stunde lang angebraten. Schön gebräunt drapieren ihn die Hofgut-Mitarbeiter dann auf eine Aluminiumassiette. Ein weiterer Vorteil: Man kann es sich sparen, denn Bratenfonds zu Hause mühselig in eine schmackhafte Soße zu verwandeln, denn diese wird gleich in einem Plastiktöpfchen mitgeliefert. Ein Traum für alle Anfänger in der Weihnachts-Küche. „Wir hatten schon überlegt, eine kleine Bratanleitung mitzuliefern“, erklärt André Noack. „Aber da fast bei jedem zu Hause ein anderer Herd steht, und es verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten gibt, wollten wir dann doch kein Risiko eingehen.“ Nichts verärgert einen Kunden mehr als eine misslungene Weihnachtsgans, auch wenn der Verkäufer so gar nichts dafür kann. Und zufriedene Käufer sind den Welxandern wichtig, leben sie doch zu einem großen Teil von ihrer Stammkundschaft. Einige geben am Weihnachts-Vorabend sogar schon die Bestellung fürs nächste Jahr auf.

Wer seine Gans noch in allerletzter Minute kaufen will, kann allerdings Pech haben. Bis auf eine Mini-Reserve sind die Tiere im Advent bereits alle vorbestellt. „Da ist es besser, vorher anzurufen“, sagt André Noack. Manchmal hole eine Kunde seine bestellte Weihnachtsgans nicht ab, weil er es schlichtweg vergessen hat, und dann beginne der große Verschiebe-Bahnhof. Allerdings kann man meist noch problemlos auf eine Ente umdisponieren, von denen das Hofgut zwei Züchtungen im Angebot hat: Barbarieenten und Mularden. Die bringen es auf vier, viereinhalb Kilo – was im Grunde schon dem Gewicht einer kleineren Gans entspricht. Oder man probiert einmal Perlhuhn aus, die zartere Geflügel-Variante. Von denen zieht das Hofgut Kaltenbach jedes Jahr um die 250 heran. Früher konnte man hier auch Fasan bekommen, aber die Noacks sind wieder davon abgerückt. Zuviel Haltungsaufwand, und am Ende bringt so ein Vogel kaum ein Kilo auf die Waage. Das war wirtschaftlich nicht mehr vertretbar, sagt André Noack. Letztlich kein Problem, den Perlhuhn schmecke ja ähnlich.

Das beliebteste Geflügel aber ist und bleibt die Gans. Die Noacks kaufen die Küken im Frühjahr von einem Züchter und halten sie dann zunächst sechs bis acht Wochen im Stall. Das sei notwendig, weil die Gänsejungen noch ihr gelbes Flaumgefieder haben und sich, wenn sie nass werden, leicht erkälten. Sobald sie weiß sind, dürfen sie dann auf die dreieinhalb Hektar große Weide des Kaltenbach-Hofes. Dort haben die Noacks Grünfutter und Mais angebaut, den sich die Tiere im Sommer und Herbst schmecken lassen. Zusätzlich gibt es Getreidepellets aus eigenem Anbau, damit sie bis zum im Winter auf vier bis sechseinhalb Kilo zunehmen. Zwischen Martinstag und Weihnachten geht es den Gänsen dann an den Kragen. Sie werden – je nach Bestelldatum – kurz vor der Abholung geschlachtet, verpackt und liegen pünktlich zur morgendlichen Öffnungszeit des Hofladens bereit. Als gerupftes und geputztes Geflügel oder eben vorgebraten – als Weihnachtsgans to go.